Kapitel 30

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Ich stand nur stumm vor Matt und sah ihn verlegen an. Ich wollte ihn nicht anlügen. Das hatte er nicht verdient. Aber die Wahrheit konnte ich ihm auch nicht sagen, also schwieg ich.

„Lola, ich weiß so langsam nicht mehr, wie ich dir vertrauen soll. Ständig verschweigst du mir etwas, jetzt fängst du auch noch an in meinem Handy herumzuschnüffeln, was kommt als Nächstes?" sagte er traurig, ohne mich anzusehen.

Ich sah auf den Boden. Er hatte ja Recht. Wie sollte er mir vertrauen. Bei all den Geheimnissen, die ich vor ihm hatte. Und trotzdem würde ich die Situation nicht so schnell ändern können. Wenn ich ihm die Wahrheit erzählen würde, wäre ich nicht mehr länger hier und wer wusste schon, was dann mit ihm passieren würde. Natürlich konnte ich ihn nun belügen und ihm irgendeine Story auftischen, aber war das dann besser? Vertrauen, basierend auf einer Lüge?

„Matt, ich würde es dir wirklich alles gerne erklären. Wirklich von vorne bis hinten.."

„Dann tu es endlich. Vertraue mir!" unterbrach er mich aufbrausend, während er einen Schritt auf mich zu kam und meine Hand nahm. Ich spürte, dass er zwar noch immer sauer war, aber auch seine Zuneigung und Hoffnung waren deutlich zu spüren. Es tat mir wirklich im Herzen weh, ihn nicht einweihen zu können. Ich schüttelte den Kopf und sah ihn traurig an.

„Ich darf nicht", flüsterte ich, da ich es einfach nicht mehr laut aussprechen konnte. Es war so offensichtlich, wie sehr es ihn verletzte.

Matt betrachtete mich forschend. Dann seufzte er und kam noch einen Schritt auf mich zu. Er nahm mir das Handy aus der Hand, während ich meinen Blick wieder zu Boden richtete.

„Lola, wenn du wirklich willst, dass wir eine ernsthafte Beziehung führen, musst du mir vertrauen und auch ich möchte dir vertrauen können. Aber dazu musst du ehrlich zu mir sein. Du kannst nicht einfach in meinem Handy rumschnüffeln! Denkst du etwa, dass ich dich betrüge oder warum machst du sowas?", sagte er verärgert.

Sofort schnellte ich mit dem Kopf nach oben und sah ihn an. Ich schüttelte fest den Kopf.

„Nein Matt! Ich weiß, dass du mich nicht betrügst! Das war nicht der Grund."

„Was war dann der Grund, verdammt nochmal?", schrie er nun schon fast. Seine Wut war ihm deutlich anzusehen. Ich verstand ihn. Ich verstand ihn wirklich, aber es änderte nichts daran, dass ich ihm nichts sagen konnte. Ich blickte wieder zu Boden und antwortete nicht auf seine Frage. Ich wusste, alles, was ich nun sagen würde, würde die Situation nur noch schlimmer machen.

Nach einer halben Ewigkeit hob er meinen Kopf sanft an und erwiderte leise:

„Lola, wer oder was macht dir so sehr Angst, dass du mir nichts erzählst? Bedroht dich jemand? Ist es jemand aus Mystic Falls?"

Ich schüttelte abermals den Kopf. Er war so unglaublich süß. Machte sich trotz seinem Ärger über mich, noch immer Sorgen. Wollte mich trotzdem beschützen. Ich hatte das gar nicht verdient, dass er immer so nachsichtig mit mir war. Er seufzte abermals, allerdings diesmal resigniert. Er hatte aufgegeben. Zumindest für den Moment jetzt. Trotzdem spürte ich noch immer seinen Ärger. Er ließ mich einfach stehen. Ging, ohne sich noch einmal zu verabschieden. Vielleicht hätte ich ihm doch etwas mehr erzählen sollen.

Aber jetzt war ich wieder allein. Allein mit der Last meiner Sorgen und Lügen. Wie sehr wünschte ich mir in diesem Moment, dass Grandma da war. Dass ich mit ihr über alles reden konnte. Oder das überhaupt jemand da war, mit dem ich darüber reden durfte. Aber so jemand gab es hier in Mystic Falls nicht. Auch bei mir zu Hause gab es niemanden, der dafür in Frage kam.

A night in Mystic Falls ( The Vampire Diaries FF)Where stories live. Discover now