Kapitel 8

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Noch immer mit weit aufgerissenen Augen starrte ich den Unbekannten an. Unfähig mich weiter zu bewegen oder auch nur einen Laut von mir zu geben. Nur meine Hände zitterten unkontrolliert.

„Damon, lass gut sein! Sie ist schwach!" drang wie aus weiter Ferne Elenas Stimme an mein Ohr.

Damon. Der Name hallte in meinem fast leergefegten Kopf nach. Er passte zu ihm. Dunkel, geheimnisvoll, bedrohlich. Ein kalter Schauer lief über meine Haut.

Noch immer saß ich in der Mitte des Bettes und noch immer bewegungslos starrte ich Damon an. Noch immer spürte ich seinen Hass und seine Abneigung. Im Vergleich dazu war die Abneigung der anderen gar nichts gewesen. Trotzdem war für mich sowohl deren, als auch Damons Reaktion vollkommen unverständlich.

Endlich schaffte ich es meinen Blick von Damons Augen loszureißen und erneut hilfesuchend erst zu Jeremy, dann zu Matt zu schauen. Doch keiner der beiden tat etwas, um mir zu helfen.

„Ich will, dass sie verschwindet!" zischte Damon erneut und würdigte mir dieses Mal keines weiteren Blickes. Als wäre ich es überhaupt nicht wert, von ihm anschaut zu werden.

Ich hätte nicht gedacht, dass mein Herz noch schneller hätte schlagen können, doch in diesem Moment legte es noch an Tempo zu. Die Panik ließ mich einfach nicht mehr los. Ich spürte die Todesangst. Dieses Gefühl brannte sich in meinem Gedächtnis regelrecht ein und ich hoffte, dass ich es nie wieder spüren musste. Das war ein Gefühl, dass ich nicht einmal meinen größten Feinden wünschte.

„Sie ist keine Gefahr für uns! Sie weiß über nichts Bescheid und sie ist ein Mensch!" Matt legte seine Hand auf Damons Schulter während er sprach. Endlich eilte er mir zu Hilfe. Endlich spürte ich einen kleinen Hoffnungsschimmer. Ich war nicht mehr ganz allein.

Doch Damon schlug seine Hand erbarmungslos weg. Erneut drehte er sich zu mir um und funkelte mich an. Drohend hob er seinen Finger:

„Sobald irgendjemandem wegen dir etwas passiert, bringe ich dich um!"

Ich wusste intuitiv, dass dies keine hohle Phrase war. Damon meinte diese Worte genau so, wie er sie ausgesprochen hatte. Zögerlich nickte ich. Ich wollte ihm nicht noch einen Grund liefern, mich zu hassen. Obwohl ich ihm ja gar keinen Grund gegeben hatte, schien er mich abgrundtief zu verabscheuen. Trotzdem musste ich ja nicht dafür sorgen, dass er sich noch weiter aufregte.

Doch Damon schien sich mit seiner Drohung zufrieden zu geben, drehte sich um und verließ schnurstracks das Zimmer. Dabei strahlte er so viel Arroganz und Autorität aus, wie ein einzelner Mensch es nur konnte. Ich war überzeugt davon, dass das wirklich niemand übertreffen konnte.

Erleichtert atmete ich ein. In der ganzen Aufregung, hatte ich gar nicht gemerkt, wie ich die Luft angehalten hatte. Langsam beruhigte sich mein Herzschlag wieder. Auch das Zittern hatte mittlerweile fast aufgehört.

Da schoss mir Matts Satz wieder durch den Kopf: „Sie weiß über nichts Bescheid..."

Worüber wusste ich nicht Bescheid? Dass es hier Vampire gab? Und Werwölfe? Doch. Darüber wusste ich sehr wohl Bescheid. Auch wenn ich sonst nicht viel über die Serie wusste, das war etwas, daran konnte sogar ich mich erinnern. Aber das würde ich denen sicherlich nicht auf die Nase binden. Das würde meinem schwierigen Standpunkt nämlich sicherlich nicht dienlich sein.

Oder hatte Matt etwas Anderes gemeint? Doch was? Und wollte ich das überhaupt wissen? Vor allem, wie sollte ich das herausfinden? Da Damon mich ja offensichtlich nur aufgrund meiner Unwissenheit verschont hatte, würden die anderen mir das sicherlich nicht einfach so erzählen. Ich verschob diese Überlegungen erst einmal auf später, da sie mir nicht so dringlich erschienen.

A night in Mystic Falls ( The Vampire Diaries FF)Where stories live. Discover now