Kapitel 18

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Ich sah Matt hinterher. Er war ausgestiegen und ich saß noch immer erschöpft in seinem Truck. Ich hätte nie gedacht, dass sterben und wieder auferstehen so anstrengend sein könnte. Und dann Matts Gesichtsausdruck dazu. Das war mir im Moment einfach alles zu viel.

Natürlich wollte er Erklärungen haben. Wollte wissen, wie es sein konnte, dass ich doch wieder lebte. Wie lange ich wohl tot gewesen war? Doch ich konnte ihm das alles nicht erklären. Ich durfte nicht. Grandma hatte mir nach ihrer langen Erklärung immer wieder eingetrichtert, dass ich keiner Menschenseele etwas davon erzählen durfte. Keiner durfte das Geheimnis wissen und schon gar nicht die Bewohner von Mystic Falls.

Das würde meine Aufgabe in Gefahr bringen, hatte sie gesagt. Doch irgendwie konnte ich das nicht so Recht glauben. Wie sollte denn Matt die Aufgabe in Gefahr bringen? Ich vertraute ihm. Ich war mir sogar sicher, dass er mir dabei helfen würde. Doch trotzdem durfte ich auch ihm nichts erzählen. Grandma hatte mir das Versprechen abgerungen. Und wenn ich etwas versprach, dann hielt ich mich auch daran. Egal, wie schwer mir das fiel. Versprechen brach man einfach nicht. Ich seufzte und lehnte mich noch einmal kurz erschöpft zurück. Ich wollte noch einen kurzen Moment inne halten, Kraft tanken.

Da öffnete Matt auch schon die Beifahrertür. Er sah mich an. Während er mir seine Hand hinhielt, versuchte er zu verstecken, wie sehr ich ihn verletzt hatte. Das tat mir so unendlich Leid. Ich wollte ihn nicht verletzten. Es tat mir selbst weh, ihn so verletzt zu sehen. So gern hätte ich ihm gezeigt, dass ich ihm vertraute. Hätte ihm am liebsten sofort alles erzählt. Ich mochte ihn doch. Wenn nicht sogar ein wenig mehr, als mögen.

Ich nahm seine Hand und stieg mit seiner Hilfe aus. Als ich aus dem Wagen ausgestiegen war und vor der Tür stand, ließ er meine Hand los. Ich schwankte gefährlich. Ich konnte mich wohl noch nicht aus eigener Kraft auf den Beinen halten. Ich krallte mich an die Autotür, um nicht zu stürzen. Noch nie zuvor hatte ich mich so kraftlos gefühlt. Nie war ich auf fremde Hilfe angewiesen gewesen.

Matt, der immer noch neben mir stand, nahm mich kurzerhand wieder hoch und trug mich ins Haus. Das Haus kam mir so vertraut vor, obwohl ich dort bisher nur eine Nacht geschlafen hatte. Er brachte mich in die Küche, setzte mich dort auf einen Stuhl und begann Tee zu kochen.

Ich beobachtete ihn dabei. Er jedoch würdigte mir keinen einzigen Blick und sprach kein Wort. Ich fühlte mich immer unwohler. Die Stille bedrückte mich. Und je länger sie dauerte, desto mehr wollte ich ihm einfach alles erzählen. Wirklich alles. Auch von meinen Ängsten und meinen Zweifeln. Ich meinte, ich war 17 Jahre alt. Wie sollte ich da so eine Aufgabe erfüllen? Ich war dem ganzen einfach nicht gewachsen. Genau das hatte ich auch versucht meiner Grandma klar zu machen, doch ihre einzige Antwort darauf, war gewesen: „Der Rat weiß, was er tut." Ich war mir da nicht so sicher.

„Matt?" fragte ich vorsichtig.

Endlich sah er mich an. Ich sah ihn an. In seine blauen Augen, was mir sofort die Sprache verschlug. Seine Augen waren einfach so wunderschön. Doch in dem Moment wandte er sich wieder ab, da ich ja doch nichts gesagt hatte. Ich seufzte.

Während ich mich also in Gedanken selbst ausschimpfte, goss er den Tee in zwei Tassen. Eine stellte er mir direkt vor die Nase, die andere behielt er in der Hand und blies gedankenverloren hinein. Es war eine seltsame Stimmung. Allein, dass er gegen die Arbeitsfläche gelehnt stand und ich völlig ausgelaugt am Küchentisch saß.

„Bitte setz dich zu mir", bat ich ihn.

Er sah mich kurz an und tat worum ich ihn gebeten hatte. Ich nahm meine Tasse, blies auch kurz hinein und trank einen Schluck.

A night in Mystic Falls ( The Vampire Diaries FF)Where stories live. Discover now