8. Pablo

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Der gestrige Tag war ziemlich verwirrend gewesen. Ich musste mir unbedingt in einer Sache klar werden: Meinen Gefühlen zu la princesa. Allein schon die Tatsache dass ich überlegte, ob ich ernsthafte las emociones für sie entwickelt hatte, war ziemlich verrückt. Daran hätte ich früher niemals auch nur im Traum gedacht. Aber ich konnte einfach nicht aufhören, an Holly zu denken. An ihre funkelnden Augen die so viel Lebenslust ausstrahlten, welche ich gestern zum ersten Mal seid Wochen wieder kurz gesehen hatte. Diese Falte auf ihrer Stirn, wenn sie über etwas nachdachte, die Art wie sie ihre Haare zurückstrich. Doch das schönste an ihr war ihr Lachen. 

Díos Mio offenbar hatte ich tatsächlich Gefühle für la princesa

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Díos Mio offenbar hatte ich tatsächlich Gefühle für la princesa. Aber was sollte ich jetzt machen? Wir würden ja wohl kaum ein glückliches Paar werden. Das beste wäre wohl einfach sie zu vergessen oder? Und trotzdem setzte ich mich auch an diesem Tag wieder zu ihr. "Spielst du mir irgendwann mal was vor?" fragt Holly nach einer kurzen Stille. Zuerst sah ich sie etwas verwirrt an doch dann wurde mir bewusst, das sie meine Gitarre meinte. Ich nickte nur abwesend und tat, als würde ich in meinem Chemiebuch lesen. Holly schien es nicht gewöhnt zu sein, abgeblitzt zu werden und schaute etwas gekränkt auf ihre Fingernägel. Die Pause schien ewig zu dauern und ich sehnte mich den Gong herbei. Ich musste unbedingt Abstand zu ihr gewinnen denn immer wenn sie im Raum war konnte ich keinen klaren Gedanken fassen. Ich musste unbedingt über sie hinweg kommen und das möglichst bald. Nach der Schule bot la princesa mir an, mich nach Hause zu bringen doch ich lehnte dankend ab und ging meinen eigenen Weg. Es tat mir zwar sehr weh sie zurückzuweisen uns so enttäuscht zu sehen doch es war für uns beide besser so. Der Weg von der Schule bis in unsere kleine Siedlung war sehr lang doch ich wollte auf keinen Fall den Bus nehmen. Spanier und Nerd- keine gute Kombination an unserer Schule. 

So sieht es bei uns aus

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So sieht es bei uns aus. Bunte, verfallene Häuser. Meine Eltern haben sehr viel gearbeitet, doch mehr war einfach nicht drin. Jetzt muss meine Mutter die Miete alleine verdienen. Ich tue zwar mein bestes um sie zu unterstützen, indem ich Gitarrenstunden gebe doch mit dem wenigen Geld was ich dadurch einnehme kann ich nicht viel helfen. Papá wurde vor ein paar Jahren bei einem Straßenkampf niedergestochen. Soetwas steht bei uns im Viertel an der Tagesordnung. Mittlerweile kommt die Polizei erst gar nicht mehr, da sie sowieso nichts gegen die Bandenkriege unternehmen können. Mein Traum ist es viel Geld zu verdienen damit ich meine Familie aus dieser Lage helfen kann. Und Holly durfte mich von diesem Plan auf keinen Fall ablenken. Wenn man sich dann im Gegensatz zu unserer Wohnlage dann die riesigen Häuser der anderen anschaut, dann fragt man sich wirklich wieso keiner etwas gegen diese Ungerechtigkeit unternimmt. 

Manchmal kann ich mir das alles einfach nicht mehr anschauen, will nicht mehr über all diese Dinge nachdenken und mir Sorgen machen. Dann gehe ich immer zum Meer. Das ist das gute daran hier zu wohnen. Auch heute war wieder so ein Tag, ich schnappte mir meine Badehose und machte mich auf den Weg zum Strand. Schon von weitem konnte ich das türkise Wasser sehen auf das die Sonne ihren Glanz warf. Ein Lächeln zuckte über meine Lippen. Ich war schon immer gern geschwommen und liebte es abgöttisch im Wasser zu sein. 

Das war das schönste, was diese Insel zu bieten hatte

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Das war das schönste, was diese Insel zu bieten hatte. Hier konnte ich für einen Moment alles vergessen, musste mich nicht verstellen und konnte einfach so sein wie ich bin. Ich weiß, für einen Jungen sind solche Gedanken oder "Hobbys" ungewöhnlich doch es war mir mittlerweile egal, was die anderen von mir denken. Ich rannte los, fühlte den heißen Sand unter meinen Füßen und den Kühlen Wind in meinen Haaren, der vom Meer ausging. Mit einem Sprung sprang ich in die Fluten und schwamm ein paar Züge. Ich drehte mich irgendwann auf den Rücken und ließ mich von den Wellen treiben. Nach einer Weile schwamm ich wieder zum Ufer zurück und setzte mich in den Sand. Doch eine Sache war komisch. Normalerweise war ich völlig alleine in dieser Bucht, da wohl nicht viele Menschen von ihr wussten. Doch diesmal war es anders. Ein blondes Mädchen saß ein paar Meter von mir entfernt und hatte mir den Rücken zugewannt. 

"Hey, excusá?" Das Mädchen drehte sich um und vor mir im Sand saß

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"Hey, excusá?" Das Mädchen drehte sich um und vor mir im Sand saß...Holly. "Was machst du denn hier?" rutschte mir überrascht raus. Woher wusste sie von diesem Platz? Holly wische sich kurz über ihre Augen und stand dann auf. "Ich komm hier manchmal her wenn ich nachdenken muss oder sowas." sagte sie verlegen und schaute auf ihre Füße. Die ganze Zeit über hatte sie mir noch kein einziges Mal in die augen geschaut. Ich erzählte ihr das es mir genauso ging. Mittlerweile war es schon dunkler geworden und man konnte am Himmel schon die ersten Sterne sehen. "Hey schau mal da, das ist der große Wagen, siehst du ihn?" fragte ich sie auf einmal aufgeregt und zeigte mit einem Arm in den Himmel. Hollys Augen folgten meinen Anweisungen und blickte stirnrunzelnd in die Ferne. 

Fly away with meWhere stories live. Discover now