2. Ein für mich ziemlich langweiliger Streit unter Göttern

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Wir befanden uns anscheinend in einer Art Flugzeug. Loki saß mir gegenüber auf einer Metallbank. Seine Hände waren noch immer in Handschellen, womit er (verständlicherweise) nicht sehr zufrieden aussah.
»Geht es dir gut?« fragte der Amerika-Mann und musterte mich. Er hatte seine komische Maske abgenommen, sodass ich nun erkennen konnte, dass er blonde Haare hatte.
Ich schnaubte und antwortete sarkastisch: »Na klar, mir geht es bestens, ich hab ja gerade nur ein Metallschild gegen den Schädel bekommen und werde von irgendwelchen verrückten Idioten verschleppt!«
Loki lachte. »Die Kleine gefällt mir.«
Der Amerika-Kerl achtete nicht auf mich. »Steve Rogers.« stellte er sich vor. »Wie ist dein Name?«
»Warum sollte ich dir meinen Namen verraten?« entgegnete ich misstrauisch.
Steve Rogers seufzte. »Ich hab dir meinen Namen verraten, da wäre es doch fair, wenn du mir deinen verrätst.«
Ich überlegte noch kurz, gab aber schließlich nach. »Jasmin Strange.«
»Gut, Jasmin. Wir wollen dir nichts tun, okay?« sagte er langsam, als würde ich ihn sonst nicht verstehen.
»Ja und ich bin nicht bescheuert, du kannst also auch normal mit mir reden!« fauchte ich genervt.
Loki lachte, doch sein Gesicht wurde schnell ängstlich, als es draußen anfing zu donnern und zu blitzen.
»Was ist denn? Machen ein paar Blitzen Ihnen Angst.« fragte Steve Rogers ihn. Er stand neben einem Mann mit dunkelbraunen Haaren und ebenfalls dunklen Augen, der mir bisher noch nicht aufgefallen war. Er hatte die gleiche Stimme, wie der Kerl im Anzug, also ging ich davon aus, dass die beiden ein und die selbe Person waren. Na gut, er trug die Rüstung, außer den Helm noch, aber es wäre mir auch so aufgefallen!
»Ich bin nicht sonderlich erpicht, auf das, was folgt.« entgegnete Loki, den Blick auf das Dach des Flugzeuges gerichtet. Plötzlich hörte ich ein lautes „Bumm!", als wäre etwas auf das Dach gefallen und ich zuckte, genauso wie die anderen, erschrocken zusammen. Der Rüstungstyp setzte seinen Helm, oder seine Maske oder was auch immer, wieder auf und öffnete die Rampe. Ein sehr muskulöser, großer Mann landete (wo auch immer der herkam) auf eben dieser. Er hatte lange blonde Haare und trug eine Rüstung mit rotem Umhang. Dieser Mann ging auf Loki zu. Der Robotertyp wollte ihn aufhalten, doch er schlug ihn mit dem riesigen Hammer, den er in der Hand hiel, beiseite. Dann packte er Loki wortlos und flog, wie auch immer er das schaffte, mit dem Hammer davon, Stierhelm-Typie im Schlepptau. Allerdings schaffte Loki es irgendwie sich an mich festzuhalten, sodass wir beide von dem blonden Hammer schwingenden Riesen mitgeschleppt wurden.
»Lass mich los, Loki!« schrie ich gegen den Wind. Der Blonde schien noch nicht bemerkt zu haben, dass Loki mich gepackt hatte und ich wollte auch kein Risiko eingehen. Als er nicht reagierte strampelte und schlug ich so lange um mich, bis der Griff um meinem Arm sich lockerte und ich mich losreißen konnte.
Ich nutzte meine Kräfte, um nicht als Schandfleck auf dem Boden zu enden und flog vorsichtig auf einen kleinen Berg. Dann erst bemerkte ich, dass Loki und der Blonde auf dem selben Berg gelandet waren und versteckte mich hinter einem Fels. Loki lag auf dem Boden und es sah nicht so aus, als hätte er eine genauso bequeme Landung, wie ich gehabt.
»Wo ist der Tesserakt?« fragte der Blonde.
Loki lachte leise. »Ich hab dich auch vermisst.«
»Seh ich aus, als stünde mir der Sinn nach Spielchen?!«
»Du solltest mir danken.« Loki hob den Kopf. »Ohne den Bifröst muss der Allvater viel schwarze Energie aufgebracht haben, um dich her zu bringen. Deine kostbare Erde.«
Was bitte ist ein Bierfrost?
Der Blonde ließ seinen Hammer neben sich fallen und zog Loki hoch. »Ich dachte, du wärst tot.«
Kurz schwieg Loki, doch dann fragte er: »Hast du getrauert?«
»Wir alle. Unser Vater...« setzte der andere an. Waren die beiden Brüder?
Doch Stierhelm-Typie (ich glaube das ist jetzt sein neuer Spitzname von mir) unterbrach ihn: »Dein Vater.«
Okay, also keine Brüder...
Der Blonde ließ ihn los.
»Er hat dir doch von meiner wahren Herkunft erzählt,« fuhr Loki fort. »nicht wahr?« Er ging in die entgegengesetzte Richtung vom anderen Mann weg.
»Wir sind zusammen aufgewachsen. Wir haben zusammen gespielt, zusammen gekämpft. Erinnerst du nichts mehr davon?« fragte der Blonde und folgte Loki.
Dieser drehte sich um und der andere blieb wieder stehen. »Ich erinnere einen Schatten. Ein Leben im Schatten deiner Größe. Ich erinnere, wie du mich in einen Abgrund geworfen hast! Ich war ein König und sollte es auch sein!«
»Darum nimmst du die Welt, die ich liebe, als Vergeltung für deine eingebildeten Kränkungen?! Nein.« Er ging auf Loki zu. »Die Erde steht unter meinem Schutz.«
Loki lachte. »Und dein Vorhaben ist von sichtbarem Erfolg gekrönt. Die Menschen schlachten sich gegenseitig ab, während du dich untätig sorgst! Ich will über sie herrschen! Warum sollte ich das nicht?!«
»Glaubst du denn, du stehst über ihnen?!« knurrte der Blonde.
»Oh ja.« sagte Loki leise.
»Dann weißt du nicht, was wahre Herrschaft bedeutet, Bruder.« Das letzte Wort flüsterte er nur, doch ich hörte es trotzdem. Die beiden waren also doch Brüder? Oder wie jetzt? Okay, die ganze Sache verwirrte mich...
»Ein Thron stünde dir nicht zu.« meinte der Blonde.
Loki stieß ihn beiseite und ging in die andere Richtung. »Ich habe Welten gesehen, von denen du nichts weißt! Ich bin gewachsen, Odins Sohn! In meinem Exil!« Odins Sohn? War Odin nicht ein germanischer Gott? Jetzt wo ich darüber nachdachte... Auch der Name Loki kam in der nordischen Mythologie vor... Und Exil? Warum war Loki im Exil? »Ich habe die wahre Macht des Tesserakts gesehen und wenn ich ihn beherrsche...«
Er wurde wieder unterbrochen. »Wer hat dir diese Macht gezeigt? Wer lenkt den Möchtegern-König?«
»Ich bin König!« brüllte Loki.
»Nicht hier!« rief der Blonde in derselben Lautstärke und packte Loki an den Armen. »Gib den Tesserakt auf! Lass ab von diesem unheilvollen Traum!« Seine Stimme wurde eindringlicher. »Und komm wieder heim!«
Was war denn nun der Tesserakt? Konnte mir das vielleicht mal jemand sagen? Der restliche Kram von dem, was sie laberten, interessierte mich doch gar nicht!
Loki lächelte kurz und schüttelte dann leicht den Kopf. »Ich habe ihn nicht.«
Er schnaubte und ließ Loki los. Sein Hammer, der circa drei Meter entfernt lag, flog in seine Hände. Wie funktioniert das? Er holte mit ihm aus.
»Du brauchst den Tesserakt, um mich Heim zu bringen. Aber ich habe ihn weggeschickt. Ich weiß nicht, wohin.« erklärte Loki ruhig.
»Jetzt hör mir gut zu, Bruder.« begann der Blonde und richtete seinen riesigen Hammer auf Loki. Kam in der nordischen Mythologie nicht auch ein Gott mit einem Hammer vor?
Bevor er noch etwas sagen konnte, flog der Robotertyp in ihn rein und riss ihn mit sich.
Loki sah ihm aus dem Augenwinkel verdutzt nach. »Ich bin ganz Ohr.«
Ich seufzte und verließ mein Versteck. Dabei murmelte ich: »Das hat mir jetzt auch nicht weitergeholfen!«
Loki bemerkte mich nun auch endlich mal. »Was machst du hier, Sterbliche?«
Sterbliche? Gut, jetzt war ich mir sicher. Loki war mit allergrößter Wahrscheinlichkeit der Gott Loki.
»Ich? Ach, ich bin nur zufällig vorbeigekommen und habe zufälligerweise euer Gespräch gehört.« meinte ich unschuldig. »Aber das war zugegebenermaßen sehr langweilig, bis auf... Was ist ein Tesserakt?«
Loki lachte leise und schüttelte den Kopf. »Wie hast du den Sturz überlebt?«
»Ach, ich hab da so meine Tricks...« grinste ich und schlenderte zu einem großen Stein, auf dem man das ganze Tal überblicken konnte. »Willst du nicht mal nach deinem Bruder sehen?«
»Er ist nicht mein Bruder!« fauchte Loki und betonte jede einzelne Silbe.
»Jaja, ist ja schon gut, musst nicht gleich rumschreien.« sagte ich und suchte das Tal ab. »Ah, da sind sie ja.«

Hey, meine Lieben,
hier kommt das zweite, etwas längere Kapitel meiner Geschichte. Ich hoffe es war nicht zu langweilig, aber das Gespräch gehört nun mal dazu und ich hoffe einfach mal, das es nicht zu öde war. 😇
Ich würde mich riesig über Kommis, Votes und Verbesserungsvorschläge freuen😇😀😊
Eure
MoonyGirl2.0

P.S. 1332 Wörter

Jasmin Strange - Das Feuer lodert in unsWhere stories live. Discover now