~14~

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~Eren's POV~

"Hör mir aber zu, Finn!", sagte ich und versuchte dabei den kichernden Junge zur Ruhe zu bringen, welcher den glücklichsten Tag in der Weltgeschichte zu haben schien. "Wenn du mit mir 'befreundet' sein willst, musst du ein paar Regel befolgen."

"Was für Regeln??", fragte er aufgeregt und setzte sich im Schneidersitz vor mich hin, die goldenen Augen nur auf mich gerichtet. Er wirkte wie ein kleines Kind, was mich ein wenig zum Schmunzeln brachte.

"Also.", meinte ich und räusperte mich kurz, "Du wirst niemanden erzählen, wer ich wirklich bin. Ich heisse Kyukuro und nicht anders. Verstanden?"

Er nickte enthusiastisch. "Kyukuro, nicht Eren. Verstanden!", wiederholte er und grinste stolz. "Was noch?"

"Ich möchte, dass du dich von jeglichem Ärger fern haltest. Ich brauche hier keinen Stress. Und ich möchte, dass du einfach tust, was ich dir sage.", zählte ich auf, was er dann ohne viel zu überlegen bestätigte. "Und noch was Letztes."

"Ja..?", murmelte er und lehnte sich nach vorne als ich das Gleiche tat. Seine Augen waren nur noch grösser, als ob ich ihm gleich das Weltgeheimnis erzählen würde.

"Vermutlich weisst du, dass ich aus der Scouting Legion komme."
Er nickte wieder.
"Gut.. ich möchte, dass du niemanden etwas von dieser Gruppe erzählst. Du sollst so tun, als hättest du nie etwas davon gehört."

Dieser Druck, welche ich ihm gab schien ihn zu verunsichern, nickte dann aber trotzdem. "Verstanden..! Ich weiss gar nichts darüber! Nichts!", sagte er und hielt sich eine Hand vor dem Mund.

"Guter Junge.", sagte ich dann mit einem gespielt lustigen Unterton, was ihn wieder zum Kichern brachte.

"Ich bin kein Hund!", meinte er und lachte dann, mich inklusive. Er war gar nicht so merkwürdig, wie ich es mir vorgestellt hatte.
Klar, dies könnte sich in Laufe der Zeit verändern. Aber auf den zweiten Blick schien er gar nicht so hilflos als wie auf den Ersten. Und ich wagte zu sagen, dass ich froh war, jemanden zu haben, der nicht auf Böses aus ist. Es gab mir einfach etwas von Normalität, was in diesen vier Wänden ein Fremdwort zu sein schien.

Finn nahm unsere zwei Schallen zusammen und stellte diese dann in die Ecke. "Nachher, wenn wir wieder in unsere Zellen gehen, werde ich die Schallen mitnehmen und sie bewahren! Man muss eben auf die Schallen selber achten und wenn sie kaputt gehen, bekommen wir keine Neuen.", erzählte mir Finn mit seinem kleinen, natürlichen Lächeln.

"Woher weisst du das alles eigentlich?", fragte ich verwundert und hielt meinen Kopf schräg. Er schien wirklich viel über die Military Police zu wissen. So viele Infos zu haben kann durchaus hilfreich sein.

"Oh.. Ich weiss das von meinem Bruder.", antwortete er dann und das Lächeln verschwand. Dies bedeutete wohl nichts Gutes.

"Bruder? Wo ist er?", fragte ich dann und setzte mich ebenfalls im Schneidersitz hin.

Finn schien zu überlegen, ob er mir dies erzählen sollte oder nicht, die Hände zusammenhaltend.
"Er ist tot.", antwortete er dann nach längerem Warten.

Okay, damit hatte ich nicht gerechnet. Ich öffnete meinen Mund um etwas zu sagen, brach aber ab bevor ich was sagen konnte, weil nun jegliche Wörter von meiner Seite nicht angebracht waren. Und Finn schien dies zu merken, weshalb er nach einer kurze Pause mit der Geschichte anfing.

~Finn's POV~

Als ich wusste, dass ich in die Military Police gesteckt werde, hatte ich mir selber geschworen, kein sterbendes Wörtchen über meine Vergangenheit zu erzählen. Mein Aussehen war schon Grund genug um mich wie Dreck zu behandeln und ich war mir auch darüber durchaus bewusst. Mehr als nur bewusst.
In diesem Moment hatte ich aber nicht erwartet, dass ich jemanden finden werde, der mir zur Seite stehen wird. Da kam mir aber Eren sehr gelegen und ich umfasste die Chance, als hinge mein Leben daran.

Heartlessly Loving YouWhere stories live. Discover now