4. Heute ist heute und Morgen ist Morgen!

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30. Nani

Sie lief neben Marco an der alten Ruine her. "Was ist das dümmste deutsche Wort was dir gerade einfällt?" Fragte er sie. "Honigkuchenpferd!" Murmelte sie einen Hauch verlegen. "Dann schreie!" "Was?" Sie blickte kritisch zu ihm hinüber. "Wie schreien?" "Na schreien!" Marco stellte sich an die kleine Mauer, von der man aus den besten Blick hinab auf die Ruhr. "Schalke ist der beste Club der Welt!" Schrie er das Tal hinunter. Nani fing an zu lachen. "Das ist das dümmste was dir einfällt?" Fragte sie ihn. "Ja schon!" Er brüllte noch mal und Nani war überrascht wie entspannt er in diesem Augenblick war. "Jetzt du! Ruf du irgendwas!" "Wenn uns jemand hört?" Sagte sie verunsichert. "Wer soll uns denn hören?" Grinste er und kletterte auf die kleine Mauer. "Hier hört uns keiner!" Lachte er und schrie noch einmal. Nani blickte ihn an. So losgelöst hatte sie ihn noch nie gesehen. "Okay ich probiere es!" Sagte sie kleinlaut. Marco reichte ihr die Hand. Sie kletterte zu ihm auf die Mauer und krallte sich an seinen Arm. Sie blickte hinab und aus den zwanzig Metern Abhang wurden gefühlt hunderte. Nani mochte die Höhe nicht und krallte sich noch mehr an Marcos Unterarm. "Verkehrsinfrastruktur!" Brüllte sie. "Das ist das dümmste Wort was dir einfällt?" "Wie wäre es mit Mülleimerdepot oder Geschlechtsverkehr?" Nani fing an zu Lachen. "Also ist Mülleimerdepot und Geschlechtsverkehr nicht das selbe?" "Nein!" Fing Marco an zu lachen und hüpfte von der Mauer. Er packte die junge Frau an den Knien und hob sie von der Mauer und setzte sie behutsam auf der Erde ab. Sie war nicht schwer. Ganz und gar nicht. Liebevoll hatte sie ihre Hände auf seinen Schlüsselbeinen liegen und blickte ihm in die Augen. Auch er sah ihr in die Augen. Die Zeit schien stehen zu bleiben. Sie wusste das es nicht richtig war, ihn so anzusehen, aber sie konnte nicht anders. Er hatte etwas an sich dem sie nicht länger widerstehen konnte. Egal wie sehr sie sich auch einredete, dass sie Marco wie einen Bruder ansehen sollte, desto weniger gelang es ihr. "Danke das du mich daraus geholt hast!" Sagte sie um die Stille zu durchbrechen. "Was war da vorhin los im Club?" Fragte er sie behutsam. "Einfach keine Lust!" Murmelte sie eher wortkarg. Doch sie wusste dass es nicht der Wahrheit entsprach und was noch schlimmer war, Marco wusste es auch. Doch er löcherte sie nicht und das rechnete sie ihm hoch an. Er ließ sie in Ruhe und das wusste sie durchaus zu schätzen.


31. Marco

Die junge Frau setzte sich auf die Mauer und wippte mit den Füßen hin und her. Sie sah niedlich aus, in seinem Jackett und den bunten Turnschuhen zu dem edlen Jumpsuit. "Wir gehen jetzt Essen!" Erklärte er ihr. "Ich glaube nicht das jetzt noch was aufhat!" "Das kriegen wir hin! Ich kenne mich aus." Zwinkerte er ihr zu und half ihr von der kleinen Mauer auf. Die beiden liefen zurück zum Wagen. Marco und Nani fuhren ein paar Minuten und sie hielten an einem unscheinbaren Laden. "Was ist das hier?" Fragte sie. "Delüxe. Hier gibt es meine Lieblings Currywurst!" Grinste er und stieg aus. Nani folgte ihm und sie liefen zu der kleinen Pommesbude. "Als würdest du Pommes essen!" Brummte sie. Die junge Frau bestellte sich eine Curry-Wurst mit Pommes und Mayo, nach dem Marco ihr vorgeschwärmt hatte wie lecker das ist. Mit gesunden Appetit nahm sie sich Pommes für Pommes vor und grinste Marco glücklich an. "I love this!" Sagte sie auf Englisch. "Seit wann sprichst du wieder Englisch?" "'Cause I can!" Murmelte sie und grinste schließlich niedlich. "Du schlägst dich echt ganz gut mit dem Deutsch. Nicht aufgeben!" "Tue ich nicht!" Murmelte sie und steckte sich wie ein kleiner Vampier die Pommes zwischen die Zähne. Nani blickte ihn an. "Danke dass du mich mitgenommen hast!" "Du musst dich nicht bedanken. Ich habe Spaß mit dir!" Er bezahlte die Curry-Wurst der beiden und nahm sich eine Flasche Champagner aus dem Kühlschrank. "Los weiter geht es!" Sagte er und die beiden fuhren zu Marco. Sein Haus lag im Halbdunkeln. Es war sein bisher größtes und abgelegstene Haus. Doch er fühlte sich trotz der Umstände wirklich wohl dort. "Es ist groß!" Marco blickte sie an. "Naja eigentlich wollte ich hier mal alt und sesshaft werden." Gab er zu. "Und warum ist sie nicht mehr deine Freundin?" Er war überrascht über ihre direkte Frage. "Mein Privatleben ist mir unglaublich wichtig. Sie hat ständig alles der Bildzeitung erzählt. Hatte keine Ahnung von Fußball und ihre Stimme hat mich irgendwann auf die Palme gebracht! Sie hat mich angelogen und..." Nani fing anzulachen. "Ihre Stimme?" "Ja sie hatte immer diesen Drang hysterisch zu werden!" Sagte er und stieg aus seinem Wagen. Nani folgte ihm und nahm ihre Tasche vom Rücksitz. "Du willst sie immer noch selbst tragen?" Rief er ihr zu. "Ja!" Lächelte sie und ging mit ihm zum Eingang. "Hier vorne liegt übrigens ein Zweitschlüssel! Wenn du ihn mal brauchst!" Marco deutete auf eine von acht silbernen Kugeln, die als Dekoration im Vorgarten lagen. Nani folgte ihm ins Haus und zog ihre Schuhe aus. "Du kannst oben das Gästezimmer nehmen!" Schlug er vor und ging die Treppe nachoben. Sie folgte ihm und er ging in das hübscheste Zimmer in der oberen Etage. Nur sein Schlafzimmer mochte er noch mehr wie dieses Gästezimmer. Nani warf ihre Tasche aufs Bett. "Danke!" Lächelte sie. "Ich schäle mich eben aus dem Anzug!" Erklärte er ihr und ließ sie für zwei Minuten allein. Marco lief runter, machte ein paar Kerzen und den Kamin an, stellte den Champagner kalt, ehe er sich in seinem Schlafzimmer umzog. Er tauschte seinen Anzug gegen Sweater und Jogginghosen. Ehe Nani hinunter kam. Sie hatte ihren edlen Jumpsuit gegen schwarze Leggins und sein Trikot getauscht. Dadrüber trug sie eine lässige Strickjacke. Sie war abgeschminkt und ihre Haare hingen in alle Richtungen. Außerdem hatte sie wieder ihre große Brille auf der Nase. "Steht dir gut!" Sagte er und deutete auf das Trikot. "Ich mag den Stoff!" Erklärte sie ihm. "Hast du Lust auf einen Film?"

Au-Pair-Affaire / Marco Reus und Raphael GuerreiroWhere stories live. Discover now