Kapitel 9

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Nathan ist noch immer nicht zurück. Wahrscheinlich wird er mit Robert noch einen Drink trinken und dabei weiter über unsere Beziehung reden.

Aber was ich gerade mache, ist wirklich Wahnsinn. Ich bin so eben bei Monika am Empfangsbereich vorbei gestürmt und in den Aufzug eingestiegen. Nichts hält mich mehr davon ab, meinen Job zu kündigen.

Als Mary mir vorher zugestimmt hat, dass ich schnellstens kündigen soll, habe ich keinen Halt mehr gemacht, sondern bin direkt hierher gefahren. Ich meine, je schneller, desto besser. Wieso nicht gleich heute?

Ich steige aus dem Aufzug und gehe in mein Büro, blicke mich nochmal um und bestimme nun den Entschluss die Zimmertür von meinem Chef zu öffnen. 

Kurz klopfe ich an, ehe man mir auch schon die Erlaubnis gibt, einzutreten. Ich befolge dies und als ich Mr. Miller auf seinem Stuhl sitzen sehe, kann ich den Alkohol bis zu mir riechen.

Ein Brennen steigt mir die Kehle hoch und auch macht sich ein ungutes Gefühl in meinem Bauch frei. Ich zwinge mich dazu näher an dem Schreibtisch zu gehen.

"Wie schön, dass Sie mich besuchen kommen.", höre ich meinem Chef. Mit einer Handbewegung gibt er mir zu verstehen, dass ich mich setzen soll. Wiederwillig mache ich es und kann den Alkohol noch deutlicher riechen.

Ich kann nicht verstehen, warum Menschen am helllichten Tag schon Alkohol trinken, aber bei meinem Chef wundert es mich ehrlich gesagt nicht.

"Ich bin nur hergekommen, um Ihnen etwas wichtiges mitzuteilen.", rede ich nicht lange um den heißen Brei herum.
Nun ist seine volle Aufmerksamkeit auf mich gerichtet und sein Blick klebt an mir. 

"Sie haben sich etwa entschieden, ob Sie mir nicht doch etwas anbieten wollen?" Sein Grinsen wird groß. Sehr groß.

Oh nein! Ich wollte das Gespräch doch gar nicht in diese Richtung lenken.

"Ich habe mich dazu entschieden, zu kündigen.", sage ich mit einem scharfen Ton.

Verwirrt blickt mich mein Chef an und ich kann nicht deuten, was jetzt wohl alles in seinem Kopf herumschwirrt.

"Wieso so plötzlich? Ich meine, wir haben super zusammen gearbeitet.", fragt mein Chef und erhebt sich dabei von seinem Stuhl.

"Aus privaten Gründen.", sage ich nur, da es diesem Dreckskerl wirklich nichts angeht. Soll er doch froh sein, dass ich kündige. Immerhin bekommt er dann eine Neue Sekretärin, die ihn ranlässt, wenn er Glück hat.

"Ich verstehe." Mit langsamen Schritten umrundet er seinen Schreibtisch und bleibt letztendlich hinter meinem Stuhl stehen.

Sofort steigt mein Herzschlag und mir wird ganz komisch, denn mein Chef ist mir zu nahe. Viel zu nahe.

"Aber wenn Sie wollen,können wir unseren Abschied ein wenig gestalten.", raunt er in den Raum und dreht meinen Stuhl um. In seine Richtung.

"Ich kann Ihnen versichern, dass dies eine sehr höfliche Geste wäre. Und Sie wollen sicherlich ein gutes Arbeitszeugnis von mir erhalten. Oder täusche ich mich da, Mrs. Bennet?", sagt Mr. Miller und fährt mit einem Finger unter mein Kinn, sodass ich gezwungen bin, ihn anzusehen, in seine Augen zu blicken.

Ich muss stark schlucken, denn ich bin völlig baff. Was mein Chef hier gerade abzieht, ist sexuelle Nötigigung. Wer um Himmels Willen ist so blöd und geht mit seinem Chef ins Bett, nur um hinterher ein sehr positives Arbeitszeugnis zu erhalten? Wahrscheinlich viele! Aber nicht mit mir!

Wutentbrannt stehe ich auf und mache Schritte von Mr. Miller weg. Wie gut sich so ein Abstand nur anfühlen kann. Man hat wieder Luft zum Atmen und auch mein Puls scheint sich zu beruhigen.

"Sie können sich Ihr Angebot sonst wo hinstecken. Und wenn Sie mich noch einmal belästigen, dann werde ich Sie anzeigen.", schreie ich und gehe zur Tür zu.

Bevor ich die Türe öffne, sage ich noch in Mr. Miller erstauntes Gesicht: "Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mein Arbeitszeugnis per Post zu mir schicken. Auf nimmer Wiedersehen!"

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Hallöchen 💞
das ist jetzt der letzte Post im Jahr 2016.
Ich wünsche euch allen ein schönes neues Jahr. 🎆🎈🎆🎈

Love Is Stronger 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt