Jasmin Strange - Das Feuer lodert in uns

12. Ein tragischer Verlust und mich beachtet mal wieder niemand

»Noch was« unterbrach Luke meine Gedanken. »Der Typ mit der Augenklappe möchte dich sprechen, wenn du aufgewacht bist. Er wartet wahrscheinlich schon auf dich.«

Während ich durch die Gänge lief, den Schmerz in meinen Rippen ignorierend, überlegte ich, warum Fury wohl mit mir sprechen wollte. War ich vielleicht in Schwierigkeiten? Hatte ich etwas angestellt? Oder hatten Luke oder Upps was angestellt? Hatte überhaupt irgendjemand etwas angestellt?
Ich erreichte die Kontrollezentrale, in der bereits Tony, Steve und Fury waren. Tony und Steve saßen an einem Tisch, während Fury vor ihnen stand. Auch ich setzte mich auf einen der freien Stühlen.
»Die hier hatte Phil Coulson in seiner Jacke.« begann Fury nach kurzem Schweigen. »Die hätten Sie für ihn signieren sollen.« Mit diesen Worten warf er mehrere blutbefleckte Karten auf den Tisch in Richtung Steve, welcher eine in die Hand nahm und sie betrachtete. Es war ein altes Bild von ihm in seinem Captain Amerika-Anzug. »Wir hängen hier komplett in der Luft, keine Kommunikationssysteme, der Würfel ist weg, Banner und Thor auch. Ich kann Ihnen nichts positives sagen.« fuhr Fury fort. »Ich habe auch noch mein eines gutes Auge verloren.« Er schüttelte leicht den Kopf. »Vielleicht habe ich das verdient.« Im Raum herrschte betroffenes Schweigen. Luke hatte mir nicht erzählt, dass Coulson gestorben war (zumindest fasste ich das aus diesem Gespräch auf). Er schien ein netter Mensch gewesen zu sein. »Ja, wir wollten mit dem Tesserakt Waffen bauen, aber ich habe nie alles darauf gesetzt, weil ich mit viel höherem Einsatz gespielt habe.« Fury hielt kurz inne und fuhr dann mit etwas lauterer Stimme fort. »Es gab mal eine Idee, Stark weiß davon, die sogenannte Avengers-Initiative. Die Idee war, eine Gruppe von außergewöhnlichen Leuten zusammenzubringen; zu sehen, ob sie zu etwas Größerem werden können; ob sie zusammenarbeiten können, wenn wir sie brauchen; um die Kämpfe zu führen, die wir nicht gewinnen können. Phil Coulson hat noch an diese Idee geglaubt, als er gestorben ist. An Helden.« Plötzlich stand Tony auf und blieb kurz stehen, ehe er den Raum verließ. Fury sah ihm hinterher. »Naja, es ist ein altmodischer Gedanke.« Er blickte noch kurz zu Steve und mir, dann verließ auch er den Raum. Steve und ich folgten schon bald und gingen gemeinsam in die Richtung, in die Tony verschwunden war. Keiner von uns sprach ein Wort und selbst ich, die sonst nie schwieg, wusste, dass es jetzt besser war, die Klappe zu halten.
Wir erreichten eine kleine Plattform, die nach vorne hin kein Geländer hatte und über einer geschlossenen Luke oder sowas in der Art war. Tony stand auf einer anderen Plattform, rechts von uns.
»War er verheiratet?« fragte Steve und lehnte sich mit verschrenkten Armen an das Geländer.
»Nein« antwortete Tony ihm, ohne zu uns zu blicken. »es gab eine Cellistin, glaube ich.«
»Es tut mir leid. Er schien ein guter Mensch zu sein.« entgegnete Steve.
»Er war ein Idiot.« wiedersprach ihm Iron Man.
»Warum?« mischte ich mich ein. »weil er überzeugt war, dass das hier klappen würde?«
»Weil er Loki allein angegriffen hat.« erklärte Tony und lief rückwärts von der Platte runter, seinen Blick auf uns gerichtet.
»Er hat nur seinen Job gemacht.« sagte Captain Amerika.
»Das hier war eine Nummer zu groß. Er hätte warten sollen. Er hätte...«
Natürlich verstand ich wieder einmal nur Bahnhof. Was war eine Nummer zu groß? Hatte er Loki wirklich angegriffen? Der Gott hatte ihn getötet, das war mir durch das kurze Gespräch klar geworden. Die Frage war nur: Warum?
»Es gibt manchmal keinen Ausweg, Tony.« Steve lief auf den dunkelhaarige zu, doch dieser ging einfach an ihn vorbei. Dabei murmelte er: »Das hab ich schon mal gehört.«
»Ist das der erste Soldat, den du verlierst?« wollte Captain Amerika wissen. Ich sah ihn überrascht an. Betrachtete er uns etwa als Soldaten? Also ich war ja vieles, aber ganz sicher kein Soldat.
Dasselbe schien auch Tony zu denken. »Wir sind keine Soldaten!« zischte er und drehte sich wieder zu den Blonden um. Er hielt kurz inne, ehe er entschlossen meinte: »Ich tanz bestimmt nicht nach Furys Pfeife!«
Steve blickte ihm mit der selben Entschlossenheit entgegen. »Das werde ich auch nicht. Ihm klebt dasselbe Blut wie Loki an den Händen, aber im Moment müssen wir das beiseite lassen und unseren Job erledigen.«
Ookaay... Hatte ich etwas verpasst? Natürlich wusste ich noch nicht viel über Steve - wie denn auch, ich kannte ihn ja erst ein paar Tage - aber es erschien mir komisch, dass er sich einem Befehl widersetzen wollte. Ich meine, er war doch der Super-duper-Soldat!
»Loki braucht eine Energiequelle,« fuhr Steve fort, während Tony einen Fleck an der Wand kurz betrachtete. Einen Blutfleck! Mir lief es kalt den Rücken runter. Endlich fuhr ein Verständniszug in meinen bis eben noch leeren Bahnhof. Hier war Agent Coulson ermordet worden! Hier hatte Loki ihn getötet! Jetzt erkannte ich auch den Raum wieder. Hier war mal das Glasgefängnis! »wenn wir eine Liste zusammenstellen...«
»Es ist etwas Persönliches!« unterbrach Tony Steve plötzlich und blickte ihn fest an.
»Das ist nicht der Punkt.« knurrte dieser genervt über die Unterbrechung.
»Doch das ist der Punkt!« Mich beachteten weder Iron Man, noch Captain Amerika, während ich nur doof rumstehen konnte und versuchte mir aus dem Gehörten ein Reim zu bilden. »Genau das ist Lokis Punkt! Er wollte unsere Schwachstelle treffen, warum?«
»Um die Gruppe zu spalten.« antwortete Steve ihm sofort.
»Ja, teil und herrsche.« sagte Tony nachdenklich. »Gut, aber er weiß, dass er uns alle ausschalten muss, um zu gewinnen. Das will er doch im Grunde! Er will uns besiegen und er will dabei gesehen werden. Er will ein Publikum.«
Nun schien auch bei dem Blonden ein Licht aufzugehen, während ich noch immer verwirrt an der Seite stand. Der Verständniszug war schon längst wieder aus meinem Bahnhof gerattert. »Ja, wie bei seinem Auftritt in Stuttgart.«
»Ja... Das war nur die Vorschau! Das hier, das ist die Premiere. Loki ist ne ausgewachsene Diva!«
Okay, die Vergleiche, die die beiden anstellten waren schon ganz lustig, aber sie regten nur mein Kopfkino an. Ein Bild von Loki in einem rosanen Tütü und mit einem Krönchen auf den gelockten schwarzen Haaren schwebte durch mein Kopf und gegen meinen Willen musste ich grinsen. Die Vorstellung war einfach zu genial! Doch dann verdrängte ich das Bild wieder aus meinen Kopf und dachte nach. Was meinten die zwei Superhelden damit?
»Er will Blumen, er will Paraden, er will...ein Monument, das in den Himmel aufragt, mit seinem Namen!« Bei jeder Aufzählung deutete er abwechselnd mit den Händen nach links und rechts. Bei dem Monument jedoch hielt er inne. »Verfluchter Penner!«
Jetzt reichte es mir. »Kann mir verdammt noch mal jemand sagen, was hier los ist und nicht so tun, als wäre ich gar nicht anwesend?! Ich will auch helfen, aber das kann ich nur, wenn ich diese Scheiße hier verstehe!« schrie ich, damit sie mich beachteten, und meine Stimme hallte von den grauen Wänden wider.

Hey, meine Lieben!
Tut mir unendlich Leid, dass das Kapitel erst heute kommt, gestern habe ich das hochladen echt voll verpeilt! Verzeiht ihr mir? 😶 Ich hoffe, dass es euch zumindest gefallen hat.
Eure
MoonyGirl2

P.S. 1201 Wörter

P.P.S. Das Lied ist voll schööön! (Das war zwar total unnötig, aber auch egal 😀)