Verschwinde Harry!

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Fast wäre ich die Treppe herunter gefallen und es wäre aufgeflogen, das ich dort die ganze Zeit gesessen hatte. Ich stand wie in Trance auf und lief rückwärts die Treppe hoch. Immernoch die Hand vor dem Mund. Oben angekommen rannte ich förmlich in mein Zimmer und schlug die Tür zu.. Ich konnte die Worte nicht verarbeiten, in meinem Kopf war irgendwie alles vernebelt. Die Erinnerungen an die letzten Wochen zogen an mir vorbei.

Der erste Moment als ich ihn sah, die Ablehnung zwischen uns am Anfang, der erste Party Abend, der Ausflug nach Ibiza, die nächtlichen Gespräche. 'Ich hatte ihm von meiner Vergangenheit erzählt, er wusste wie ich mich gefühlt hatte, wie ich versucht wurde auszunutzen..Und..Er..Er war nicht besser als sie.' Ich schlug die Hände vor meinem Gesicht zusammen und rutschte an der Tür mit dem Rücken auf den Teppich. Meine Beine hatten nachgegeben. Tränen schossen mir in die Augen. 'Er hatte es gewusst.. Und ich war auf ihn reingefallen, auf seinen Charme' Ich musste an die letzten Tage denken. 'Ich hatte mich ihm völlig hingegeben, hatte mein Herz geöffnet für ihn und mich komplett verwundbar gemacht.. Ich hatte ihm von meinen Träumen erzählt, von meinen Wünschen für die Zukunft.'

Seine Worte hallten mir im Kopf nach und hinterließen einen bitteren und spöttischen Beigeschmack. 'War alles eine Lüge gewesen?' Ich konnte es nicht glauben, aber die Gewissheit fraß mich von innen auf. Der Wunsch eines Kindes, das für immer zusammen sein - alles ein Spiel, wobei es nur einen Gewinner geben konnte.. Einer der aus der Sache unbeschadet heraus ging und einer, der durch die Lügen gebrochen war..Der Verlierer. Irgendwie fand ich die Kraft aufzustehen und ging zu meinem Nachttisch. Ich musste nicht lange suchen und fand unter dem Bett eine Wodkaflasche. Ich goss mir ein Glas ein und der Alkohol linderte den Schmerz, hüllte mich in eine Wolke, in der ich nichts fühlte.. Ich trank noch ein Glas. Und dann setzte die Wut ein. Die Wut darüber benutzt worden zu sein, die Wut in einem Spiel durch Lügen getäuscht worden zu sein, das ich mich in Harry Styles verliebt hatte, das ich auf seinen Plan reingefallen war, das mein Herz sich immernoch nach ihm sehnte und ich es nicht ausstellen konnte.. Wie dumm konnte man sein.

Ich sah zur Tür und überschlug meine Beine. Ich würde genau hier auf ihn warten. 'Du willst spielen Styles. Dann komm her.'

Eine halbe Stunde später klopfte es an meinem Zimmer. "Herein", rief ich und lehnte mich in meinem Sessel vor. Harry trat ein und ich bedeutete ihm sich zu setzen. Er ließ sich auf die Couch fallen und erst dann bemerkte er, das etwas nicht stimmte. Ich lächelte ihn mit geröteten Augen an, doch das Lächeln war gespielt und er spürte die Kälte. "Louis alles gut?", fragte Harry vorsichtig, doch ich bedeutete ihm dort zu bleiben. Nochmal würde ich ihm nicht die Gelegenheit geben mich zu täuschen. "Harry..Harry..Harry.." Ich schwenkte mein Glas hin und her, ehe ich den Inhalt hinter kippte. "Du bist mit Abstand der beste und raffinierteste bis jetzt. Nein ganz ehrlich, du kannst dir auf die Schulter klopfen", sagte ich trocken und Harry sah mich verunsichert an. "Ich verstehe nicht Louis", stammelte er, doch ich unterbrach ihn. "Ich dafür umso mehr..", sagte ich nun bitter und stellte das Glas ab und meine Hände zitterten. "Wie läuft es mit deiner Beförderung? Soll ich eine Empfehlung schreiben?", fragte ich gehässig und lachte freudlos auf. Harry sah mich nur verwirrt an und dann, dann machte es Klick bei ihm und mein Lächeln erstarb. "Louis das hast du falsch verstanden", versuchte er zu erklären. "Wie oft ich diesen Satz schon gehört habe.. Der dumme kleine Louis versteht alles falsch". "Nein wirklich Louis.. Ich liebe dich" und da spürte ich, wie ich mich verspannte. "Du hast keine Ahnung von Liebe Harry Styles. Du hast mir irgendwas vorgespielt, die ganze Zeit. Mich manipuliert damit ich leichter zu händeln war. Und ich? Ich habe es zugelassen", sagte ich wütend. "Das stimmt nicht." Nun wurde auch Harry lauter. "Fuck ja, ich hatte den Job angenommen unter der Voraussetzung, irgendwann die Königsfamilie beschützen zu können. Ich dachte ja auch du wirst ein normaler Job. Aber an dir ist gar nichts normal Louis. Du hast mein Herz wie im Sturm erobert und ich bin dir hoffnungslos verfallen. Ich wollte morgen meinen Versetzungsantrag wieder zurück ziehen." Ich stoppte ihn mit der Hand.  "Du glaubst doch nicht im Ernst, dass du noch eine Minute länger an meiner Seite bleiben wirst, nach allem oder? Du hast mich belogen, von Anfang an, alles auf einem Kartenhaus aufgebaut das zusammen gefallen ist. Wie kommst du darauf das ich dir noch einen Moment trauen kann?" Er sah mich flehend an und schüttelte immer wieder den Kopf. Er fing an zu zittern. 'Warum zitterte er? Ich war hier das Opfer!', dachte ich sauer. "Und ich werde dir den Aufstieg ganz leicht machen. Harry Styles du wirst mit sofortiger Wirkung aus den Amt meines Bodyguards entlassen und kannst dich höherem widmen."

Ich sah ihn verletzt an und hätte am liebsten aufgeschrien, doch auch hier siegte meine Erziehung. "Louis nein, tu mir das nicht an, uns nicht an. Louis bitte es hat sich alles geändert. Du hast meine Welt auf den Kopf gestellt" Ich konnte nicht mehr ertragen. 'Wieso quälte er mich so? Hatte er nicht alles was er wollte?' Ich spürte die Schmerzen in meiner Brust und ballte meine Hand zur Faust und platzte. "Verschwinde hier, sofort", schrie ich und sah wie Harry zusammen zuckte. Er sah aus wie ein geschlagener Hund und er ließ den Kopf hängen. "Verschwinde und lass mich allein", sagte ich mit meiner ganzen Beherrschung, die ich noch hatte. So einen gebieterischen Ton hatte ich noch nie benutzt und es war mir fremd, so mit jemanden zu sprechen. Harry verließ mein Zimmer und ich schloss die Tür ab. Dasselbe machte ich mit der Verbindungstür zu Lottie Zimmer. Ich wollte niemanden sehen.

'Fuck, Fuck.. Wie konnte das passieren.  Gestern noch schwebte ich im siebten Himmel und nun war ich am Boden zerstört, nur durch eine Person'. Ich war so wütend über mich und die Tränen ließen sich nicht mehr zurück halten. Sie liefen ungehindert die Wange herunter und ich schnappte mir mein Glas. Dann donnerte ich es gegen die Wand gegenüber. Er zerbrach schellend und ich sah auf die Scherben. Ich hörte Lottie an die Tür Klopfen, doch ich machte nicht auf.. Ich drehte mich um und schleuderte die Vase vom Tisch. Ich sah rot und setzte mir mein Cap auf. Ich musste hier raus oder ich würde alles kaputt machen in meiner Wut. Ich schwang mich über den Baum in den Garten. Was in anbetracht der Wodkagläser nicht leicht war. Unten angekommen lief ich sofort zu meinen Autos. Ich steuerte auf meinen Sportwagen zu und startete den Motor. Ich hörte Harry rufen, als ich losfuhr und sah im Rückspiegel, wie er auf dem Hof stand. Ich trat aufs Gas und meine Sicht verschwamm. Mit jedem Meter den ich fuhr, fühlte ich mich etwas besser. Zumindest sagte ich mir das.

Ich fuhr ziellos umher und zuletzt kam ich auf eine Landstraße. Ich war so in Gedanken vertieft, das ich nicht bemerkte, wie mir jemand folgte. Ich sah in den Rückspiegel und versuchte zu erkennen wer es war, aber weder das Auto noch der Fahrer waren mir bekannt oder ließen sich erkennen. Ich bog nach links ab, das Fahrzeug auch.  Ich wurde schneller und er auch. Mich überkam ein Schauer und ich bekam Panik. 'Was wollte der Fahrer von mir?' Ich trat aufs Gas und kurze Zeit später wendete ich in einem riskanten Manöver.

Dann fuhr ich an der entgegengesetzten Spur an ihm vorbei wieder zurück. Ich schielte zu ihm, aber konnte nichts erkennen. Die Scheiben waren getönt. Mein Herz raste wie verrückt und ich beschleunigte. Irgendwann als ich sicher war, dass er nicht mehr da war, fuhr ich rechts ran. Ich war vollkommen fertig mit den Nerven und fing unkontrolliert an zu schluchzen und zu zittern.' Ich wurde verfolgt, doch von wem? Wäre ich jetzt nicht alleine könnte mir..' Ich konnte nicht mehr weiter denken, zu sehr schmerzte die Erkenntnis, das ich allein war. Meinen Kopf ließ ich aufs Lenkrad sinken und klammerte mich daran fest.

Plötzlich klopfte es an meiner Scheibe und ich schrie auf. Mit panisch aufgerissenen Augen sah ich in Harrys besorgtes Gesicht. "Louis mach auf", rief er und sah so aus, als ob er jeden Moment die Tür auf knacken würde. Sein Blick genauso panisch wie meiner. "Louis bitte", rief er und sah sich gehetzt um. 'Hatte er gesehen wie ich verfolgt wurde?' Ich öffnete die Tür und Harry kniete sich neben mich.

In Love with my BodyguardWhere stories live. Discover now