4

2.8K 159 10
                                    

Wir saßen am Lagerfeuer nachdem wir am Meer ankamen. Ella stocherte im Feuer rum und wir aßen Stockbrot und Chips.
Neben mir auf einer Decke saß Giulia, denn wir mussten miteinander jetzt auskommen wenn wir zusammen in einem Zelt schlafen. Die ganze Zeit saß ich angespannt neben ihr. Es war unangenehm, ich hasste das. Ich wusste nie wie ich sie angucken soll oder ob ich überhaupt auf ihre Sachen, die sie erzählte, antworten sollte. Ich wollte natürlich aber hasst sie mich? Findet sie mich komisch? und was ich mich immer wieder frage, warum sollte es mich interessieren was sie von mir hält? Wir sind nicht mal befreundet es könnte mir total gleichgültig sein. Ich war um sie herum nervös und fühlte mich immer als wäre ich kurz vor einer Panik Attacke wenn ich ihre Stimme höre. Und es wurde mit der Zeit nicht besser.

~

Es wurde immer dunkler und die Stimmung immer besser. Finn hatte natürlich viel Alkohol mitgenommen, seine Priorität. Dementsprechend wurde es auch immer witziger und entspannter. Wir erzählten uns alles mögliche und ich genoss die letzten Ferien mit meinen Freunden. Auch neben Giulia entspannte ich mich und fand meine Situation nicht mehr schlimm.

So gegen 1 Uhr (so genau weiß es keiner mehr) verkrochen wir uns in unsere Zelte. Zeit, die ich mit Giulia alleine verbringen konnte. Warte, wollte ich das überhaupt? Mein Kopf sagte ich soll es einfach hinter mich bringen während mein Herz und mein Bauchgefühl (oder der Alkohol) mir sagte, dass ich mich mit ihr anfreunden soll und ich hatte das Gefühl, das wir eigentlich gut zusammenpassen würden... Also als Freunde.

Ich schaltete meine Taschenlampe ein und versuchte mich um zuziehen, ohne alles ab zu reißen. Das Zelt war eigentlich groß genug für zwei, nur achtete ich darauf nicht alles nieder zu reissen, denn ich bin dafür sehr typisch.

Danach rollten wir uns in unsere Schlafsäcke.

"Warum hassen unsere Eltern sich gegenseitig?" Fragte sie plötzlich. Ich konnte ihr nicht in die Augen schauen, ich weiß nicht warum.
"Ich habe keine Ahnung" gab ich zu. Ich wusste es wirklich nicht. Meine Mutter erzählte nie davon. Sie schaute mich an. Auch wenn es sehr dunkel war, spürte ich ihre Ahnungslosigkeit und auch Enttäuschung. Interessierte sie sich für mich?

Ich hätte gerne mehr gesagt aber mir ist nichts mehr eingefallen, was in dieser Situation passend wäre. Aber ich wollte das ich diese Nervosität ablege und die Hoffnung, dass dies passiert wenn ich weiter mit ihr rede. Aber die Konversation war vorbei und sie rollte sich zur Seite und wünschte mir eine gute Nacht.



In der Nacht fror es und es war kälter als gedacht. Ich war nicht warm genug angezogen und mein Körper zitterte. Ich konnte nicht schlafen, vielleicht ein bisschen auch wegen Giulia selber. Es konnte doch nicht sein das ich mich um sie herum total nervös verhielt und nicht mal schlafen konnte, während sie neben mir schnarchte. Ich wurde immer wenn ich einschlafen wollte, wieder wach. Das ging eine ganze Weile so, bis die Sonne um 6:35 langsam aufging und ich froh war, mich nicht mehr langweilen zu müssen. Neben mir wurde auch Giulia langsam wach und schaute mich erst verwirrt an.

"Warst du die ganze Nacht wach?" fragte sie mit ihrer Morgenstimme. Ich nickte. "Woher weißt du das? Du hast durch geschlafen." Giulia drehte sich zu mir mit ihrem Schlafsack. "Weil deine Augen das verraten und du in der selben Position wie gestern Abend liegst". Sowas fällt ihr auf? "Ich konnte nicht einschlafen, es war richtig kalt..." den Part das ich todesnervös bin, wenn sie in meinem Umkreis ist, ließ ich weg. "Dann kannst du mich ruhig wach machen, ich habe noch genug Pullover." Ich nickte leicht und schaute sie an. Ihre braunen Augen schienen beinahe wie schwarz in dem noch dunklen Zelt und ihre Nase war rot von der Kälte, ihre Haare standen in alle Richtungen doch trotzdem fand ich, dass sie sehr schön aussah.

Bevor ich überhaupt weggucken konnte, zog sich Giulia ihren dicken Pulli über den Kopf und saß im BH vor mir. Meine Wangen wurden rot und ich tat direkt so, als würde ich was an meinem Handy tun. Natürlich war dies nicht der Fall, mein Handy war seit gestern Abend komplett tot.

"Wir sind beides Mädchen, keine Sorge," sie lachte etwas und ich versuchte zulächeln.

Ja, wir sind beides Mädchen

Heaven in hiding || girlxgirl lgbtq #UnlimitedprideWo Geschichten leben. Entdecke jetzt