Kapitel 1

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Obi Wan Kenobi kam gerade auf Mandalore an. Eigentlich hatte er sich geschworen, nie wieder auf diesen Planeten zurück zu kehren, doch er schämte sich dafür, seine kleine Tochter zurück zu lassen. Also kehrte er nach zwei Jahren Abwesenheit wieder zurück. Währenddessen blieb die junge Nelja bei ihrer Tante Bo Katan. Was er zu dem Zeitpunkt noch nicht ahnte: Nelja war seit dem Tod ihrer Mutter stumm. Oder, was es wohl eher trifft, sie wollte nicht sprechen. Warum? Das wusste niemand so genau. Doch leider hatte Meister Windu sie vor kurzem entdeckt. Oder zumindest ihre Begabung in der Macht. Also wurde Obi Wan damit beauftragt, das Mädchen zum Rat der Jedi zu bringen. So ging er also durch die ihm nur zu vertraute Umgebung. Dorthin, wo er das letzte Mal Bo Katan begegnet war. Diese lebte immer noch im selben kleinen Haus außerhalb der Stadt. Nelja allerdings spielte mit ihrem besten Freund Jalor im nahegelegenen Wald. Immer wieder sprang er übermütig über Baumstämme und Steine. Obwohl er einige Jahre älter war als sie, bewegte er sich nicht so elegant und graziös. Sie schien, über den Boden zu schweben. Nelja lächelte überlegen. Dann fiel Jalor auf einmal über eine Wurzel und rollte über den Waldboden. Seine Knie sind aufgeschürft. Das junge Mädchen setzte sich neben ihn und legte ihre kleinen hellen Hände auf das Blut. Kurz leuchteten ihre Hände hell auf und die Wunden schlossen sich. Das war für ihren Freund nichts neues. Schon öfter hatte Nelja ihre Fähigkeiten an ihm demonstriert. Wie als wäre nichts gewesen, sprang er auf und lief weiter. Das Mädchen hingegen blieb stehen und schloss die Augen. Sie spürte, dass sie lieber nach Hause gehen sollte. Mit einer Hand klopfte sie laut gegen den Baum neben ihr. Jalor drehte sich um und sie zeigte in die entgegen gesetzte Richtung. Schließlich wusste sie immer instinktiv, wie sie nach Hause kam. Er verstand und sie liefen zusammen zurück zu dem Haus. Obi Wan hingegen saß schon längst in der kleinen Küche des Hauses und unterhielt sich mit Bo.

,,Wenn du sie schon mitnehmen musst, dann musst du mir versprechen, dass ihr kein Leid zugefügt wird."

Die Rothaarige sorgte sich um ihre Nichte. Sie hatte immer versucht, ihr ein normales Leben zu ermöglichen. Natürlich wusste sie, dass früher oder später der Jedi Rat auf sie aufmerksam werden würde. Doch sie hatte nicht damit gerechnet, dass es schon jetzt war. Bo wusste nichts von den Begabungen ihrer Nichte.

,, Das kann ich nicht versprechen. Sie wird viele Opfer bringen müssen." Obi Wan war der Diskussion jetzt schon leid. Bo Katan war genauso stur wie ihre verstorbene Schwester. Der Jedi Meister erinnerte sich nicht gern zurück an Satine. Es erfüllte ihn mit Schmerz.

,, Dann wird sie nicht mit dir kommen. Das lasse ich nicht zu."
,, Lassen wir sie doch entscheiden."
Die beiden Erwachsenen hörten zu, wie Jalor und Nelja zurück ins Haus kamen. Beziehungsweise hörten sie Jalor, da das Mädchen sich immer bemühte, so leise wie möglich zu sein. Nelja ging schnurstraks in die Küche, während ihr Freund ihr verwirrt folgte. Obi Wan erstarrte, als er seine Tochter zum ersten Mal seit Jahren sah. Damals war sie gerade erst drei Jahre alt gewesen. Das Mädchen wirkte kein bisschen irritiert. Vermutlich konnte sie sich an ihn gar nicht mehr erinnern. Allerdings spürte sie, dass er ihr schonmal begegnet war.

,, Jalor, geh doch bitte zu deiner Mutter." Bo Katan drückte sich klar aus, um Missverständnisse zu vermeiden. Sie wollte nicht, dass er dachte, dass sie ihn in Verbindung mit ihrer Nichte nicht tolerierte. Außerdem war sie sich sicher, dass Nelja bei ihr bleiben wollte.

Der angesprochene verließ verwirrt das Haus. Nelja sah interessiert auf den Neuankömmling und wartete bis er die Stimme erhob.
,, Hallo, Nelja. Ich bin Meister Kenobi. Du bist meinem Freund Mace Windu schon begegnet."
Schockiert sah Bo Katan zu dem Jedi. Wie konnte er sich bei seiner eigenen Tochter nicht als ihren Vater vorstellen? Das war ihr ein Rätsel.
,, Hat Meister Windu schon mit dir über die Macht und die Jedi gesprochen?"
Sie nickte.
,, Gut. Du weißt bestimmt auch, dass du Jedi Begabungen hast, oder? Ich mache es kurz. Der hohe Rat der Jedi bietet dir einen Platz im Tempel an. Dann musst du mit mir kommen. Ich will nicht lügen. Aber du müsstest deine Tante und alles hier zurücklassen."
Nelja überlegte. Alles musste gut durchdacht sein. Dann nickte sie wieder. Verwirrt sah Obi Wan zu Bo. Diese zuckte mit den Schultern.
,, Nelja spricht nicht. Seit Satine tot ist, habe ich sie kein Wort mehr sprechen hören."
,, Nur wegen ihrem Tod?"
,, Du musst Bedenken. Wir reden hier über eine sechs Jährige. Sie musste traumatische Ereignisse durchstehen."
Nun bekam Obi Wan dann doch ein schlechtes Gewissen. Wer weiß, was das Mädchen alles durchstehen musste, während er sein Jedi Leben lebte.
,, Und was mache ich jetzt?"
,, Sie kann schreiben und lesen. Das heißt, wenn sie dir etwas mitteilen möchte, macht sie es auch. Sonst musst du die Fragen so formulieren, dass sie nur mit Nicken oder Kopfschütteln antworten muss."
Jetzt wandte sich der Jedi Meister wieder an seine Tochter.
,, Und Nelja. Möchtest du mit mir nach Coruscant fliegen, um dem Jedi Orden beizutreten?"
Sie nickte langsam. Ihre Tante seufzte und gab auf. Sie wusste, wenn Nelja sich dafür entschieden hatte, konnte sie da auch nichts mehr ändern.

Nelja saß auf ihrem kleinen Bett und überlegte, welche Sachen sie mitnehmen sollte. Schließlich entschied sie sich nur für ein Armband von ihrer Mutter, zwei Bücher und mandalorianischen Tunikas. Diesen kleinen Stapel balancierend tritt aus ihrem Zimmer. Sie überreichte ihre Habseligkeiten an Obi Wan und sah sich in ihrem Zimmer nochmals um. Irgendwie würde sie ihr altes Leben vermutlich schon vermissen, aber sie wusste, dass es so richtig ist. Die Sechsjährige war sehr neugierig auf das Training ihrer Fähigkeiten, aber besonders auf die anderen. Außer Meister Kenobi und Meister Windu war schließlich noch keinem anderen Jedi begegnet. Ohne einen weiteren Blick zurück zu werfen, drehte sie sich um und marschierte aus dem Haus, wo ihre Tante wartete. Diese versuchte, nicht wütend oder traurig zu wirken, was ihr aber nicht sonderlich gut gelang. Ihre Schwester, die Herzogin, hätte niemals einer Jedi Ausbildung zugestimmt. Wie gut konnte sie sich noch daran erinnern, wie sehr sie sich auf ihr Kind gefreut hatte. Jetzt war es aber zu spät und Nelja würde sich auch kaum von ihrem Entschluss abbringen lassen. Bo umarmte ihre Nichte nochmals und strich ihre Haare glatt.
,, Pass auf dich auf. Und wenn sie dich nicht gut behandeln,... du kannst immer zurück kommen."
Nun fing sie doch an, zu weinen. Ärgerlich wischte sich die rothaarige die Tränen weg. Nelja tröstete ihre Tante, indem sie ihr auf die Schulter klopfte.
Der Weitsinn den die Kleine hatte überraschte Bo Katan immer wieder. Sie atmete einmal tief durch und verabschiedete sich.

Als Nelja schon auf den zweiten Platz des X-Wing geklettert war, warf ihre Tante dem Jedi Meister noch einen bösen Blick zu. Sie würde ihm das nicht so schnell verzeihen. Er zuckte nur mit den Schultern und kletterte dem Mädchen hinterher. Die Sachen legte er auf ihren Schoß, während sie sich ihren Helm aufsetzte. Eine Glocke aus Glas schob sich über die beiden und Nelja winkte nochmal. Obi Wan drückte einige Knöpfe und die Triebwerke starteten. Er griff nach der Steuerung und sie hoben ab. Das Mädchen sah zu, wie alles immer kleiner wurde. Staunend betrachtete sie den Planeten. Dann sprangen sie in den Hyperraum.

Echo of pastWhere stories live. Discover now