der Antrag

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Bei meinem Vater war das nochmal ein anderes Thema. Ich wusste nicht, ob es der Umstand war, das er seinen Sohn beinahe verloren hatte, der ihn milder stimmte, aber er zeigte bei weitem nicht die Reaktion, die ich befürchtet hatte.. Klar er hatte von der ganzen Sache wieder nichts geahnt und meine Mum und ich brachten es ihm schonend bei. Danach setzte er sich und sah für 10 Minuten erstmal auf den Boden. Er verarbeitete alles und wir ließen ihn. Keiner sagte ein Wort. Dann sah er auf. "Wenn ich meinen Sohn glücklich sehen will, habe ich ja keine andere Wahl", sagte er augenzwinkernd und lächelte. Ich fing an zu grinsen. Dann kam er und umarmte mich. Mein Vater zeigte nicht häufig seine Gefühle. Er war mehr so der Zwiebeltyp, bei dem man jede Schale einzeln erst abmachen musste, um den sensiblen Kern zu finden. Dann stellte er sich neben meine Mum. Sie schmiegte sich an ihn. "Das ist der Mann, den ich vor 20 Jahren geheiratet habe".

Er grinste stolz, dann wurde er wieder ernst. "Harry", rief er und nun wurde ich doch nervös. Harry trat ein und mein Vater bedeutete ihm zu uns zu kommen. Harry stand nervös da und mein Vater umrundete ihn. Harrys Blick suchte meinen und ich bedeutete ihm, daß ich keine Ahnung hatte, was vor sich ging. "So Harry.. Du bist also der Partner, den mein Sohn sich ausgesucht hat ja?". Harry schluckte. "Ja Sir", antwortete er mit fester Stimme. Ich wusste er riss sich zusammen, um nicht nervös zu wirken. "Dann lass dir eins gesagt sein. Dasselbe wird Lotties Freund irgendwann zu hören zu bekommen, wenn sie ihn mit nach Hause bringt. Behandle meinen Jungen mit Respekt und mache ihn glücklich. Wenn ich mitbekommen sollte, du brichst ihm das Herz dann.." "Dad", rief ich aufgeregt dazwischen. 'Mein Gott das war doch nicht zu fassen, wenn er weiter erzählt, rennt Harry gleich aus dem Zimmer.' Dad räusperte sich.

"Ansonsten habe ich nur noch zu sagen, dass du als Schwiegersohn willkommen bist. Aber du bist dir über die Verantwortung klar? Ich mein der Junge ist nicht einfach und.." "Dad", rief ich wieder, diesmal empört. 'War das zu fassen mit diesem Mann?' Er und Harry mussten lachen. Auch meine Mum schmunzelte und ich war der einzige dem nicht nach Lachen zu Mute war. Sie umarmten sich und mein Dad klopfte Harry auf den Rücken. Dann verließen meine Eltern das Zimmer und Harry kam zu mir. "Also dein Dad kann einem erst ganz schön Angst machen..", sagte er grinsend. "Ich dachte schon er würde jetzt voll ausflippen und das mit uns nicht akzeptieren." "Ja der hat zu viele Filme gesehen, wo die Väter sowas mit den Freunden ihrer Töchter machen", sagte ich augenrollend. Er lachte und ich stimmte mit ein. 'Was für eine surreale Szene.'

Die Wochen vergingen und ich bekam immer mehr Kraft, sodass ich mit meiner Familie öfters Spaziergänge im Krankenhausgarten machen konnte. Ich mein es war nicht vergleichbar mit unserem Zuhause, aber wenigstens mal etwas anderes, als immer nur die 4 Wände meiner Zimmers zu sehen. Ich liebte es mit Harry durch den Garten zu laufen und seine Hand zu halten. Harry besuchte mich mittlerweile jeden Tag, schlief aber bei meinen Eltern in unserer Villa. Er wollte erst nicht, aber ich sagte ich würde ein schlechtes Gewissen bekommen, wenn er weiter auf diesem kleinen Stuhl neben meinem Bett schlief.

Ich saß nervös auf meinem Bett und neben mir die gepackte Tasche. Nach einem Vierteljahr im Krankenhaus und begleitetem Rehasport wurde ich heute endlich entlassen. Mein Arzt kam nochmal vorbei, um nach mir zu sehen. "Louis so gerne ich sie auch habe, aber ich hoffe wir sehen uns nicht so bald wieder", sagte er, als er mich umarmte. Ich lachte. "Den Wunsch erfülle ich ihnen nur zu gerne". Auch er musste lachen und verabschiedete sich. Ich sah ihm nach und meine Hand wanderte zu der Narbe unter meinem Tshirt. An der Einschussstelle war eine Narbe geblieben, die mich für immer an diesen Abend erinnern würde.  Ich konnte sie durch den Stoff des Tshirts fühlen und fuhr mir nervös durchs Haar. Nicht unbedingt wegen der Narbe, sondern eher wegen der Überraschung, die ich für Harry geplant hatte Zuhause. Ich war so aufgeregt, das ich heute morgen kaum was Essen konnte. Es sollte der Tag werden, der unser gemeinsames Leben verändern sollte. Lottie hatte ich eingeweiht und sie half mir alles vorzubereiten.  In ein paar Minuten würde Harry hier sein und wir würden nach Hause fahren.. Und Lottie würde dafür sorgen, daß unsere Eltern mit ihr ausgegangen waren..

Es klopfte und ich sah auf. Harry strahlte mich an und kam zu mir. Er gab mir einen Kuss, den ich nur allzu gerne erwiderte, ehe er sich meine Tasche schnappte. Ich stand auf und nahm seine Hand. "Bereit?" "Bereit wenn du es bist", flüsterte ich und wir liefen los. Ich hatte das Gefühl Harry wusste das etwas los war, aber fragte nicht weiter. Wir hatten die Art entwickelt den anderen auch ohne viele Worte verstehen oder lesen zu können und Harry las ihn mir gerade, wie in einem offenen Buch. Sein schwarzer SUV fuhr in unsere Einfahrt ein und ich schluckte. 'Oh gott bitte lass alles klappen. Lass es ihn umhauen' "Lou?", fragte Harry und ich sah ihn an. "Was sagst du?" "Zu was?", fragte ich verwirrt. 'Mist er hatte irgendwas gesagt. Konzentrier dich Louis sonst wird das nichts.. Ich mein, wie soll man in sowas auch Erfahrung haben..man kann das nicht trainieren, aber ich wollte alles richtig machen..Es sollte wunderschön werden' Harry schüttelte nur schmunzelnd den Kopf und wir betraten unsere Villa. Jede einzelne Treppenstufen ließ mein Herz schneller schlagen.  

Ich lief schnell vor Harry. "Ich.. Ich würde erstmal mich gerne frisch machen und mir was anderes anziehen", er räusperte sich, "allein", sagt Louis und Harry zieht eine Augenbraue hoch. "Geht's dir gut?" "Ja ich will nur aus den Klamotten raus, die riechen so nach Krankenhaus..", stammelte ich. 'Oh bitte lass ihn das irgendwie abkaufen' Harry sah nicht überzeugt aus, aber nickte. Er trat ans Zimmer und ich nahm ihm die Tasche aus der Hand. "Ja Danke dann bis in 10 Minuten Schatz", sagte ich hektisch, dann schloss ich die Tür. Ich atmete aus und die Seitentür schwang auf. "Und wie lange haben wir?", fragte Lottie. "10 Minuten ca." Sie fasste sich an den Kopf. "Oh man dann muss ich mich beeilen". Und schon fingen wir an zu wuseln..

Wir bauten gefühlt 100 Kerzen auf und Lottie und ich hatten echt zu tun, die alle anzuzünden. Dann streute ich noch Rosenblätter den Weg bis zu meinem Bett entlang. Von meinem nächtlichen Ausrüster war nichts mehr zu sehen. Wir sahen uns unser Gesamtergebnis an und nickten zufrieden. "Viel Glück Bruderherz", sagte sie noch und gab mir einen Kuss auf die Wange und kaum das sie weg war klopfte es. Ich strich mir über meine Sachen und lief zur Tür. Ich machte sie einen Spalt auf. "Darf ich dich bitten deine Augen zu schließen." Harry befolgt meine Anweisungen und schloss artig die Augen. Ich nahm seine Hand und führte ihn in mein Zimmer. Dann schloss ich die Tür und sagte, "Du kannst die Augen nun öffnen".

Er blinzelte ein paar Mal und sah sich dann überrascht im Zimmer um. Es war alles mit brennenden Kerzen dekoriert. Ein Herz aus Rosenblätter zierte mein Bett und weitere Rosenblätter waren auf dem Boden verteilt. Ich wollte für ihn alles perfekt machen..Er war der eine für mich und er sollte es merken. Ich nutze den Überraschungsmoment und kniete mich hin. Aus meiner Hosentasche nahm ich ein Kästchen, was Lottie mir vorhin noch gegeben hatte. "Wow.. Lou Schatz das ist unglaublich ich..", weiter kam er nicht, als er mich vor sich knien sah.

"Harry ich wusste vom ersten Moment da ist etwas zwischen uns, was ich nicht einordnen konnte und ehe ich mich versah, war ich Hals über Kopf in dich verliebt. Man war ich nervös gewesen, ob du ähnlich für mich fühlst oder nicht.." Ich lächelte ihn nervös an und Harry grinste zurück. "Was war ich erleichtert als du mich geküsst hast Babe. Ich wusste sofort das passt perfekt zwischen uns und ich wollte dich nicht mehr gehen lassen. Um so mehr ich über dich erfuhr um so größer wurden meine Gefühle, kaum zu fassen das mein kleines Herz sowas zu standen bringt was?" Ich fuhr mir nervös durch die Haare. "Meine Mum hatte mir immer gesagt, suche dir einen Partner der dich unterstützt, der dich in allen Lebenslagen begleitet und wie kann man das besser testen, als sich eine Kugel zu fangen." Ich lachte nervös und Harry stöhnte, musste aber auch Lächeln. "Okay meine Witze sind vielleicht nicht die besten heute, aber wie du mich das letzte Vierteljahr begleitet hast war unglaublich Harry..Du warst einfach immer da gewesen für mich und ich bin dir unendlich dankbar dich an meiner Seite zu haben und ich kann mir meine Zukunft nicht mehr ohne dich vorstellen, deshalb frage ich dich Harry- willst du mich heiraten." Ich öffnete die kleine Schachtel und hielt sie Harry hin, mit dem Ring in der Mitte aufgebart.

In Love with my BodyguardWhere stories live. Discover now