Nächtliche Gespräche

3.4K 220 10
                                    

Ich schlief unruhig und wälzte mich im Bett. Undeutlich sah ich Harry, sein Gesicht war irgendwie schmerzverzerrt. 'Nein Harry', schrie ich in Gedanken, aber er konnte mich nicht hören. Geschwitzt und völlig durch den Wind wachte ich unsanft auf. Ich drehte meinen Kopf und sah auf die Uhr. Stoßweise ging mein Atem und ich realisierte das es erst 3 Uhr nachts war. Jedes Mal wenn ich meine Augen zu machte sah ich Harrys Gesicht vor mir, wie er mich ängstlich ansah. 'Was sollte das? warum quälte mein Hirn mich so? ..Da fielen mir definitiv andere Themen ein über die ich mit Harry träumen konnte..' Ich schüttelte den Kopf und stand auf. 

Verschlafen zog ich mir ein T-Shirt an und schlich zur Tür. Etwas abseits von meiner Tür stand ein Kollege von Harry und sprach mit Lotties Bodyguard. Als ich den Flur betrat verstummten beide und sahen mich an. "Lasst euch nicht stören Jungs", nuschelte ich verschlafen. "Hol mir nur schnell was zu trinken", sagte ich und wanderte mit noch müden, verschlafenen Blick in die Küche. Barfuß kam ich angetapst und nahm mir aus Lotties und meinem "Versteck" im Vorratsraum eine Cola. Dann betrat ich die Küche und öffnete den Schrank um mir ein Glas zu nehmen. Als ich mich umdrehte bemerkte ich in der Küche eine dunkle Gestalt vorm Fenster. Vor lauter Schreck ließ ich das Glas klirrend auf die anrichte fallen, wo es aber gott sei Dank nicht zerbrach. Meine Augen weiteten sich vor Schreck und ich war plötzlich hellwach. Mein Körper schien alles Adrenalin auszuschütten was er besaß und ich überlegte fieberhaft was ich zur Verteidigung nehmen konnte. 

Ich griff das erste was ich finden konnte und bewaffnete mich mit dem Pfannenwender, wissend dass das mehr als dürftig war. Ich hielt ihn vor mich gedrückt und plötzlich erklang ein kehliges Lachen. ' Warte..das kannte ich doch von irgendwo..?' "Ha..Harry?", stotterte ich ungläubig und die Person vor mir schien sich jetzt nicht mehr ein zubekommen. Peinlich berührt und mit hochrotem Kopf legte ich den Pfannenwender beiseite und goss mir etwas von der Cola ein. Harry lachte immer noch. So ausgelassen lachen hören hatte ich ihn bis jetzt noch nie, aber was hieß das schon, ich kannte ihn ja kaum. Es dauerte eine Weile bis er sich wieder gefangen hatte und er kam zu mir rüber und setzte sich mit an die Küchentheke. "Ich weiß gar nicht wieso deine Mum mich beauftragt hat.. ich finde du kannst dich gut selbst verteidigen", zog er mich auf. " Was hätte ich denn machen sollen?  Das war nun das was in der Nähe lag.." Ich war froh über die Dunkelheit, denn mein Kopf wurde noch röter als ohne hin schon. Wieder gluckste Harry. 

" Was wolltest du denn damit machen? Dem Einbrecher ein Omelett zubereiten?" Jetzt musste auch ich grinsen. "Hey unterschätze nicht die Macht des Pfannenwenders. Du weißt gar nicht wozu ich in der Lage bin mit dem Ding", gab ich grinsend zurück und goss Harry was von der Cola ein. "Danke." "Und was machst du hier um drei Uhr nachts alleine in der Küche?" "Ich habe nur nochmal das Grundstück abgecheckt", sagte Harry und ich nickte. "Du hast wohl auch nie Feierabend oder?" " Naja doch wenn du dich ausruhst und schläfst..aber sonst nein..das ist ein Fulltime Job den ich ausübe." Ich sah Harry nachdenklich an. "Hmm.. und macht dir das Spaß? also deine Arbeit". Er überlegte und nickte. "Ja du siehst die unterschiedlichsten Länder und Menschen, das ist schon cool.." "Wo warst du bis jetzt schon überall?", fragte ich neugierig und Harry sah mich lächelnd an. "Hier in Groß Britannien, Spanien, Italien, Brasilien oder Argentinien". Ich zog die Augenbrauen hoch. " Wow.. das ist beeindruckend Harry", sagte ich grinsend und Harry winkte ab. "Und wen musstest du beschützen?" "Meistens Staatsangehörige oder große Firmenbosse und deren Familie..aber du bist der erste Prinz". Ich reckte stolz mein Kinn. 'Ha ich war Harrys erster..', dachte ich stolz. 

"Wenn du das so betrachtest ja", sagte Harry schelmisch grinsend. 'Warte was? hatte ich das grad laut gesagt'.. Ich wäre am liebsten im Erdboden versunken und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Um von mir abzulenken wechselte ich das Thema. " Aber wenn du viel unterwegs bist..siehst du denn dann auch mal deine Familie? Habt ihr als Bodyguards auch mal sowas wie Urlaub?" Harry sah in sein Glas und wurde still. Ich beobachtete ihn aufmerksam und gerade als ich etwas sagen wollte, ergriff er das Wort. "Meine Eltern leben leider nicht mehr." Ich sah ihn geschockt an. Damit hatte ich nicht gerechnet. "Sie starben bei einem Autounfall als ich noch sehr klein war. Meine Schwester ist zwei Jahre älter als ich und konnte sich besser an sie erinnern. Sie zeigte mir immer wieder Bilder von ihnen. Wir kamen danach zusammen in ein Heim, wo uns nach kurzer Zeit unser Onkel abholte und zu sich nahm. Wir wuchsen bei ihm auf. Er und der Unfall hatten mich entscheidend geprägt diesen Weg einzuschlagen."

In Love with my BodyguardWo Geschichten leben. Entdecke jetzt