Fly away with me

1. Holly

Ich sah mein Spiegelbild an. Blonde, lange Haare, kristallblaue Augen- man würde doch meinen, die gesamte Männerwelt würde mir zu Füßen liegen.Doch warum genau hatte ich dann keinen Freund? Mürrisch kräuselte ich die Lippen. An mir konnte es aber nicht liegen, ich mein- ich war einfach perfekt! Nachdem ich nochmal meinen Pinken Lippenstift nachgezogen hatte, nahm ich mir meine Handtasche und verließ das Zimmer.

Auf dem Weg zu meinem Auto gab ich meiner Mutter noch schnell einen Abschieds kuss und nahm mir einen Apfel als Frühstück mit. „Hab einen schönen Tag mein Schatz!" rief mir meine Mutter fröhlich nach und warf mir einen Handkuss zu. Ich lächelte sie an und startete dann den Motor. Ich fuhr mit Calvin, so hatte ich mein Auto genannt, ein paar Straßen weiter, um meine Beste Freundin Kira abzuholen.

Kira und ich kannten uns schon seid dem Kindergarten, und waren auch schon seid dem Bff's. Sie kam sofort aus dem Haus, und ich winkte ihr fröhlich zu. Sie stieg ein, mit einem großem Kaffee in der Hand. „Schlecht geschlafen?"fragte ich sie, mit einem Blick auf den Becher. Kira seufzte und genehmigte sich einen Schluck und sah mich dann aufgeregt an. „Pass auf, ich habe gestern einen meega heißen Typen kennengelernt, ich glaube, ich glaube er könnte der richtige sein!"schrie sie schon fast aufgedreht. Ich setzte mir meine Sonnenbrille auf und sah sie skeptisch an. „Der Richtige? Ist das dein Ernst? Du hast den Typen gestern kennengelernt." Sie sah aus dem Fenster.„Jaa ich weiß, aber er ist einfach perfekt! Du musst ihn unbedingt kennenlernen!" Ich willigte halbherzig ein, mich in der Mittagspause mit ihm, seinem Freund und natürlich Kira zu treffen. 

Nachdem ich zwei Doppelstunden Geschichte und Biologie über mich übergehen lassen musste, ging ich mit Kira los um uns mit den Jungs zu treffen. Kira war total aufgeregt, sie fummelte die ganze Zeit in ihren Haaren herum und zupfte ihre Kleidung zurecht. „Wird schon alles gut gehen hm" munterte ich sie auf. Sie nickte, und lächelte nervös. Als wir an dem Tisch angekommen waren, sah ich schon zwei Jungs dort sitzen. Oh nein. Ich kannte de beiden bereits. Der eine war Alvaró,ein absolutes Arschloch, welches die Frauen wie Unterhosen wechselte.

Der andere war Pablo, ein totaler Nerd und Alvarós Bester Freund.

Kira steuerte zielstrebig auf die beiden zu. Ich hatte am Nachbartisch einen heißen Footballspieler entdeckt, ich warf mein Haar zurück und ging mit einem unschlagbarem Lächeln an ihm vorbei. Wir setzten uns gegenüber von den Jungs hin, und ich flirtete mit dem heißen Boy am Nachbartisch. Kira war derweil in ein Gespräch mit Alvaró, welcher wohl ihre neue Flamme war, vertieft. Pablo sah ziemlich verloren aus und starrte auf seine Finger. Loser. Ich tippte Kira auf die Schulter. „Sorry Babe, aber ich glaube ich werde da drüben dringender gebraucht." meinte ich und wies mit meiner Hand auf den Footballspieler. Dann nahm ich meine Tasche, fuhr mir nochmal durch die Haare und stöckelte davon. Kira schaute mir zwar enttäuscht nach, doch das war mir in dem Moment völlig egal. Es ging hier doch schließlich um mich oder nicht? Als ich bei dem Tisch angekommen war, fragte ich zuckersüß, ob noch ein Platz frei wäre, und setzte mich dann auf seinen Schoß. Ich flirtete, was das Zeug hielt. Seit einiger Zeit spürte ich immer diese Leere in mir, die neue Klamotten oder teure Schminke nicht auffüllen konnten. Also versuchte ich es jetzt mit den verschiedensten Typen. Mag sein das mich viele für eine Schlampe halten..aber die Meinung von anderen ist mir völlig egal. Anders als meinen Eltern, die mir ständig vorjammerten, was für eine schreckliche Tochter ich doch wäre. Aber mein Gott, das ging mir eigentlich total am Arsch vorbei. "DING DONG" ertönte der Gong und ich beendete meinen Flirt mit dem heißen Footballspieler. Zusammen mit Kira und den beiden Jungs hatten wir als nächsten Kurs Mathe. Alvaró und Kira wechselten die ganze Zeit verliebt Blicke, was mich nur die Augen verdrehen ließ. Ihr müsst wissen, das es an unserer Schule drei Schichten gibt: Da wären die reichen, zu welchen auch ich und Kira gehörten, und alle zusammen in einem Viertel wohnten, dann gibt es noch die Normalos, für die sich eh niemand interessiert - ich zumindest nicht- und dann,  ganz unten kommen die Armen. Oder anders gesagt das Spanische Viertel, wo Alvaró und Pabló wohnten. Normalerweise vermischten wir uns nicht mit den Spaniern. Wir waren doch eh viel zu gut für die. Und so war es kein Wunder, dass die Leute Kira und Alvaró anstarrten, wenn sie Händchen haltend herumspazierten.