Kapitel 8

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Ich:

Nervös starrte ich auf die Küchenuhr, deren Zeiger sich nur quälend langsam vorwärts bewegte. Nach dem Harry aufgelegt hatte, hatten wir noch ein paar SMS geschrieben, um Details wie die Uhrzeit zu klären und ihm meine Adresse mitzuteilen. Doch seit dem hatte ich nichts mehr von ihm gehört und jetzt war es 5 Minuten vor 6 und meine Nervosität stieg mit jeder Sekunde.
„Alles in Ordnung, Schatz?“ Meine Mutter warf mir einen besorgten Blick zu während sie die Kartoffeln schälte. „Du bist ganz blass.“

Ich hatte ihr bis jetzt noch nichts von dem bevor stehenden Treffen mit Harry erzählt. Ich zwang mich zu einem nervösen Lächeln und nickte. Zum gefühlten hundertsten Mal blickte ich auf die Uhr.  Im nächsten Moment klingelte es an der Tür und ich zog scharf die Luft ein. Nun war es also so weit. Mit wackeligen Knien ging ich los um sie aufzumachen. Harry stand lässig ans Geländer der Veranda gelehnt da und schaute mich mit funkelnden Augen an.
„Hi“, grüßte er mich, sobald ich die Tür vollständig geöffnet hatte. Sein Lächeln war genauso atemberaubend, wie ich es in Erinnerung hatte.
„Hi“, antwortete ich schüchtern. Harrys Lächeln vertiefte sich.
„Anna? Wer ist an der Tür?“, rief meine Mutter aus der Küche. Ich seufzte.
„Viel Spaß mit meiner Mutter“, murmelte ich Harry sarkastisch zu, während ich ihn ins Haus schob und die Tür hinter ihm schloss.
„Anna?“ Meine Mutter hatte einen besorgten Gesichtsausdruck aufgesetzt, als sie von der Küche in den Flur trat. Als sie Harry erblickte, blieb sie abrupt stehen und schaute verwirrt zwischen mir und ihm hin und her. Ich trat verlegen von einen Fuß auf den anderen und wusste nicht was ich sagen sollte. Harry dagegen schien total entspannt zu sein.
„Hallo Frau Ryan. Ich bin Harry Styles. Schön sie kennenzulernen“, stellte er sich mit freundlicher Stimme vor und reichte ihr die Hand. Wow, der Junge hatte tadellose Manieren. Das schien auch meine Mutter zu beeindrucken, denn als er ihre Hand schüttelte, lächelte sie leicht.
„Auch schön dich kennenzulernen, Harry. Bitte nenn mich doch Miriam.“ Schien so als hätte Harry es bereits geschafft sie um den kleinen Finger zu wickeln. Vielleicht würde dieses Gespräch doch leichter werden als gedacht.
„Anna hat mir gar nicht erzählt, dass du heute vorbeikommen wirst.“ Meine Mutter schaute mich vorwurfsvoll an.
„Hat sie nicht?“ Harry blickte ebenfalls zu mir rüber und zog gespielt überrascht eine Augenbraue hoch. Seine Mundwinkel zuckten amüsiert. Ich warf ihm einen giftigen Blick zu.
„Hab’s irgendwie vergessen“, murmelte ich und hoffte dass damit das Thema erledigt war. Als Harry sich wieder meine Mutter zuwandte war sein Blick ernst. „Ich würde Ihre Tochter gerne zum Abendessen einladen“, sprach er endlich den Grund aus, wieso er überhaupt hier war. „Natürlich nur wenn Sie nichts dagegen haben.“
Ich hielt die Luft an und wartete gebannt auf die Antwort meiner Mutter. Ich konnte förmlich sehen wie sie mit sich rang. Einerseits hatte sie mir Hausarrest gegeben und war normalerweise nicht der Typ, der einfach über so etwas hinweg sah. Aber andererseits fand sie Harry eindeutig sympathisch und wollte vor ihm nicht als eine spießige, verklemmte Mutter dastehen.

„Na schön“, willigte sie schließlich wiederstrebend ein. Ich wäre ihr am liebsten vor Dankbarkeit um den Hals gesprungen. Harry warf ihr ein umwerfendes Lächeln zu. „Vielen Dank Frau Rya… Miriam. Ich verspreche Ihnen, dass ich gut auf Anna aufpassen werde und sie pünktlich zurück bringe.“ Nun lächelte meine Mutter ebenfalls. An ihrem Blick konnte ich erkennen, dass sie ganz hin und  weg von ihm war. Ich verdrehte die Augen.
„Okay, lass uns gehen“, unterbrach ich die, langsam peinlich werdende, Begeisterung meiner Mutter. Oh Mann… Ich wette, wenn sie könnte, würde sie ihn adoptieren.

Als Harry mich zu seinem Wagen führte, dachte ich im ersten Moment er hätte sich vertan. Vor mir stand ein glänzender, roter Sportwagen. Obwohl ich nicht viel von Autos verstand, konnte sogar ich erkennen, dass dieses Auto ein kleines Vermögen gekostet haben musst. Ich stieß einen anerkennen Pfiff aus und ging staunend um den Wagen herum um ihn von allen Seiten bewundern zu können. Wie zur Hölle kam ein 19 jähriger, britischer Junge zu so einem Auto? Langsam strich ich mit meiner Hand über die glänzende Motorhaube.
„Mein Vater hat mir das Auto zum Schulabschluss geschenkt. Er hat eine eigene Firma und verdient ganz gut, sodass er sich solche Geschenke leisten kann“, erklärte Harry leise ohne dass ich überhaupt gefragt hatte. Er lächelte leicht, als er meinen bewundernden Blick sah. Allerdings fiel mir auf, dass es diesmal nicht bis zu seinen Augen reichte. „Na komm, lass uns losfahren.“ Ganz der Gentleman, öffnete er mir die Tür und lies mich einsteigen. Innen war es noch luxuriöser als man es von außen vermuten konnte. Ich schüttelte fassungslos den Kopf. Unglaublich.
Auf dem Weg zu Harrys Wohnung schwiegen wir beide, jeder in seinen eigenen Gedanken. Langsam machte sich die Nervosität wieder in mir breit. Wenn sein Auto schon so aussah, was würde mich dann erst in seiner Wohnung erwarten?

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