SIEBENUNDSECHSIG

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So kam es, dass -wie konnte mein Leben es anders wollen- ich mich auch heute durch meine Verletzungen blamieren durfte.

Die Sportstunde war schon fast vorbei umd ich versuchte gerade meine Kür zum wiederholten Mal durchzuturnen. Langsam spürte ich auch immer mehr, wie meine Arme an Kraft verloren.

Ich schwang mich gerade hoch, um mich anschließend umzudrehen, da spürte ich wie mein schwacher Arm einknickte und ich ungebremst auf die Matte unter mir stürzte.

Einen leisen Fluch ausstoßend, setzte ich mich auf und rieb mir meine Schulter, auf der ich gelandet war. Natürlich hatte Herr Koch mitbekommen, dass ich gefallen war und kam direkt auf mich zugestürmt.

"Vitus, alles in Ordnung? Das sah nicht gerade gut aus. Tut dir etwas weh?", fragte er mich sofort, doch ich schüttelte nur den Kopf und sagte genervt: "Es ist nichts passiert und es geht mir gut.".

"Vielleicht solltest du dich lieber noch einen Moment an den Rand setzten.", sagte mein Lehrer vorsichtig. Ich wusste, dass er das alles nur gut meinte, aber in dem Moment brachte das bei mir das Fass zum überlaufen und ich sprang stumm auf und lief in die Kabine.

Dort setzte ich mich erstmal einen Moment auf die Bank und versuchte meine Gedanken zu beruhigen. Ich hasste es, wenn sich jemand um mich sorgte. Ich war alt genug, um selbst zu entscheiden, was gut für mich ist. Ich brauchte niemanden der mir etwas vorschrieb.

Wütend schmiss ich mein durchgeschwitztes Shirt in meinen Rucksack und zog mich um. Ich wusste, dass Herr Koch mir dafür, dass ich den Unterricht einfach verlassen hatte, nichts anhängen würde.

Deshalb machte ich mir auch keine Gedanken darum, als ich wenige Minuten später die Turnhalle verließ. Da es eh jeden Moment klingeln würde, beschloss ich, mich auf den Heimweg zu machen.

Gerade als ich über den Parkplatz zur Bushaltestelle gehen wollte, kam mir ein Streifenwagen entgegen.

Das Leben ist kein WunschkonzertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt