Kapitel 18

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 Harry:

Erst schien mich niemand zu bemerken, weshalb ich unschlüssig im Eingang der Wohnung stehen blieb und das Schauspiel, dass sich mir dar bot, aus sicher Entfernung betrachtete. Jane und Eric redeten beide gleichzeitig auf Louis ein, wobei Janes hohe Stimme Erics jedoch bei weitem übertönte. Louis blickte ein wenig überfordert zwischen den beiden hin und her, hielt aber sonst den, auf ihn nieder prasselnden Worten, tapfer stand. Hinter ihnen auf dem Sofa saß Paul, der sich mit geschlossenen Augen die Stirn rieb und sich ganz eindeutig weit weg wünschte. Schien so als wäre ich hier nicht der einzige, mit hämmernden Kopfschmerzen. Erst jetzt bemerkte ich, dass in der hinteren Ecke des Raumes Niall, Zayn und Liam standen und leise über etwas zu diskutieren schienen.

Gerade als ich beschloss, dass es das Beste wäre einfach unauffällig zu verschwinden, drehte sich Eric zu mir um. Als er mich erblickte, stoppte er mitten im Satz und sein Gesicht hellte sich ein wenig auf.
„Gott sei Dank!“, rief er erleichtert aus und kam ein paar Schritte auf mich zu. „Wo warst du?“
Sofort verstummten alle anderen Gespräche ebenfalls und augenblicklich waren alle Blicke auf mich gerichtet.
„Ich?“ Mein Gehirn arbeitete im Schneckentempo.
„Natürlich du, du Vollidiot. Wer denn sonst?“, grummelte Paul vom Sofa aus. Junge, der hatte vielleicht schlechte Laune.

„Ich hab euch doch schon tausendmal erklärt, dass Harry nur einen kurzen Nachtspaziergang gemacht hat“, kam Louis mir zur Hilfe und warf mir einen warnenden Blick zu.
Ich nickte langsam. „Genau. Nachtspaziergang.“
Nun trat Jane vor und an ihrem Blick konnte ich erkennen, dass sie uns kein einziges Wort glaubte.
„Und was ist mit deinem T-Shirt passiert?“
Stirnrunzelnd blickte ich an mir herunter. Verdammt, ich hatte vergessen dass ich Anna ja mein T-Shirt gegeben hatte.
Ich zuckte mich den Schultern. „Hab‘s verloren.“
„Bei einem Spaziergang?!“

Oh man, dieser Abend konnte echt nicht mehr schlimmer werden.
Anstatt zu antworten, ging ich ohne ein weiteres Wort an ihnen vorbei.
„Hiergeblieben! Dieses Gespräch ist noch nicht beendet. Wo gehst du hin?“, rief Jane ärgerlich und versuchte sich mir in den Weg zu stellen.
„In die Küche! Ich brauche Aspirin!“, rief ich genervt zurück und verließ den Raum.
„Ich brauche auch welches“, hörte ich Paul sagen und gleich darauf tauchte er neben mir auf.
Ich war mir sicher, dass Jane mir ebenfalls folgen würde, doch zu meiner Überraschung wurde sie von Eric aufgehalten.
„Gönn dem Jungen mal ne Pause, Jane.“, sagte er und sie schien tatsächlich auf ihn zu hören.
Mit einem Seufzer lehnte ich mich gegen die Küchentheke und schloss erschöpft die Augen.

„Hier“, sagte Paul neben mir und drückte mir ein Glas und ein paar Kopfschmerztabletten in die Hand. Ohne die Augen zu öffnen schluckte ich das Aspirin und trank ein paar Schlucke Wasser hinterher. Dann drückte ich mir das kühle Glas gegen die Stirn und betete, dass die Wirkung der Tabletten schnell einsetzten würde.

„Ich hab den Kater meines Lebens“, knurrte Paul und ich hörte wie er sich mir gegenüber nieder ließ. „Wieviel Schlafmittel habt ihr mir eigentlich ins Bier gemischt?“,
„Anscheinend nicht genug“, ertönte Louis Stimme vom Eingang der Küche und ich öffnete widerwillig die Augen.

„Beim nächsten Mal erschießt mich einfach. Dann würde es mir immer noch besser gehen, als jetzt gerade“, erwiderte Paul trocken und trotz meiner schlechten Laune stahl sich ein kleines Lächeln auf meine Lippen.
„Was ist eigentlich passiert solange ich weg war?“, fragte ich und bemerkte erleichtert, dass meine Kopfschmerzen langsam verschwanden. Blieb nur noch der dumpfe Schmerz in meinem Handgelenk, den ich aber so gut ich konnte ausblendete.
„Hab mich in der Dosis verschätzt und Paul ist nach circa einer Stunde wieder aufgewacht“, murmelte Louis und blickte zu unserem Bodyguard herüber. Dieser hob abwehrend die Hände.
„Schau mich nicht so vorwurfsvoll an, Louis! Es ist nun mal mein Job dem Management Bescheid zu geben, wenn ihr Jungs mich ins Koma versetzt und euch aus dem Haus schleicht. Wenn ich es nicht getan hätte, währe ich jetzt arbeitslos.“
„Nicht, wenn sie es niemals herausgefunden hätten“, warf Louis ein.

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