15. Gib Acht

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Zeldas POV

Ich klopfte an die dunkle Tür zu Tokus Büro und fast augenblicklich hörte ich ein "Herein" aus dem Raum. "Ihr wolltet mich sprechen?", fragte ich, während ich eintrat und die Tür hinter mir schloss. Toku saß auf seinem fast schwarzen Ledersessel hinter dem Schreibtisch, und notierte etwas in ordentlichen Buchstaben. Ohne aufzuschauen nickte er, und deutete auf den Stuhl ihm gegenüber. Ich setzte mich hin und dann verweilten wir einen Moment schweigend, und alles was man hören konnte war das Kratzen seiner Feder auf dem Papier und das gleichmäßige Ticken der Standuhr am anderen Ende des Zimmers. Schließlich legte er die Feder weg und sah mich an. "Prinzessin, es geht um das folgende. Ich weiß ihr habt mich gebeten, euren Verdacht vorerst geheim zu halten,da ihr keine vorschnellen Urteile fällen wollt, aber ich glaube dennoch, es ist das Beste, etwas zu unternehmen. Link befindet sich noch immer im Schloss, Prinzessin. Er weiß zwar nicht wo ihr euch momentan aufhaltet, aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis er es heraus findet. Seit unserem Gespräch neulich ist jetzt schon fast eine Woche vergangen, und ich kann es nicht länger verantworten ihn auf freiem Fuß zu lassen. Und seien wir ehrlich, eure Hoheit, ist der Knopf von dem ihr mir berichtet habt, nicht Beweis genug?"Ich schluckte. Natürlich wollte Toku nur, dass ich in Sicherheit war, er wollte mich beschützen, wie es seine Pflicht war. Aber der Gedanke, dass Link bestraft werden könnte machte mir Angst. Oder vielleicht war es viel mehr die Angst davor, dass Link es tatsächlich gewesen ist. Wenn er erst einmal dafür gerade stehen müsste, und wenn er gestand, dann wäre es plötzlich real. Dann gab es keine Möglichkeit mehr, mir einzureden das alles echt war. Ich müsste mir eingestehen, dass unsere Freundschaft nur gespielt war ebenso wie das, was damals im Schlossgarten bei Nahe passiert wäre."Also werdet ihr die Wachen informieren, um ihn einsperren zulassen? Toku, bitte, ich brauch nur noch ein bisschen mehr Zeit."Ich wusste nicht was mir mehr Zeit bringen sollte. Wenn Link schuldig war, konnte ich nichts tun. Dennoch wollte ich seine Verhaftung um jeden Preis herauszögern. Toku rollte das Papier zusammen, auf dem er vorhin geschrieben hatte und versiegelte es mit rotem Wachs. Dann trat er zur Tür, an der es wie auf Kommando klopfte, öffnete sie und reichte das Dokument weiter an den Angestellten der draußen stand. "Zu spät, Prinzessin. Ich hab die Wache so eben informieren lassen", erwiderte er, und drückte die Tür wieder zu. Mit ruhigen Schritten kam er auf mich zu, und hockte sich dann vor mir nieder. Ich musterte ihn überrascht. Es war nicht so, dass es mir völlig neu war, dass jemand so seine Ergebenheit oder seinen Respekt ausdrückte. Allerdings hatte Toku das als Berater des Königs, eigentlich nicht nötig. Er sah mir in die Augen und griff vorsichtig nach meiner Hand. "Bitte versteht doch, Prinzessin. Ich möchte nur, dass ihr in Sicherheit seid. Es ist nur zu eurem Besten", flüsterte er dann, ohne den Blick abzuwenden. Flüchtig ließ er seine Lippen über meinen Handrücken streifen ehe er wieder aufstand und sich zurück hinter seinen Schreibtisch setzte. Ich empfand es als einen guten Zeitpunkt zu gehen, und verabschiedete mich. Bevor ich auf den Flur trat erhob Toku noch einmal das Wort. "Prinzessin? Macht euch keine Sorgen. Es wird alles gut." Er lächelte. Ich nickte. Mit zusammengepressten Lippen schritt ich zurück in meine derzeitigen Gemächer. Kaum hatte ich die Räumlichkeiten erreicht und hinter mir verschlossen, brachen die Tränen aus mir heraus. Ich wusste nicht was ich glauben konnte und sollte, und ob es überhaupt noch eine Rolle spielte, jetzt wo Link schon so gut wie im Kerker war. Diese Unsicherheit war frustrierend.


Links POV

Jade stürmte in den Schlafsaal, in dem ich untergebracht war und sah sich um, bis sie mich erblickte. Sie packte mich am Arm und zerrte mich auf den Flur und dann durch die erstbeste Tür in eine Abstellkammer. Noch ehe ich irgendetwas sagen konnte, drückte sie mir den Zeigefinger auf die Lippen. "Link, du steckst in ernsthaften Schwierigkeiten", offenbarte sie mir mit gedämpfter Stimme. "Was meinst du?", fragte ich, obwohl ich eine Ahnung hatte. "Eine Einheit von Wachleuten ist auf der Suche nach dir. Und wir beide können uns denken, was sie dir vorwerfen! Du musst abhauen, Link. Ich weiß du willst die Prinzessin schützen, aber wenn du im Kerker sitzt, kannst du niemandem mehr helfen." Ich nickte. Sie hatte recht. Aber ich konnte nicht einfach verschwinden. Es musste einen anderen Weg geben. "Danke, Jade. Du bist eine echte Freundin",erwiderte ich und drückte sie einmal fest an mich. "Gib Acht", flüsterte sie noch, und ich konnte an ihrem Blick erkennen, dass sie genau wusste, dass ich nicht abhauen würde. Anschließend traten wir beide wieder auf den Flur und ich huschte so schnell ich konnte durch die Dienstbotengänge in den Westflügel. Wenn ich jetzt floh würde die Prinzessin weiter denken, ich wäre schuldig, während der wahre Täter noch immer irgendwo in ihrer Nähe war. Ich musste ihr eine Nachricht hinterlassen. Ich musste sie dazu bringen mir zu glauben,selbst wenn es das letzte war, was ich tun würde.


Zeldas POV

Ich konnte den ganzen restlichen Tag keine Ruhe mehr finden. Der Gedanke daran, wie Link im Kerker hockte, und womöglich unschuldig war, zerfraß mich. Die Möglichkeit, dass er im Kerker hockte und tatsächlich schuldig war, noch mehr. Ich brauchte Antworten, doch ich wusste nicht wo ich anfangen sollte. Schließlich entschloss ichmich, in der Hoffnung irgendetwas zu finden, meine vorigen Räumlichkeiten aufzusuchen. Als ich auf den Flur trat, zuckte Gaki erschrocken zusammen. Er saß neben der Tür an die Wand gelehnt und rappelte sich bei meinem Anblick hastig auf. "Wo geht ihr jetzt noch hin, eure Hoheit? Es ist schon reichlich spät...", nuschelte er und stiefelte mir gemächlich nach. "Westflügel", antwortete ich knapp. Ich begründete es nicht weiter, weil ich nichtwirklich einen guten Grund hatte und Gaki fragte auch nicht. Stattdessen latschte er stumm mit ein paar Schritten Abstand hinter mir über den Flur. Vor dem Atelier blieb er stehen und pflanzte sich auf den Boden. "Sagt Bescheid, wenn ihr mich benötigt, eure Hoheit", sagte er mit einem charmanten, aber müden Lächeln und ich nickte dankbar, ehe ich im Raum verschwand. Da ich nicht recht wusste, wonach ich überhaupt suchte, schritt ich ziellos im Zimmer auf und ab, ehe ich mich in den Stuhl hinterm Schreibtisch fallen lies. Auf dem Tisch lag der braune Lederbeutel, den ich vor etwa einer Wochehier zurück gelassen hatte. Er war mit einer ordentlichen Schleife zu geknotet. Ich konnte mich nicht daran erinnern, ihn so verschlossen zu haben, aber ich würde auch nicht meine Hand dafür ins Feuer legen, ihn nicht so verschlossen zu haben. Nachdem ich ihn eine Weile angestarrt hatte, öffnete ich den Beutel schließlich, und schüttete den Inhalt auf den Schreibtisch. Zu meiner Überraschung fiel nicht nur der goldene Knopf heraus, sondern auch ein kleines Stück Papier. Mit zittrigen Fingern faltete ich es auseinander. In runder, kursiver Schreibschrift war ein einziger Satz aufgeschrieben worden. Da hatte ich meine Antwort.

Vertraut mir, Prinzessin


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[Gerade festgestellt, dass beim hochladen eine MENGE Leerzeichen geschluckt wurden, aus welchem Grund auch immer. War vermutlich ein Alptraum es so zu lesen, sorry >_< Hab jetzt nochmal drüber gelesen& die Leerzeichen wieder reingesetzt. Hoffe ich hab alle erwischt!]

und da haben wir auch schon das nächste Kapitel!! ich muss ja wieder gut machen, dass ich euch vorher so lange hab warten lassen (außerdem hab ich momentan die Zeit^^) Wir nähern uns auch langsam aber sicher dem Ende. Befinden uns quasi im Endspurt oder so.

Anyway, ich hoffe wie immer, dass euch das Kapitel gefallen hat! Über Kommentare&Votes würde ich mich mega dolle freuen<3

Habt einen wunderschönen Tag meine Lieben und bis zum nächsten Mal :D


Vertraut mir, Prinzessin! (Zelda x Link)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt