Kapitel 10

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Ich höre die Tür ins Schloss fallen und langsame Schritte bewegen sich auf den Boden, was ich durch ein Knarzen am Boden erkennen kann. Vor lauter Nervosität rutsche ich auf dem Sofa hin und her und überlege eifrig, wie ich Nathan die Nachricht überbringen kann. Immerhin ist das ein sehr wichtiger Schritt in unserer Beziehung.

„Harper?", höre ich Nathans Stimme durch unsere kleine Wohnung rufen. Sofort erwärmt sich mein Herz beim Klang seiner Stimme. Ein übergroßes Grinsen liegt auf meinen Lippen, als ich ihm antworte und ihn ins Wohnzimmer bitte.

„Hey.", sagt er und kommt konzentriert auf mich zu, darauf bedacht nirgends anzustoßen oder hinzufallen. Fast möchte ich aufstehen und ihm helfen, aber als ich das das letzte Mal gemacht habe, hat er mir erklärt, dass er schon alt genug wäre, um selbst zu gehen. Eigentlich wollte ich ihm nur etwas Gutes, aber er wollte einfach nicht als hilfloser Freund dastehen, der von seiner Freundin geführt werden muss. Er möchte immer der starke Nathan sein, doch er müsste nun schon wissen, dass er sich bei mir nicht als großer Macker aufzuführen braucht, sondern einfach nur er selbst sein kann. Aber das männliche Ego ist halt einfach zu groß.
Ich beschließe deswegen sitzen zu bleiben und darauf zu warten, bis Nathan neben mir Platz gefunden hat.

Das Sofa senkt sich ein wenig und sofort rücke ich näher an ihn, um seine Wärme zu spüren, die er ausstrahlt.

In den letzten Tagen habe ich diese Wärme so vermisst, da wir immer einen kleinen Streit hatten, aber nun, da ich einen großen, richtigen Schritt gegangen war, glaube ich, dass wir eine glückliche Zukunft vor uns haben werden. Das einzige Problem was wir vielleicht am Anfang haben werden ist der zukünftige Beruf für Nathan. Immerhin hat er weder eine Richtung, welche er angehen möchte, noch hat er eine Ahnung wie es ist zu arbeiten.

„Wo wart Robert und du denn?", frage ich, da ich nicht gleich alles erzählen möchte. Lieber lasse ich unser Gespräch langsam angehen.

„Wir waren in einem Pup." Während er spricht blickt er mir nicht in die Augen, hält seinen Blick am Boden gesenkt.

„Bei mir war Mary vorhin da, aber das weißt du bereits. Als sie dann gegangen ist, war ich aber noch wo.", sage ich und drehe meinen Kopf in seine Richtung.

Nathan wird nun hellhörig. „Wo warst du denn?"

„Bei meinem Chef...-"

„Wie bitte?!", fragt Nathan aufgebracht und starrt mich entsetzt an. Wieder möchte ich sprechen, aber er unterbricht mich ein weiteres Mal.

„Was um alles in der Welt hast du bei diesem Dreckskerl gemacht, Harper?" Wut und Hass strömt in seiner Stimme mit.

Nun bin ich es, die ihn aufgebracht ansieht, denn was denkt er denn, hätte ich bei meinem Chef gemacht?! Das ist wohl deutlich herauszuhören.

„Ist das jetzt dein ernst?", frage ich ungläubig und kneife meine Augen zusammen. Er kann doch nicht wirklich denken, dass ich zu meinen Chef gegangen bin und mit ihm was hatte.

„Ich weiß es nicht, Harper. Aber meinst du ich finde es gut, wenn du zu dem Mann gehst, der dir Sex angeboten hat?", schreit Nathan.

„Du meinst also ich hätte gerade mit ihm was gehabt?", rufe ich entsetzt und springe von der Couch auf und gehe auf Abstand von Nathan.

„So hab ich das nicht gesagt, verdammt!"

„Wie oft muss ich dir eigentlich noch sagen, dass ich keinen außer dich auf der Welt möchte?", sage ich nun leiser.

Ich sehe wie Nathan schluckt und gequält die Augen schließt, mir damit das strahlende Grün in seinen Augen verweigert.

„Ich habe übrigens nicht mit meinem Chef geschlafen sondern gekündigt, falls es dich interessiert." Enttäuscht von Nathan, gehe ich in unser Schlafzimmer, schlage die Türe zu und lege mich auf das Bett.

Hätte er mich ausreden lassen, hätten wir uns nicht schon wieder gezankt. Aber der Herr musste natürlich gleich wieder das Schlimmste von mir denken. Ich kann einfach nicht verstehen, wann Nathan es endlich begreift, dass ich nur ihn liebe und eine Affäre mit einem anderen niemals in Erwähnung ziehen würde. Aber anscheinend denkt er wohl anders, meint ich würde ihm so etwas antun.

Minuten, in denen ich einfach nur ausgestreckt auf dem Bett liege vergehen und plötzlich geht die Türe auf und Nathan tritt herein.

„Ich bin wahrscheinlich das größte Arschloch auf dieser Erde!", sagt er und kommt ebenfalls auf das Bett und legt sich neben mich. Er tastet nach mir und als er meine Hand spürt, lässt er sie nicht mehr los. Fast möchte ich meine Hand wegziehen, entscheide mich dann aber doch dagegen.

„Ich glaube ein ‚Es tut mir Leid' bringt nichts mehr. Diesen Satz habe ich schon zu oft verwendet. Aber trotzdem tut es mir dieses Mal wieder Leid und ich weiß nicht, wie ich es anders ausdrücken soll." Nathan drückt meine Hand fest und verschränkt seine Finger mit meinen.

„Ich hätte dich einfach nur ausreden lassen müssen." Er hält unsere Hände in die Luft, als würde er sie mit seinen Augen betrachten, doch dabei sieht er nur die Schwärze und kann sich unsere Hände nur gedanklich vorstellen.

„Aber ich habe nicht gedacht, dass du mit ihm Sex hattest. Ich bin einfach nur so ausgerastet, weil es mich umbringt, wenn du auch nur in der Nähe dieses Wichsers bist. Ich habe also nicht gedacht, dass du etwas mit ihm hattest. Das wollte ich nur noch klarstellen.", flüstert Nathan und legt unsere Hände nun auf meinen Bauch. Er dreht sich mit seinem Gesicht zu mir und streichelt mit seiner freien Hand meine Wange. Seine Berührung hinterlässt ein unglaubliches Gefühl auf meiner Haut.

„Und ich weiß, dass du mich liebst, dass ich der Einzige auf dieser verrückten Welt bin den du willst. Und das beruht auf Gegenseitigkeit, Harper. Ich kann gar nicht sagen, wie...wie froh ich bin, dass du gekündigt hast. Und ich weiß, dass es ein sehr großes Opfer für dich war, aber ich verspreche dir, dass du die schönste Zukunft haben wirst, die ein Mensch jemals haben kann. Ich bin zwar nicht ein Model oder ein Millionär. Ich bin auch kein normaler junger Mann, denn verdammt ich kann meine Freundin nicht einmal sehen, aber ich kann dich so sehr lieben, wie du es verdient hast. Und ich werde das mein ganzes Leben lang tun. Ich liebe dich, Harper." Nathan legt seine Lippen auf meine und zieht meinen Körper auf sich. Ich küsse ihn so sehnlich zurück, da ich so erleichtert bin, da wir nun endlich etwas Großes hinter uns haben und nun glücklich miteinander in die Zukunft blicken können, uns einfach nur lieben können

Als ich den Kuss unterbreche flüstere ich ihm etwas zu, was ihn jedes Mal wieder erschaudern lässt.

„Ich liebe dich."

Ein Lächeln legt sich auf seine Lippen und zärtlich küsst er mich wieder und wieder. Er verteilt überall auf meinem Gesicht Küsse und ist dabei so zärtlich, als wäre ich Glas.

Seine Hand wandert über meinem Körper, hinterlässt brennende Spuren, dich ich so sehr genieße, sie am liebsten nie wieder missen möchte. Seine Küsse wandern nun zu meinen Hals, aber ich brauche seinen Lippen auf meinen. Mein Körper schreit direkt danach. Behutsam ziehe ich ihn zu mir und küsse ihn, doch dieses Mal bringe ich so viele Gefühle hinein, dass der Kuss gefühlsvoller gar nicht mehr sein könnte.

Nach einer Weile lösen wir uns schweratmend voneinander und lächeln uns einfach nur verrückt an.

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