''Wir kriegen das wieder hin''

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„Ist es besser geworden?“ wollte er wissen. Ich drehte meinen Kopf weg und schaute aus dem Fenster. Die Sonne schien schon den ganzen Tag in Los Angeles. Wie ich solche Tage mal geliebt habe. Wie ich mich jedes Jahr immer auf den Sommer gefreut habe. Und jetzt war er endlich da und ich musste meine Zeit hier in diesem dunklen Raum, auf dieser großen Couch verbringen. Wieso kann ich nicht einfach normal sein, so wie jedes andere Mädchen. „Alison? Hörst du mir zu?“ Er riss mich aus meinen Gedanken. Ich schaute zu ihm, er lächelte und wiederholte dann seine Frage von vorhin. „Ist es besser geworden?“ Ich schaute an mir runter. Ich trug eine Skinny Jeans und ein Sweater. Viel zu warm für dieses Wetter aber ich...ich musste es tragen. Danach schaute ich auf meine Finger. Sie waren viel zu blass und meine Fingernägel waren abgekaut. Alle. Ich wusste nicht wie sowas passieren kann. Ich kaute nie an meinen Fingernägeln. Ich versteckte sie, weil ich nicht wollte, dass er sie sieht. Aber es war zu spät, denn er schaute mich schon durchdringend an. „Was hast du mit deinen Fingernägeln gemacht?“ Meine Kehle war trocken und es kratzte fürchterlich. Vielleicht kam es davon, dass ich seit Tagen kaum was gegessen hatte. Ich wollte nicht reden, aber ich wollte auch nicht an diesen schlimmen Ort, deshalb musste ich es tun. „Ich..ich weiß es nicht..“ stotterte ich. „Es war einfach da. Ich habe es erst jetzt bemerkt.“ Ich schaute hoch und sah ihn irgendwas auf sein Block schreiben. Das tat er jedes mal wenn ich mich mal traute zu sprechen. Ich hörte das Klicken seines Kullis und er schaute hoch und guckte mich an. „Hattest du wieder Alpträume?“ Als er mich das fragte versteifte ich mich. Ich erinnerte mich an die letzte Nacht, zwei mal war ich schreiend und weinend wach geworden. Ich guckte verzweifelt zu ihm und nickte schwach. „Alison, ich finde es wäre doch eine gute Idee dich in die Klinik zu schicken.“ Ich riss meine Augen auf und guckte zur Tür. Ich musste raus hier. Aber ich ahnte schon, dass die Tür verriegelt war. Das tat er jedes mal seitdem ich ein mal weggelaufen war. Ich spürte wie meine Augen anfingen zu brennen, weil ich vergessen hatte zu blinzeln. „Du brauchst nicht zu weinen. Es wird alles gut werden. Wir kriegen das wieder hin.“ Er streckte mir ein Taschentuch entgegen und ich nahm es lächelnd an, als ich bemerkt hatte wie viele Tränen mittlerweile schon meine Wangen runterliefen. Ich wischte meine Tränen weg und leckte mit meiner Zunge über meine aufgeplatzten Lippen. Ich begann mit leiser Stimme an zu sprechen. „Ich will da nicht hin. Ich werde mich anstrengen, wirklich.“ Er schaute mich mitfühlend an und seuftzte. Dann nahm er wieder seinen Kulli. Man hörte wieder ein Klicken und er begann was aufzuschreiben. Er war ein junger Mann. Anfang 20 würde ich sagen. Sie sagten ein jüngerer Psychologe würde mich besser verstehen als ein älterer und so teilten sie mir Jason zu..  Er schrieb noch immer und ich hatte Zeit ihn an zugucken. Jason hatte kurze blonde Haare, die in dem schwachen Licht meistens braun aussahen. Schöne Gesichtszüge hatte er auch. Er hatte blaue Augen. Ozean blaue Augen. Nicht nur die Farbe konnte man mit dem Meer vergleichen, sondern auch das Auftreten seiner Augen. Von weitem waren sie klar und hellblau, markellos. Aber wenn man sie näher betrachtete sah man verschiedene Farben, unklare Farben. Sie waren wie das Meer, wunderschön. Als ich seine Lippen näher betrachten wollte, bemerkte ich erst wie er mich anlächelte. Es war ein liebevolles, verständnisvolles Lächeln. Ein Lächeln, welches nicht vorgeteuscht oder gelogen war. Ich zwang mich auch zu einem Lächeln, was aber nach kurzer Zeit verschwand, als er mich fragte ob mein Arm weh tat. Ich guckte meinen Arm an, der aber von meinem Sweater verdeckt war. Ich war mir nicht sicher ob ich ihm meinen Arm zeigen sollte, aber ich..ich vertraute ihm und deshalb zog ich meinen linken Ärmel ein bisschen hoch. Ich schaute hoch zu ihm und er nickte mich lächelnd an. Dann krempelte ich meinen Ärmel ganz hoch und betrachtete meine Arm. Ich war diesen ekelhaften und schockierenden Anblick schon gewohnt, deshalb hatte ich keinerlei Emotionen im Gesicht, aber als ich zu ihm sah, sah ich wie er schluckte und schockierend auf meine Narben aber auch auf meine nicht verheilten Wunden guckte. Abwechselnd sah er mir in die Augen und dann immer wieder auf meine Arm, bis ich mich dann unwohl fühlte und ihn wieder versteckte. Er bemerkte es und sah mich mitfühlend an. „Kann ich mal sehen? Du brauchst dich nicht zu schämen, ich bin sowas gewohnt.“ Er war sowas also schon gewohnt? Wieso guckte er dann so geschockt? Ich streckte ihm meinen Arm entgegen. Er nahm ihn sanft, zog ihn etwas zu sich und strich mit seinem Daumen vorsichtig über die Wunden. Ich sah ihm dabei zu und merkte dann erst wie schön er war. Seine Gesichtszuege waren so perfekt. Er bemerkte es und sah mich lächelnd an. Ich fühlte mich unwohl und sah runter zu meinen Beinen, bis ich ein Ziehen in meinem Arm bemerkte. Ich schaute auf und sah wie er über meine größte Wunde strich. Ich verzog mein Gesicht, weil dieser Schmerz meinen ganzen Körper füllte. Er schaute mich entschuldigend an und lies meinen Arm vorsichtig los, sodass er sich meinen Augen wittmen konnte. Er lächelte und flüsterte „Wir werden das schaffen okay? Das verspreche ich dir.“ Irgendwas an seinen Worten lies mich ihm glauben. Vielleicht war es sein echtes Lächeln, vielleicht aber auch seine sanfte Stimme. Jedenfalls vertraute ich ihm und nickte schließlich in Hoffnung, das seine Worte irgendwann Realität werden würden.

Battlefield! -Justin Bieber Fanfiction Dove le storie prendono vita. Scoprilo ora