18.Tonys nicht vorhandene Tochter Klein-Jasmin und jemand hat nen schlechten Tag

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Der Captain und ich wurden wieder von den Chitauri angegriffen, kaum war Natascha in der Luft. Es waren viele und da wir nur zwei waren, fiel es uns doch schwer sie alle zu besiegen. Ich überlegte gerade, ob es nicht doch besser wäre, lieber mich als die Chitauri anzuzünden, damit sie nicht näher kamen, aber da kam uns bereits Iron Man zur Hilfe. Er röstete ein paar dieser Dinger mit seinen Laserstrahlen von der Luft aus und landete dann neben uns.
»Lange nicht mehr gesehen.«, begrüßte ich ihn grinsend. »Wie gehts der Frau und den Kindern?«
Tony sah mich nicht an, während er die Aliens briet. »Kinder? Welche Kinder?«
Ich verdrehte die Augen. »Das war doch nur so ne rhetorische Frage.«
»Kann man das eine rhetorische Frage nennen, wenn es keine Kinder gibt, nach denen man fragen kann?«, wollte Iron Man verwirrt wissen.
»Weiß nicht. Ich mach es einfach als eine rhetorische Frage. Wenn es nicht stimmt, dann musst du dir eben Kinder anschaffen. Deine Tochter wirst du gefälligst Klein-Jasmin nennen!« Es war immer noch lustig anzusehen, wie die Chitauri brennend umher rannten und sich gegenseitig schlugen, um die Flammen zu löschen. Das könnte ich den ganzen Tag machen.
Tony antwortete nicht mehr auf meine Kommentare. Er schickte einen seiner Laserstrahlen Richtung Captain, der wiederum sein Schild hob und diesen umleitete. Dann flog er wieder weiter, nach oben. Auf einem Gebäude ganz in der Nähe konnte ich Clint ausmachen, der auf dem Dach stand und Pfeile mit seinem (immer noch supercoolen!) Bogen auf die Chitauri schoss. Und doch schienen sie nicht weniger zu werden.
Vielleicht sollten wir einfach mal versuchen, mit den Chitauri zu reden? Vielleicht würde sich dann am Ende raus stellen, dass sie gezwungen wurden, das hier zu machen und doch eigentlich nur arme, leicht beeinflussbare Aliens waren, die doch eigentlich nur gutes tun und nicht die Erde zerstören wollten. Wäre doch möglich, oder?
Meine Theorie scheiterte daran, dass die Chitauri weiterhin angriffen, auch wenn ich noch so viel mit ihnen redete (»Du bist aber ein Hübscher, ich wette, du willst die Weltherrschaft gar nicht an dich reißen.« »Du musst das doch nicht tun, wir können doch alle Freunde sein und statt zu kämpfen, ein Eis essen gehen.«). Ich gab es schließlich auf, als ein Alien mich nur noch aggressiver angriff (Ich hab doch nur gesagt, dass seine Mutter und sein Vater so ganz bestimmt nicht stolz auf ihn sein werden!).
Steve lag inzwischen auf dem Boden und versuchte den Chitauri, der ihn mit seinem komischen Speer erstechen wollte, von sich wegzustoßen. Er erledigte ihn jedoch, bevor ich ihn als Heldin in glänzender Rüstung (oder auch ohne) retten konnte.
»Die Bank an der zweiundvierzigsten Ecke Madison.«, hörte ich Clints Stimme leise sagen. »Da wurden sehr viele Zivilisten zusammengetrieben.«
»Wir sind unterwegs.« Und schon rannte Steve los, ohne darauf zu achten, ob ich hinterher kam. Der Typ war echt schnell für sein Alter...
Bevor ich ihn einholen konnte (zwischendurch hatte ich noch ein paar Chitauri angezündet), sprang der Captain bereits durch ein Fenster in die Bank. Ich folgte ihm und musste gleich den blauen Strahlen der Speere der Chitauri ausweichen, die auch Steve, der sich mit einem Sprung hinter einigen Schreibtischen in Sicherheit brachte, nur knapp verfehlten. Er trat einen Schreibtisch zu den zwei Chitauri, die uns attackierten, woraufhin sich von diesem gegen das Geländer gequetscht wurden, das die Menschen davor schützen sollte in die untere Etage mit ihren Rollschreibtischstühlen zu... rollen. Einer der Aliens konnte sich allerdings befreien und wurde sogleich von mir und den Captain attackiert. Er landete in der unteren Etage, weil er vom Captain über das Geländer geworfen wurde. »Alle raus hier!«, schrie der Captain zu den Leuten nach unten, die den toten Chitauri entsetzt anstarrten.
Weitere Chitauri kamen wie aus dem nichts (na gut, nicht wirklich) und griffen uns an. Es dauerte nicht lange, da hatten wir sie erledigt. Es gab allerdings ein Problem - ein Chitauri griff nach einer piependen Bombe und warf sie nach Steve und mir. Captain Amerika schaffte es, sein Schild zu heben, allerdings wurde er durch die Druckwelle trotzdem aus dem (bis eben noch ganzem) Fenster geschleudert, er landete ziemlich unsanft auf einem Auto. (Der Besitzer des Autos würde ihn sicherlich hassen. Da überlebte sein Auto schon diese Schlacht und dann zerstörte es einer der Helden, der die Welt retten wollte.) Ich knallte gegen die Wand hinter mir, woraufhin mein Kopf, der heute ohnehin schon genug ertragen musste, nur noch mehr schmerzte und Elefanten einen Stepptanz in ihm aufführten. »Autsch...«, murmelte ich und stand taumelnd wieder auf. Mein Schädel musste aber auch echt viel einstecken...
In der Zwischenzeit wurden die Leute von der Polizei und der Feuerwehr aus der Bank geschaffen - die Chitauri waren offenbar durch ihre eigene Bombe erledigt worden. Ich flog hinaus durch das zerbrochene Fenster, hinüber zu Steve, der völlig fertig aussah. »Steve, wir müssen weiter.« Obwohl ich leise sprach, zuckte der Captain kurz zusammen, so als hätte er vergessen, dass ich auch noch da war.
Plötzlich landete Thor neben uns, sodass nun ich an der Reihe war zusammen zu zucken. »Braucht ihr Hilfe?« Ohne auf eine Antwort zu warten, zückte der Donnergott seinen Hammer und gemeinsam begannen wir damit, den Chitauri eins reinzuhauen - schon wieder. Langsam musste auch ich zugeben, dass ich bald nicht mehr konnte. Es wurden immer mehr und mehr, wie Ameisen auf einer Ameisenstraße strömten die Chitauri aus dem Portal.
Wir hielten uns wacker, kämpfen um Leben und Tod - bis Steve plötzlich von einem dieser Laserstrahlen der Chitauri getroffen wurde und mit schmerzverzerrtem Gesicht zu Boden ging. Thor und ich versuchten ihn zu beschützen, während er versuchte sich aufzurichten. Schließlich schien es Thor zu reichen. Er schlug ein silbernes Auto Richtung Chitauri, welche darauf hin von diesem wie von einer Bowlingkugel überrollt wurden. Dann reichte er Steve die Hand und zog ihn hoch. Wäre sicher eine superemotionale Szene in einem Superhelden-Film, um die Spannung aufzubauen.
»Bereit für die nächste Runde?«, fragte Thor mit einem kurzen Blick auf die verkohlte Stelle an Captain Amerikas Bauch, die dieser mit seiner Hand hielt.
»Wieso bist du müde?«, entgegnete Steve, woraufhin ich grinsen musste. Ihm ging es also einigermaßen gut. Und ich musste zugeben, dass ich in dieser Situation zu einem weichen Himmelbett nicht 'nein' sagen würde.
Thor streckte seine Hand aus und sein Hammer Mjölnir flog wieder zurück zu ihn, zumindest hatte ich in irgendeiner Mythe mal gelesen, dass sein Hammer so heißt. Im Ernst wer gab seinem Hammer denn einen Namen? Und dann auch noch so einen komischen?! Warum nicht Bran oder Hammer oder so?
Okay, ich schweife wieder etwas ab... Nataschas Stimme, die leise aus Steves Richtung drang, unterbrach meine Gedanken schließlich. »Ich kann es schließen. Hört mich jemand? Ich kann das Portal schließen.«
Ich sah hoffnungsvoll zu den Captain. War das jetzt das letzte Level? Das letzte Level, in dem Mario seine Prinzessin und wir unsere Stadt, unsere Welt retten würden?
»Dann los!«, rief Steve schon beinahe.
Dann hörte ich Tonys Stimme und sofort verflog meine Hoffnung wieder. »Nein, wartet.«
»Stark, es kommen sonst immer mehr!« Der Cap schien auch meiner Meinung zu sein, wir sollten das Portal schließen, solange es noch ging - oder solange wir es noch konnten.
Das was Tony als nächstes sagte, ließ mich nach Luft schnappen. »Da ist ne Atomrakete im Anflug, in einer knappen Minute geht sie hoch.« Das konnte ja jetzt nicht deren Ernst sein, oder?! Aliens, ein riesiges Portal, das in ein anderes Universum führte und jetzt auch noch eine Atomrakete? Wollten die mich verarschen?! Hatte heute vielleicht irgendjemand einen schlechten Tag und wollte das an uns auslassen?! Wenn ja, dann konnte dieser jemand was erleben!
»Tony«, zischte Steve und ich sah von meinen Racheplänen auf. »du weißt, dass du dann nicht zurück kannst.« Es kam keine Antwort.
»Wir müssen etwas unternehmen! Dass Tony jetzt verloren geht, können wir nicht auch noch gebrauchen!« Zugegebenermaßen klang ich etwas hysterisch, aber das ging nunmal nicht, wenn man schon seit gefühlten Tagen gegen Aliens kämpfte, der Kopf dröhnte, als würde darin jemand tausende von Tubas spielen und sich jetzt ein Teammitglied für ein Selbstmordkommando entschied!
Thor und Steve sahen zu mir, sie wussten dasselbe wie ich. Wenn Tony das tun wollte, konnten wir ihn nicht davon abhalten, egal was wir sagten.
Wir drei sahen nach oben, als etwas rot-golden glänzendes an uns vorbei flog. Tony. Tony, der eine Atomrakete umklammerte.
Ich beobachtete geschockt, wie Iron Man samt Atombombe ganz knapp am Stark-Tower vorbeiflog, direkt auf das Portal zu. Ich war kurz davor zu ihm zu fliegen, um ihn vielleicht noch von einer Dummheit abzuhalten, doch Steve hielt mich am Arm fest, als würde er das spüren, und ich musste hilflos mit ansehen, wie Tony im Portal verschwand.
»Er kommt doch wieder raus, oder? Er schafft es doch bestimmt, nicht wahr?«, murmelte ich an niemand Bestimmten, während ich so in den Himmel starrte, wie es manche Teenager auf ihre Handys tun.
Plötzlich fielen alle Chitauri, die ich erkennen konnte - und wahrscheinlich auch die anderen - leblos zu Boden, als hatte jemand einen Stecker gezogen. Sogar diese riesigen Monsterdinger stürzten ab. Hieß das, dass Tony es geschafft hatte?
Wir starrten wieder nach oben, warteten, dass Tony aus dem Portal geflogen kam. »Schließen Sie es.«, sagte Steve, kaum zehn Sekunden später. Ich verstand es, mit einer Atomrakete hatte man nicht zu spaßen, aber Tony war noch da drin! Er würde sterben, falls wir das Portal jetzt schlossen!
»Nein!«, rief ich, aber keiner achtete auf das 18-jährige Mädchen, das diesen Geburtstag wohl nie vergessen würde können.
Und Natascha tat, was der Captain verlangte. Das Portal zog sich zusammen, wurde immer kleiner, wie ein Schwamm, der sich im Zeitraffer zusammen zog. Steve wandte den Blick ab, doch ich starrte weiterhin in den Himmel, in der Hoffnung, Tony wurde es doch noch irgendwie heraus schaffen. Als es sich schon fast geschlossen und ich die Hoffnung schon fast aufgegeben hatte, fiel ein Mann mit einer rot-goldenen Rüstung hinaus.
»Er hat es geschafft!«, rief ich, obwohl das sowohl Steve und Thor, die noch immer neben mir standen, ebenfalls sahen. Steve ließ meinen Arm los.
»Teufelskerl«, murmelte Steve und ich stimmte ihm in Gedanken zu.
»Er wird nicht langsamer!«, bemerkte Thor im selben Moment wie ich. Der Donnergott begann damit, seinen Hammer zu drehen, wahrscheinlich um Tony aufzufangen, doch das war gar nicht nötig. Scheinbar aus dem nichts kam plötzlich ein riesiges grünes Wutmonster, Bruce oder auch der Hulk genannt, gesprungen und fing Tony auf. Er ließ sich an einer Hausfassade runterrutschen. Tony schützte er mit seinem Körper.
Wir rannten zu den beiden, ich allen voran, und drehten Tony auf den Rücken. Thor riss Iron Man die Maske vom Kopf. Seine Augen waren geschlossen. Er atmete nicht. »Oh nein.«, flüsterte ich und spürte den festen Kloß in meinem Hals, der immer Tränen ankündigte.
Und dann brüllte der Hulk plötzlich. Wir zuckten alle zusammen - auch Tony, er öffnete mit einem Schrei die Augen.
Ich atmete erleichtert auf und schlug Tony im selben Moment mit voller Wucht gegen die Schulter, was ihm, dank seiner Rüstung, sicher weniger weh tat als mir. »Mach mir doch nicht solche Angst, Idiot!«
Der Hulk brüllte triumphierend, die Fäuste auf seiner Brust trommelnd wie ein Gorilla.
»Was war das denn?«, fragte Tony atemlos. »Was ist passiert? Bitte sagt nicht, dass mich jemand geküsst hat.«
»Hulk hier hat dich wach geküsst, Dornröschen.«, meinte ich vor Erleichterung grinsend. »Oh und du hast ganz Manhattan vor einer Atomrakete gerettet.«
»Es hat dich niemand geküsst.«, beruhigte Steve den Braunhaarigen. Dann machte er eine Pause, in der man seinen schnellen Atem hörte. »Wir haben gewonnen.«
Tony ließ sich erleichtert zurücksinken. »Okay. Yey! Ja, gut gemacht, Leute. Lasst uns morgen mal blau machen. Einfach einen schönen freien Tag.« Ich war absolut dafür. »Schon mal Shawarma probiert? Zwei-vier Straßen weiter gibts nen Shawarma-Laden. Ich kenns nicht, aber ich würde es gerne mal kosten.« Auf irgendeine Art hörte sich Shawarma lecker an. Vielleicht sollte ich es wirklich mal probieren...
»Wir sind noch nicht fertig.«, meinte Thor, woraufhin ich genervt aufstöhnte. Da war ja noch was.
»Danach aber Shawarma.«, meinte Tony.

Loki hievte sich gerade vom Boden zu den Treppen, wahrscheinlich um aufzustehen, als wir die Bar des Stark-Towers betraten. Der Gott bemerkte uns erst nach ein paar Sekunden. Natascha hielt seinen Stab in der Hand und Clint seinen Bogen auf Lokis Stirn gerichtet.
»Wenns keine Umstände macht, dann nehme ich jetzt nen Drink.«, meinte Loki, der anscheinend sah, wie aussichtslos diese Situation für ihn war.
»Ich hole was.«, rief ich fröhlich und hüpfte zur Bar. »Hab auch nen ganz schönen Durst.«

Hey, meine Lieben,
hier ist das nächste Kapitel! Ich weiß, zwei Tage zu spät und so, aber egal. Ich hatte den Film nicht zur Verfügung und konnte daher nicht weiter schreiben. Dafür ist das aber ein sehr langes Kapitel (ich glaube, fast das längste bisher). Votet und kommentiert fleißig, wenn es euch gefallen hat.

P.S. 2166 Wörter

P.P.S. Auf dem Bild ist der von Tony genannte Shawarma-Laden, der mir heute zum ersten mal aufgefallen ist.

P.P.P.S. Schönes Lied 😀

Jasmin Strange - Das Feuer lodert in unsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt