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~Levi's POV~

Ich war gekränkt. Ich war mehr als nur gekränkt. Ich wurde verletzt. Und zwar von keinem anderem als meine erste richtige Liebe.

Ja, ich habe Eren geliebt. Auf meine Art und Weise. Aber ich habe ihn geliebt. Und nichts auf dieser Welt hatte mir zuvor so viel bedeuten wie es dieser wundersame Mann tat. Und ich weiss, dass ich nicht mal im geringsten das war, was er verdiente. Aber ich war so egoistisch und habe ihn zu mein gemacht.

Dies soll aber nicht heissen, dass ich mich nicht um ihn gekümmert habe. Oh nein. Ich tat alles was ich konnte um ihn glücklich zu machen. Aber seit einem geschätzem Monat hatte er sich verändert. Komplett.

Ihr wisst ja, wie ich gemerkt habe, dass er anfing über so vielen Sachen nachzudenken. Es machte mich nervös, wenn ich ihn zusah, wie er einfach die blanke Wand anstarrte und vermutlich über jegliches grübelte.

Könnt ihr es denn nicht verstehen? Es ist so wie mit einem Haustier. Ihr pflegt es, füttert es und versucht alles damit es glücklich ist, weil ihr es doch so sehr liebt. Und doch.. ertappt ihr, wie das Tierchen sehnsüchtig aus dem Fester schaut mit der Hoffnung eines Tages diesem Käfig zu entkommen.

Wisst ihr.. wie fest das weh tut?
Könnt ihr es euch vorstellen?

Ja, Eren's Verletzungen haben schlimm ausgesehen und wie verkehrt dies auch klingt, ich würde mich so gerne daran erinnern wie es sich angefühlt haben musste, Eren zu verletzten. Eren zu schlagen.

Nicht weil ich irgendeine Freude dahinter vermutete. Nein, dies ist es nicht.
Ich wollte mich erinnern um mich jetzt elender zu fühlen. Ich verdiente es mich abgrundtief scheisse zu fühlen. Aber nein, ich fühle mich in dieser Situation wie das Opfer.

Aber.. konnte es sein, dass das Verlange Eren zu schlagen schon seit längerem in mir schlummerte? Könnte es sein, dass ich Eren schon immer belehren wollte?

Nein.
Ich fing schon an Entschuldigungen für meine Taten zu finden, die nicht gerechtfertigt waren. Ich habe etwas gemacht und ich berreute es zutiefst.

Als Eren dann aus meinem Zimmer und somit auch aus meinem Leben verschwunden war, konnte ich mich nicht mehr halten. Ich ergriff die Wand und starrte auf meine Beine, welche unglaublich fest zitterten. Meine Schultern bebbten und bevor ich es überhaupt kontrollieren konnte, rollten die Tränen und schlugen auf den harten Boden auf.

Nur im Bruchteil einer Sekunde schlugen dann auch meine Knie gnadenlos auf den Beton und ich erstickte ein mickriges Schluchzen in meiner Kehle.

Einen ganzen Monat hatte ich Angst davon, dass mich Eren verlässt.
Und am Schluss.. war ich derjenige, der ihn rausschmiss.

~Eren's POV~

Ich musste rennen. Ich hatte keine andere Wahl. Wäre ich nicht gerannt, stände ich immer noch wie angewurzelt am Ausgang des Geheimquartiers. Weiss Gott wie lange ich dort gestanden wäre. Und ich war mir auch sicher, dass ich dann zurückgekehrt wäre.

Meine Hände ballten sich zu Fäusten und ich sprintete an bekannte Bäume und Büschen vorbei, meine Sicht verschwommen von den Tränen. Einige Male wäre ich fast in einen tiefstehenden Ast gerannt, zerkratzte meine feuchten Wangen an Blättern und sprang über dichte Sträucher. Ich hatte das Gefühl, dass ich schneller rannte als sonst. Als ob eine Bedrohung mich wohl verfolgen würde. Und ich würde nicht ruhen, bis ich auf Zivilisation stiesse.

Heartlessly Loving YouWhere stories live. Discover now