18. Bittere Wahrheiten

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Zeldas POV

Die kühle Morgenluft roch nach Gras und den Blumen im Schlossgarten. Das Anwesen in den Bergen hatte auch wunderschöne Beete, doch mit den Rosen hier konnte es bei Weitem nicht mithalten. Ich atmete den Duft tief ein. Er erinnerte mich an den Tag, an dem Link mich bei nahe geküsst hatte... Das enge Gefühl in meiner Brust, dass mich seit gestern Abend begleitete, wurde noch ein wenig unangenehmer. Ich konnte mir nicht verzeihen, dass ich Link hier zurück lassen würde. Hoffentlich würde ihn wenigstens mein Brief erreichen. Aber Impa kannte sich gut aus im Schloss und hatte im Prinzip überall Kontakte. Wenn jemand einen Weg finden würde, dann sie. Mit einem letzten Seufzen hob ich schließlich mein Kleid an und stieg in die Kutsche. Toku saß schon längst, und erwartete mich mit einem Lächeln. Seine Haare waren glatt gekämmt und seine Handschuhe weiß wie Schnee. Es war mir ein Rätsel, wie man es schaffte seine Handschuhe im Alltag so sauber zu halten. Auch Tokus Lackschuhe waren poliert, ebenso wie die goldenen Knöpfe seines Jacketts. Mir war nie aufgefallen wie penibel Toku war, aber jetzt wo ich darüber nachdachte war selbst seine Unterschrift auf Verträgen grade und ordentlich.

Die Kutsche holperte über die unebene Straße. Das gleichmäßige Klappern der Pferdehufen hatte etwas einschläferndes und ich gab mir Mühe nicht zu gähnen. Aber Toku, der mich schon eine Weile von seinem Platz gegenüber musterte, entging nichts. Er lächelte, während er seine runde Brille zurecht rückte. "Ihr müsst euch vor mir doch nicht verstellen, Prinzessin. Ich weiß doch, dass ihr euch nicht unbedingt um Etikette schert." Peinlich berührt zuckte ich nur mit den Schultern. Toku erhob sich von seinem Platz, und ließ sich neben mir nieder. "Und das schätze ich so an euch. Unter anderem", fuhr er fort, ein ernster Blick in seinen Augen. Ich zwang mich zu einem Lächeln, weil ich nicht die geringste Idee hatte, wie ich auf diesen offensichtlichen Flirt-Versuch reagieren sollte, ohne für eine unangenehme Atmosphäre zu sorgen. Toku schien zu bemerken, dass ich versuchte eine Distanz zwischen uns aufrecht zu erhalten. Er seufzte, und warf mir einen bei nahe sanften Blick zu. "Euch ist sicher bewusst, warum euer Vater gerade mich als eure Begleitung ausgewählt hat, oder Prinzessin?" Das wusste ich allerdings. Und es gefiel mir ganz und gar nicht. "Prinzessin,... Zelda, ich weiß, dass es schwer ist, aber du musst dir diesen Knaben aus dem Kopf schlagen." Dieses plötzliche Duzen gefiel mir noch weniger. In diesem Moment wünschte ich mir sehnlichst, dass Impa hier wäre. Aber ich hatte ja selbst entschieden, dass sie im Schloss bleiben sollte. Ich antwortete nicht, aber das schien Toku nicht zu stören. "Dein Vater, der König, sagte mir, dass du an der Schuld des Burschen zweifelst. Aber ist der Knopf, sein Knopf, welchen du zwischen den Farbtöpfen gefunden hast, nicht Beweis genug?"

Etwas stimmte nicht. Etwas passte nicht zusammen. Und es dauerte einen Moment, bis ich erfassen konnte, was es war. "Es war nicht ich, die den Knopf gefunden hat...", murmelte ich. Toku sah verwirrt auf. "Was..?" "Ich hab den Knopf nicht gefunden", wiederholte ich, diesmal mit festerer Stimme. "Sondern Link. Und deshalb habe ich auch nicht... ich habe niemals erwähnt wo der Knopf lag." Toku legte die Stirn in Falten und lächelte dann sanft. "Werd nicht albern, Zelda. Du bist bestimmt nur müde. Schon vorhin konntest du das Gähnen ja kaum uterdrücken. Ich bin mir ganz sicher, dass du es mal erwähnt hast. Woher wüsste ich es denn sonst?" Ja. Das fragte ich mich auch. Er konnte es gar nicht wissen.

Außer er hatte den Knopf selbst an dieser Stelle gesehen.

Außer er hatte den Knopf selbst an dieser Stelle deponiert.

Ein eiskalter Schauer lief mir über den Rücken. Plötzlich machte alles Sinn. Die Schrift, die mir so bekannt vorgekommen war. Und dass der Täter gewusst hatte, wo ich untergebracht war... Und letzten Endes schien Toku ja auch davon zu profitieren. Dieses Gerede von einer Hochzeit zwischen uns, wäre sicher nie aufgekommen, wenn mein Vater nicht das Gefühl gehabt hätte, mich in sichere Hände geben zu müssen.

"Ich hatte euch vertraut. Ich hatte euch wirklich vertraut... Ihr seid ein großartiger Schauspieler..." Meine Stimme war durchdrungen von Abscheu. "Ihr habt das alles so geplant. Wie widerwärtig." Von einem Moment auf den anderen veränderte sich Tokus Gesichtsausdruck völlig. Er schien einzusehen, dass er keine Chance hatte, mich von seiner Unschuld zu überzeugen. Seine besorgter Blick wich einem hämischen Grinsen. "Ach Prinzessin", flüsterte er und kam mir dabei so nahe, dass ich seinen Atem auf meiner Haut spüren konnte. Er roch nach Zigarren und Fisch. "Es hätte alles so schön sein können. Ihr wärt eine bezaubernde, wenn auch freche, Braut geworden." Seine kurzen Finger begannen mit einer Haarsträhne zu spielen, die mir über die Schulter fiel. Mir war schlecht. Ich unterdrückte das Bedürfnis zu Würgen. Mit einem plötzlichen Ruck zog er mich noch dichter an sich heran. Schmerz breitete sich auf meiner Kopfhaut aus, und es fühlte sich an als hätte er meine Haare ausgerissen. "Und dieser nervige Junge hätte an meiner Stelle in der Zelle gehockt. Es wäre alles so perfekt gewesen. Erst war ich skeptisch, als dein Vater diese Idee mit dem Beschützer hatte. Aber dann habe ich gedacht: Perfekt, ein Sündenbock!" Er wirkte amüsiert. "Und gerade dieser Junge schien so naiv, so jung und unerfahren, so einfach auszutricksen. Wenn ihr euch nur nicht so nahe gekommen wärt. Wenn du dummes Ding ihm nur nicht so verfallen wärst." Seine Augen funkelten bedrohlich. Es war mir fast unmöglich ein Zittern zu unterdrücken. Aber ich würde mich sicher nicht von einem arroganten, ekelhaften Mann in die Knie zwingen lassen. Ich musste mir etwas überlegen, um hier weg zu kommen. Ich bin nicht hilflos, ermutigte ich mich selbst. Ich bin nicht hilflos. Ich starrte ihm trotzig in die Augen. "So ein Jammer", zischte ich und spuckte ihm direkt ins speckige Gesicht. Er zuckte erschrocken zusammen und wischte sich angewidert mit dem Ärmel über die Nase und den Schnurrbart, wobei er meine Haare los ließ. Jetzt oder nie, sagte eine Stimme in meinem Kopf. Ich sprang auf und entriegelte die Tür der Kutsche. Ich spürte den Fahrtwind. Wir waren schnell. Wir waren furchtbar schnell. Ich sah nach draußen. Die Landschaft raste an uns vorbei. Die Weizenfelder und Wiesen verwischten zu grünen und goldenen Streifen. Ich warf einen letzten Blick in Tokus weit aufgerissene Augen. Seine Nasenflügel blähten sich auf wie bei einem zornigen Stier. Er begann seine Arme nach mir auszustrecken. Seine Finger versuchten mein Kleid zu fassen zu kriegen.

Ich ließ mich fallen.

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hellooo & wie immer danke fürs lesen und die Kommentare!! (Srsly, immer wenn ich sehe, dass jemand kommentiert hat, geht in mir die Sonne auf haha)♥♥♥

Und eine kleine Info zur Regelmäßigkeit der Updates: Problem ist, dass ich mittlerweile in der Uni bin (ich fühl mich so aaaalt lmao) und deshalb oft zwischen Texten und Präsentationen keine Zeit oder Motivation zum Schreiben habe (und in der Klausurenphase bin ich sowieso eher ein Schatten meiner selbst). Und dann gibts Zeiten (so wie zum Beispiel letzten März/April) wo ich quasi nix zu tun hab, und deshalb updaten kann:)

Das ist ziemlich doofi, aber wenn ich keine Lust/Zeit zum Schreiben habe kommt ohnehin nichts Vernünftiges heraus, und dann lass ich es lieber ganz^^ Tut mir Leid!! Aber wie ihr euch vielleicht denken könnt nähert sich die ff langsam(!) ihrem Ende, weshalb ihr es nicht mehr allzu lange mit mir aushalten müsst ;)

Also wie gesagt, danke fürs lesen, ihr lieben und (hoffentlich?) bis zum nächsten Mal!<3

Vertraut mir, Prinzessin! (Zelda x Link)Donde viven las historias. Descúbrelo ahora