SIEBZEHN

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Die nächsten Tage verliefen normal: Ich ging zur Schule und war zuhause. Jochen wohnte jetzt bei uns, was nicht zu Freuden meinerseits führte. Jedes Mal, wenn irgendetwas nicht perfekt war, holte ich mir ein paar Schläge ein.

Heute war es besonders schlimm, denn Jochen hatte schlechte Laune. Es war Sonntag und schon direkt nach dem Aufstehen schnauzte Jochen mich an und verpasste mir eine Backpfeife.

Als ich Frühstück machte, war ich anscheinend zu laut und fing mir eine Backpfeife ein. Auch, als ich das Geschirr einräumte passte es ihm nicht und die nächste Backpfeife folgte. Das Mittagessen war nicht ausreichend gewürzt: Backpfeife, der Tisch war bekleckert: Backpfeife...

So ging das den ganzen Tag und am Abend erreichte seine Laune den Höhepunkt. Jochen rief mich ins Wohnzimmer, was ich auch befolgte. Unten angekommen, kam er auf mich zu und boxte mir ohne Vorwarnung in den Bauch.

Ich musste nach Luft schnappen und krümmte mich vor Schmerz. "Was willst du eigentlich von mir?" fragte ich Jochen und wollte den Raum wieder verlassen, als er mich am Arm packte und zurückzog.

"Martin, dein Sohn ist schon wieder unartig!" rief er in die Küche. Erst geschah gar nichts, dann betrat mein betrunkener Vater den Raum. "Was ist los?" lallte er und sah mich fragend an.

"Was soll ich dazu jetzt sagen? Ich habe nichts gemacht!" verteidigte ich mich, worauf ich wieder eine Faust in meiner Magengegend spürte.

Der Schmerz ließ mich nach Luft schnappen und ich musste mich krümmen. Schnell richtete ich mich wieder auf, Jochen sollte sich nicht an meinem Schmerz ergötzen. Auf diesen Schlag folgte ein Tritt gegen mein Knie, welcher mich stürzen ließ.

Es folgten weitere Tritte, die mich schwer atmen ließen. Doch keiner der Tritte ging von Jochen aus, er ließ schön die Arbeit von meinem Vater machen. Was ein Drecksschwein! Nach einiger Zeit ließen die zwei von mir ab und verschwanden in der Küche.

Ich blieb noch einen Moment auf dem Boden liegen, dann rappelte ich mich auf und schleppte mich in mein Zimmer um zu schlafen.

Das Leben ist kein WunschkonzertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt