Kapitel 23

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Sorry für die vielen Zeitsprünge, aber ich wollte, dass endlich mal ein bisschen Zeit in der Geschichte vergeht, da alles davor sich inerhalb von nur c.a. 2 Wochen abgespielt hat. Zeitsprünge sind durch einen Absatz mit 3 Punkten gekennzeichnet.

Ich:

Den Rest des Tages verbrachten wir in meinem Zimmer und nahmen uns endlich mal Zeit uns gegenseitig richtig kennenzulernen.  Nach stundelangem Reden wurde mir immer bewusster, dass hinter Harrys verspielten, unbeschwerten Fassade noch ein ganz anderer Mensch steckte. Seine tiefgründige, sensible Seite faszinierte mich unglaublich und ich konnte gar nicht genug davon bekommen ihn über seine Gedanken und Theorien auszufragen.

„Glaubst du an das Schicksal?“, fragte ich meine gefühlte millionste Frage und blickte ihn neugierig von der Seite an.

Wir saßen beide auf dem Teppichboden meines Zimmers, mit dem Rücken gegen die Längsseite meines Bettes gelehnt und einer großen Schüssel Gummibärchen vor uns.

„Nein. Tust du?“, fragte Harry zurück und zog eines der Gummibärchen zwischen den Händen in die Länge.

Ich zuckte mit den Schultern und kaute nachdenklich auf meiner Unterlippe herum.

„Ich mag die Vorstellung, dass es irgendwo ein großes, universelles Drehbuch gibt, das jeden kleinsten Atemzug vorgibt. Es nimmt mir ein wenig die Angst vor der Zukunft, zu glauben, dass alles von Anfang an bereits durchgeplant ist und das alles am Ende so sein wird, wie es sein soll.“

Harry runzelte die Stirn und blickte mich nachdenklich an. „Das klingt für mich eher nach einer Ausrede für nichts Verantwortung übernehmen zu müssen.“ Er räusperte sich und sprach dann mit hoher, verstellter Stimme. „Ohhh ich habe einen großen Fehler gemacht, aber es ist nicht meine Schuld! Das Schicksal hat das so geplant, ich kann wirklich nichts dafür!“

Ich setzte eine beleidigte Miene auf und boxte ihn gegen den Arm. „Hey, so klinge ich ganz sicher nicht.“

Harry schaute mich unschuldig an. „Wer sagt denn, dass ich dich nachgemacht habe?“

Ich verdrehte die Augen und warf ein Gummibärchen nach ihm. Doch Harry fing ihn reflexartig mit der Hand auf und schob ihn sich mit einem triumphalen Grinsen in den Mund.

„Du bist unglaublich…“, sagte ich kopfschüttelnd, aber konnte ein kleines Lächeln nicht unterdrücken.

„Erst war ich ein Unfall und jetzt bin ich unglaublich. Ich mag die Richtung, in die sich dieses Gespräch entwickelt“, gluckste Harry und legte einen Arm um meine Schulter. Kurz zog ich es in Erwägung die gesamte Gummibärchenschüssel zu nehmen und über seinem Kopf auszuleeren, entschied mich dann aber doch dagegen. Stattdessen nahm ich einen einzelnen und hielt ihn vor Harrys Gesicht.

„Siehst du diesen Gummibären? Schau ihn dir ganze genau an und stell dir vor, dass du das bist.“ Harry blickte kurz verwirrt drein, fokussierte sich dann aber auf den Gummibären zwischen meinen Fingern. „Okay und jetzt?“

Mit einer schnellen Bewegung beugte ich mich nach vorne und biss dem Gummibären den Kopf ab. Harry schnappte gespielt schockiert nach Luft, während ich genüsslich drauf herumkaute. Geräuschvoll schluckte ich ihn schließlich herunter und steckte Harry grinsend die Zunge heraus.

„Mörderin. Dafür wirst du bezahlen“, stellte Harry trocken fest und im nächsten Moment hatte er sich auf mich gestürzt und fing an mich durch zu kitzeln.  Ich schrie erschrocken auf und versuchte atemlos vor Lachen Harry von mir herunter zu schieben. Aber gegen seine starken Arme hatte ich natürlich keine Chance, sodass ich irgendwann nach Luft schnappend um Erbarmen bettelte.

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