DREIUNDNEUNZIG

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"Plötzlich war da der ehemals beste Freund meines Vaters, der ihn gezwungen hatte wieder zu trinken. Er hat mich geschlagen und sogar einmal mit seinem Gürtel geschlagen, bis mein Rücke blutig war. Aber er hat immer meinen Vater die Arbeit machen lassen und ich wollte nicht, dass mein Vater verurteilt wird. Schließlich habe ich sonst niemanden mehr. Schließlich haben sie mir eines Tages aufgelauert und mein Vater hat bis zur Bewusstlosigkeit auf mich eingeprügelt.", erzählte ich und bei den Erinnerungen glitt meine Hand sofort zu einer der Narben, die ich davon noch trug.

"Ich bin damals in ein Krankenhaus gebracht worden und man schickte zwei Polizisten zu mir. Ich hatte Angst meinen Vater zu verlieren, wenn ich etwas erzählte. Doch dann war mir der Polizist irgendwie sympathisch...". Ich brach ab, bei der Erinnerung an Robin.

Ich überlegte, ob ich noch weitererzählen sollte, doch als ich mich kurz umdrehte und sah, wie Phil mir ohne einen Mucks einfach nur interessiert zuhörte, fuhr ich fort: "ich habe ih vertraut und ihm alles erzählt, in der Hoffnung, ich könne wieder zu meinem Vater. Doch ein paar Tage später schickten sie mir jemandem vom Jugendamt. Ich kam in ein Heim und mein Vater ins Gefängnis.". Ich seufzte und setzte mich auf mein Bett, sodass ich Phil gegenüber saß.

"Ich habe mich Ihnen anvertraut und sie hat es nicht interessiert. Nur der Polizist hat sich ein bisschen um mich gesorgt. Er hat mir das Gefühl gegeben, dass ich nicht allen egal bin.", erklärte ich und starrte an Phil vorbei in die Luft.

Als Phil merkte, dass ich meine Erzählung unterbrochen hatte, dagte er vorsichtig: "Ich möchte mich nicht bei dir entschuldigen, für alles was du erleben musstest oder dir mein Mitleid aussprechen, aber ich bin stolz, dass du dich mir anvertraust und mir all das erzählst, obwohl du mich auch kaum kennst.".

Dankbar lächelte ich ihn an und  seufzte, als ich realisierte, dass das Schlimmste noch vor mir lag. 

Das Leben ist kein WunschkonzertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt