EINUNDFÜNFZIG

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Die Minuten vergingen wie Stunden und ich wurde immer nervöser, je länger die Polizisten mit Marie sprachen. Inzwischen war ich aufgestanden und lief unruhig in meinem Zimmer auf und ab. Irgendwann hörte ich, wie Marie sich verabschiedete und anschließend die Treppe hinaufkam. Jetzt stieg mein Puls noch mehr und ich setzte mich wieder auf mein Bett. Marie klopfte und trat in mein Zimmer. Ich konnte ihren Blick nicht deuten und sah auf den Boden.

"Vitus. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie enttäuscht ich von dir bin. Du weißt, dass das so nicht ablaufen kann. Und du weißt auch, dass ich schon nach deiner Prügelei mehr als ein Auge zugedrückt habe. Ich bin verantwortlich für dich. Du weißt gar nicht, wie ich jetzt vor dem Jugendamt und Frau Meyer dastehe. So gerne ich dich mittlerweile auch mag, ich hätte gedacht und es auch gehofft, dass du aus deinen Fehlern gelernt hast. Ich kann dein Verhalten nicht mehr verantworten. Es tut mir Leid, dir das sagen zu müssen, aber ich werde morgen mit Frau Meyer telefonieren und wir werden zusammen ein neues Wohnheim für dich finden." erklärte sie und musterte mich eindringlich.

Scheiße. Das war der einzige Gedanke den ich fassen konnte. Ich war rausgeflogen. Ich hatte alles verloren jetzt kam ich doch in ein schäbiges Heim, so wollte mich doch nie wieder irgendjemand haben. Niedergeschlagen und wütend auf mich selber, ließ ich meinen Kopf sinken und stützte ihn in meine Hände. Ich hatte versagt und Marie hatte mich davor gewarnt. 

"Ich lasse dich dann erst mal wieder allein.", sagte Marie vorsichtig, verließ das Zimmer und schloss die Tür. Enttäuscht ließ ich mich auf den Rücken fallen und schlug die Hände auf mein Gesicht. Ich wusste nicht, was ich jetzt machen sollte. 

An diesem Abend lag ich lange wach und konnte nicht schlafen. Irgendwann siegte jedoch die Müdigkeit und ich fiel in einen traumlosen Schlaf, der nicht lange andauern sollte.

Das Leben ist kein WunschkonzertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt