Das Leben ist kein Wunschkonzert

FÜNFUNDDREIßIG

Frau Meyer drückte den Klingelknopf, während ich das Klingelschild musterte.

'Jugendwohnheim Köln-Kalk.

Ansprechpartner: Marie Lohnsdorf.'

Mehrmals las ich mir die Zeilen durch, bis die Tür ruckartig geöffnet wurde. Vor uns stand ein Junge, der etwa in meinem Alter war. Er hatte blonde hochgestylte Haare und ein glückliches Gesicht. "Guten Tag Frau Meyer. Wen haben Sie denn heute mitgebracht?" fragte er höflich und musterte mich freundlich. "Hallo Mike. Das ist..." fing meine Begleiterin an, doch ich unterbrach sie: "Ich bin Vitus Lehmann.".

Ich reichte ihm die Hand , welche er freundlich schüttelte. Von drinnen her rief eine Frauenstimme: "Mike, wer ist denn da?". "Frau Meyer!" rief der junge Mann zurück und lächelte uns an. "Kommt doch rein!" lud er uns ein und ich folgte Frau Meyer in einen großen Flur. Schuhschräke säumten die Wände und Jacken hingen auf einem Kleiderständer. Zu unserer Rechten führte eine Holztreppe in ein zweites Stockwerk, links waren mehrere Türen.

Ich folgte Frau Meyer und dem jungen Mann in ein offen gestaltetes Wohnzimmer. Eine große Fensterfront ließ meinen Blick über einen schönen Garten gleiten. Anschließend ließ ich meinen Blick über den Raum schweifen: Drei Sofas standen beieinander vor einem großen Fernseher. Auf diesen Sofas saßen eine junge Frau und ein Junge, der circa 13 Jahre alt war.

Als wir den Raum betraten stand die junge Frau auf und kam auf uns zu. Sie begrüßte Frau Meyer höflich und reichte dann mir ihre Hand. "Hey. Ich bin Marie Lohnsdorf. Ich leite diese Wohngemeinschaft hier. Du musst Vitus sein, stimmt's?" fragte sie und ich nickte. Sie wendete sich wieder an Frau Meyer und fragte sie: "Möchten Sie einen Kaffee oder kann ich Ihnen etwas anderes anbieten?".

Die beiden unterhielten sich kurz. Währenddessen schaute ich mich weiter im Raum um. Hinten im Raum stand ein großer Esstisch und zwei Schränke mit Geschirr. Eine Schiebetür aus Glas führte, soweit ich das sehen konnte, in eine moderne Küche.