SECHS

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Als sie so in ihrem weißen Kittel auf mich zukam, stieg wieder die Angst in mir. Sie schien meinen panischen Blick zu bemerken und fragte: "Ist alles okay?". Nervös starrte ich sie an und versuchte von ihr wegzurücken. Schnell fügte sie noch hinzu: "Ich bin Debby Fischer die Ärztin im Dienst."

Vorsichtig setzte sie sich neben mich. Ich drehte meine Kopf weg und versuchte sie nicht anzuschauen. Doch sie nahm mein Kinn und drehte es zu sich, sodass ich sie anschauen musste.

"Wenn wir dir helfen sollen, musst du mit uns reden! Also, was ist passiert?" fragte sie und blickte mir tief in die Augen. Langsam atmete ich durch und stotterte: "Nein... Ich... Nie... Nichts...".

Bestimmt drückte ich sie von mir weg und stand auf. Während ich aus dem Schockraum humpelte rief ich mit zitternder Stimme: "Ich will und brauche keine Hilfe! Ihr könnt mich alle in Ruhe lassen!". Mit schmerzendem Fuß lief ich aus dem Krankenhaus. Draußen vor der Notaufnahme brach ich vor Schmerz und mit Tränen in den Augen zusammen.

Nur einen kleinen Augenblick später kam schon Debby aus der Tür gestürmt. Als sie mich sah, hockte sie sich neben mich und half mir in den bereitgestellten Rollstuhl. "Ich kann ja verstehen, wenn du uns nicht erzählen willst, wie das alles passiert ist, aber da steckt doch noch mehr dahinter. Du musst mit uns sprechen!" Sie schob mich mit zwei Pflegerinnen zurück in den Schockraum.

Nachdem ich wieder lag, fragte sie: "Es ist der Arztkittel, oder?". Langsam nickte ich. Sofort zog sie ihren Kittel aus und legte ihn beiseite. Sofort entspannte ich mich ein wenig und die Angst ließ nach.

Sie setzte sich wieder neben mich und fragte: "Was tut dir denn außer deinem Fuß noch weh?". Ich räusperte mich und antwortete mit kratziger Stimme: "Nichts. Höchstens ein bisschen Kopfschmerzen."

Das Leben ist kein WunschkonzertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt