Heaven in hiding || girlxgirl lgbtq #Unlimitedpride

1.

Die Sonne ging langsam unter und färbte alles in den schönsten Rottönen. Der Wind hinterließ eine Gänsehaut bei mir und mir wurde kalt, doch darauf konzentriere ich mich nicht. Meine Aufmerksamkeit galt meinen Freunden, die mit mir im Kreis saßen und wie immer über alles mögliche redeten.

Wir waren auf einer Party zu gast, auf der sich die halbe Stadt tümmelte. So wie immer. Denn jeder kannte sich hier und jeder wurde eingeladen. So auch ich, obwohl ich nicht gerne feier. Da dankte ich auch meinen Freunden, die das auch nicht gerne tun. Aber man kommt trotzdem jedes Wochenende, aus Höflichkeit.

Auch jedes Mal answesend war Giulia, die ich schon seit dem ich denken konnte, kenne. Aber wir haben noch nie wirklich mit einander geredet. Obwohl wir in den gleichen Klassen waren, bis wir vor einem Monat unseren Abschluss hatten. Warum wir dann nie geredet haben? Unsere Eltern mögen sich nicht und mir wurde nie gesagt warum. Es hieß immer nur "spiel nicht mit ihr!" Und in der Oberstufe war es dann klar, dass ich keinen Kontakt zu ihr aufbauen sollte. Und anscheinend kam es von ihrer Familie genauso.

Schade eigentlich, denn sie schien intelligent zu sein, mit einem Hauch von "Geht mir am Arsch vorbei", das mochte ich. Denn das traf auch auf sie zu. Nichts interessierte sie. In der Schule machte sie immer alles mit einer großen Desinteresse, bekam trotzdem immer Einsen. Beeindruckend.

"Eva?" mich holte die Stimme von Finn zurück, der mich besorgt ansah. Seine Augenbrauen fest zusammen kneifend mit einem fragenden Blick.
"Alles okay?"
"Natürlich," lächelte ich und winkte ich ab.

"Du hast Giulia gerade 10 Minuten lang angestarrt," zischte Clara in mein Ohr, "man könnte fast meinen, du bist verliebt."

Ich lachte auf. "Ich und verliebt, sowas gibt es nicht." Gab ich von mir und nippte von meinem Bier. Wie kam sie auf die Idee, ich schaue verliebt aus? Ich habe mich noch nie verliebt. Die besten Frauenhelden konnten mit mir reden und Zeit mit mir verbringen, ich fühlte nie etwas als Freundschaft oder Ekel, denn manche Jungs sind einfach nur komisch.

"Leute, wir spielen jetzt ein Trinkspiel!" Rief die Gastgeberin aufgeregt. Normalerweise machten wir bei sowas nicht mit, aber heute schienen alle total begeistert von der Idee zu sein und so saß ich (unfreiwillig) in einem Kreis mit besoffenen Teenagern.

Ich passte gar nicht richtig auf, wer in der Kammer vögelte denn ich hatte keine Lust mit zu spielen. Ich mochte sowas einfach nicht.

Doch auf einmal merkte ich alle Blicke auf mich und ich schaute verwirrt zu der Gastgeberin "ich kann ruhig nochmal.. drehen".

"Warum denn?" ertönte eine bekannte Stimme. Die Person die vor mir stand musste also mit mir in den Wandschrank und es musste ausgerechnet Giulia sein.

"Es sei denn, Eva hat damit ein Problem," beendete sie ihren Satz und strich ihre braunen Locken hinter ihr Ohr. Ich schaute sie perplext an als ich aufstand um mit ihr die 7 Minuten in der Kammer zu verbringen. Einige pfiffen uns hinterher, als sie die Kammertür schloss.

Wir teilten uns ungefähr 2 Quadratmeter Fläche für 7 Minuten. Ich schwieg sie an, musste sie aber einfach anschauen. Denn der Raum war so eng, dass ich sie nicht ignorieren konnte und auch sie schaute mir direkt in die Augen.

"Dir wurde gesagt das du nicht mit mir reden darfst, stimmts?" fragte Giulia. Ich nickte. Sie verzog ihr Gesicht.
"Mir auch aber ich wollte dich immer kennenlernen." Auf ihren Lippen schien ein kleines Lächeln, beinahe ein grinsen. Meinte sie das ernst? Mein Magen schien sich einmal zu drehen.

"keiner hindert dich mehr dran, wir sind alt genug und ich kann nicht jemanden hassen, den ich nicht kenne," brachte ich aus mir raus. Ich wollte sie nicht als Feind und stellte meine Position klar.

"Gut zu wissen," ihr grinsen wurde breiter. "Also machen wir jetzt rum?"

Meine Augen weiteten sich. Ich mache doch nicht mit ihr rum, generell mit niemanden.

"Beruhig dich Badford, das war ein Scherz. Du bist richtig unschuldig." Ihre Augen funkelten in einem dunklen Blau. "Es wird mich freuen dich kennen zulernen."

Damit ging die Türe auf und sie verließ die Kammer, ließ mich alleine mit der Situation zurück.