FÜNFUNDFÜNFZIG

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Ich spürte, wie Robin sich einfach neben mich setzte und seinen Arm um meine Schultern legte. Es tat gut jemanden zu haben, der einfach nur da war und mich nachdenken ließ, aber mich dennoch nicht alleine ließ.

Ich weiß nicht, wie lange wir so da saßen, aber irgendwann fing Robin an und räusperte sich. "Vitus, ich weiß, dass dein Leben nicht wirklich einfach ist, aber möchtest du mir vielleicht erzählen, was passiert ist?", fragte er vorsichtig.

Ich atmete tief durch und wollte anfangen zu erzählen, doch mir liefen sofort wieder die Tränen über die Wangen. Robins Griff um meine Schultern verstärkte sich und er zog mich zu sich in eine Umarmung.

Meine Stimme zitterte, als ich leise anfing zu erzählen: "Ich... Marie... Ich habe versagt... Marie hat mich ... rausgeschmissen... Es ist alles meine Schuld! Ich habe versagt... Ich bin aggressiv geworden. Aber jetzt... Jetzt will mich doch gar keiner mehr haben.".

"Hey Vitus, du hast nicht versagt. Du hast schreckliches erlebt, das wünscht man niemandem. Klar macht das etwas mit dir. Du musst das alles erstmal richtig verarbeiten. Ich kann verstehen, dass du das ein oder andere Mal austickst. Aber du musst auch Marie verstehen. Sie hat die Verantwortung für alles was du tust. Aber wir werden ein neues Wohnheim für dich finden!" versuchte Robin mich zu ermuntern.

"Danke Robin, dass du dich um mich kümmerst.", sagte ich und lächelte ihn leicht an. Er nickte nur lächelnd und fragte nach einiger stiller Zeit: "Wollen wir erstmal aufstehen und aus diesem Raum rausgehen? Dann können wir schauen, wie wir weiter fortfahren.".

Ich nickte nur und Robin stand auf, um mir anschließend hoch zu helfen. Er legte wieder der Arm um mich und zusammen gingen wir aus dem Geräteraum hinaus. Dort in der Turnhalle standen der andere Polizist und mein Lehrer Herr Koch und unterhielten sich.

Als wir die Turnhalle betraten, beendeten die beiden sofort ihr Gespräch und sahen uns an. "Vitus, was war denn los?", fragte Herr Koch vorsichtig. "Soll ich Ihnen die ganze Geschichte erzählen oder reicht die Kurzfassung?", fragte ich meinen Lehrer und er, froh, dass ich überhaupt antwortete, sagte nur: "Mach das, was dir lieber ist.". 

Das Leben ist kein WunschkonzertWhere stories live. Discover now