7 - Das Vater-Tochter-Ding

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An diesem Morgen werde ich noch vor dem Wecker wach und schwinge mich aus dem Bett. Ich hatte gestern, und auch den Tag davor, noch lange nachgedacht und war zu einem Entschluss gekommen. Aber dafür musste ich jetzt erstmal das Chaos in meinem Zimmer beseitigen, welches ich immer noch nicht beseitigt hatte.

Nach zwanzig Minuten habe ich es dann auch geschafft und mache mich mit meinen Duschsachen auf den Weg in das Badezimmer. Als ich dann fertig bin föhne ich meine Haare und mache mich dann, nur mit Bademantel bekleidet auf den Weg in mein Zimmer.

Meine Mutter kommt mir verschlafen entgegen und reibt sich erstaunt die Augen.

„Das ich das mal erlebe, dich so früh zu sehen.", sie hebt anerkennend die Augenbrauen und ich lächle sie an.

Mama gähnt ausgiebig und geht an mir vorbei ins Bad. Ich gehe auch weiter in mein Zimmer und verschließe die Türe hinter mir. Dann fällt mein Blick auf den Stuhl, wo ich mir meine Klamotten für den heutigen Tag bereits zurecht gelegt habe.

Heute wollte ich heraus stechen...und das konnte ich damit definitiv. Ich hatte mir einen lila-weiß karierten Overall herausgelegt. Dazu meine orangenen Socken und meine lilanen Chucks. Der Overall war vom Schnitt wie diese orangenen Anzüge die die Leute im Gefängnis trugen, nur ging er an den Beinen bis zum Knie.

Ich ging darauf zu und schlüpfe aus dem Bademantel und mache mich als erstes daran, mir meine Unterwäsche anziehen, dann schlüpfe ich in die orangenen Kniestrümpfe und schlüpfe in den Overall. Zufrieden schließe ich die Knöpfe und stelle mich vor den Spiegel. Die orangenen Socken enden unter dem Anfang des Hosenbeines und generell bin ich mir sicher, dass ich auffallen werde. Doch irgendetwas fehlt. Ich beschließe noch meine rote Sonnenbrille aufzusetzen und bin schließlich zufrieden. Es wird sich zeigen wie Grace und Greta regieren.

Ich sehe auf die Uhr die an meiner Wand hängt, greife nach meinem Rucksack und gehe nach unten. Meine Mutter und mein Vater sitzen am Küchentisch und wie jeden Morgen ließt mein Vater die Zeitung und meine Mutter checkt ihre Mails.

„Morgen.", begrüße ich die beiden gut gelaunt und werfe meinen Rucksack auf den Tresen.

„Morgen Liebling.", kommt es von meinem Vater hinter der Zeitung und auch meine Mutter begrüßt mich, jedoch machen beide keine Anstalten aufzusehen.

Ich hole mir aus dem Küchenschrank eine Schale und setze mich gegenüber meiner Mutter an den Esstisch und beginne mir ein Müsli zu machen. Gerade als ich den Löffel in den Mund schieben will spüre ich die Blicke meiner beiden Eltern auf mir.

„Ist was?", frage ich und beginne zu Essen. Meine Eltern tauschen kurz einen Blick und meine Mutter beginnt zu seufzen.

„Bist du dir sicher das du so... naja also in die Schule gehen willst?" stammelt meine Mutter und sieht mich gequält an. Mein Vater hat ebenfalls eine besorgte Miene aufgesetzt und streichelt mir über den Arm.

„Weiß du, wenn du einem Jungen gefallen möchtest...dann musst du dich nicht für ihn verändern, Skye.", meint er besorgt. Meine Augen weiten sich und ich spüre wie mir die Röte ins Gesicht steigt.

Hat er das gerade wirklich gesagt?!

Ich schnaube auf und lasse den Löffel sinken.

„Ich habe beschlossen, etwas auffälliger zu werden... also nicht auffällig im Sinne von Straftaten, sondern auffällig im Sinne von ein neuer Style.", erkläre ich und sehe abwechselnd zu meinem Dad und zu meiner Mom.

Sie tauschen erneut kurz einen Blick, aber dann beginnen sie ein normales Gespräch über den heutigen Tag zu führen und Mom schimpft wieder über ihre Arbeit.

Ich esse währenddessen und beteilige mich nicht an deren uninteressanten Gespräch über den Chef meiner Mutter.

„Heute haben wir ein Spiel Skye.", richtet sich mein Vater an mich und sieht mich mit einem erwartenden Blick an. Das macht er immer. Er setzt diesen Blick auf, weil er möchte das ich dabei bin, wenn die Mannschaft gewinnt. Das ist nämlich unser Vater- Tochter-Ding, oder doch eher nur seins. Langsam nervt es mich.

Wie Milo sagte, ich bin immer dabei, und da muss ich ihm recht geben.

Dennoch kann ich es meinem Dad nicht abschlagen. Erwartend zieht er die Augenbrauen hoch.

„Klar, ich bin nach der Schule am Sportplatz.", sagte ich ihm zu und versuche möglichst normal zu lächeln. Zugegeben, ich liebte die Spiele der Jungs, aber ich möchte Milo einfach nicht mehr sehen, hören oder gar mit ihm reden. Aber das wird sich nicht vermeiden lassen. Mein Dad strahlt wie ein 5-jähriges Kind, das gerade Süßigkeiten bekommen hat.

„Super, wenn unser Glücksbringer dabei ist gewinnen wir bestimmt." Sagt er Freudestrahlend und greift nach seinem Kaffee.

„Soll ich dich heute zur Schule fahren?", fragt er. Darauf nicke ich, stehe auf und stelle meine Müslischüssel in die Spüle.

„Ich ziehe noch schnell meine Schuhe an.", sage ich und stopfe das Geld für die Pause und die Tüte mit dem Essen in meinen Rucksack. Mein Dad nickt mir zu und ich schultere meinen Rucksack und gehe zu unserer Garderobe und schlüpfe in meine Chucks. Da es draußen schon jetzt fast zwanzig Grad hat beschließe ich keine Jacke darüber zu ziehen und verabschiede mich von meiner Mutter und schließe hinter meinem Vater die Türe.


Danke für's Lesen :) 

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