5.

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Es war unsere letzte Nacht am Meer. Ich lag wieder neben Giulia, doch es ging mir besser. Ich schlief sogar ein, nach diesem anstrengenden letzten Tag. Doch plötzlich wachte ich auf.

Giulia hustete. Aber sie hustete so stark das sie beinahe erstickte. Und sie schrie. Sie schrie fürchterlich, vor Schmerz und vor Angst. Ich schrie sie an, was los sei denn ich bekam Panik. Mein Magen drehte sich.

Ich riss das Zelt auf und schrie nach den anderen. Sie kamen und Giulia weinte, hielt sich an Hals fest und hustete zwischen durch. Bei dem Anblick schossen mir Tränen in den Augen.

Finn rief sofort den Krankenwagen während die anderen sie beruhigten, sie gaben ihr Wasser und trugen sie aus dem Zelt. Ich saß dort vor dem erloschenen Feuer und schaute auf den Boden, während ich Giulias weinen hörte und meine Freunde, wie sie ratlos versuchten ihr zu helfen.

Der Krankenwagen kam und Giulia bekam eine Sauerstoffmaske auf. Ihr Brustkorb hob und senkte sich wieder normal, ihre Augen rot und ihr Gesicht erschöpft vom Weinen und Husten.

Alle befragten mich, was passiert sei doch ich konnte ihnen keine Antwort geben. Ich wusste es nicht, ich wurde wach als sie hustete und weinte. Doch Finn kam endlich wieder zu sich und sagte was ihr fehlte;
„Wasser in der Lunge".

Sofort wurde sie in den Krankenwagen eingeliefert. Als die Frage kam, wer mitfährt schoss meine Hand in die Höhe. Ich wollte sie begleiten.

Ich fuhr mit zum nächsten Krankenhaus, in Jogginghose, Wollsocken und ihrem Pullover den sie mir gab, damit ich nicht mehr fror. Und in den nächsten Stunden klammerte ich mich an diesen Pulli.

Giulia musste operiert werden. Das bekam ich so halbwegs mit, denn die Ärzte konnten mir meine Fragen nicht beantworten. Sie standen unter Zeitdruck und ich ließ sie ihren Job machen.
Die anderen kamen nach, brachten mir Essen und meine Klamotten. Ich war froh als sie da waren, denn ich hatte als ich in einem fremden Krankenhaus alleine saß, plötzlich schrecklich heimweh. Ich wollte unbedingt nach Hause, in meinem Bett liegen und wissen das alle gesund sind. Aber unser Zuhause war 3 stunden fahrt entfernt. So gerne würde ich jetzt schlafen.

~

Es war 4:12 als ihre Eltern eintrafen. Ich wusste, wie sie reagieren würden, wenn sie mich sehen. Ich dachte auch daran, mich zu verstecken oder jemanden zu beten mich weg zufahren damit sie mich nicht sehen. Aber das wäre feige. Ich war genauso dabei wie alle anderen. Und ich machte mir genauso Sorgen wie ihre Eltern.

Ihre Mutter sah total durcheinander aus, genauso wie alle anderen auch. Das Gesicht von ihrem Vater war faltig vom Schlafen und der Fahrt nach hier.

Sie sprachen mit Finn und dann mit den anderen. Ich saß etwas abseits doch natürlich blieb ich nicht unbemerkt.
Ihre Mutter kam auf mich zu und schaute mir in die Augen. Ich schluckte meinen Kloß runter und wollte gerade ansetzen zum reden, als mir Tränen die Wangen runterliefen. Ich hatte Angst und stand immer noch unter diesem Schock.

„Du warst mit ihr in einem Zelt," murmelte sie und ich nickte nur. Ihr Vater kam dazu und schaute mich ebenfalls an. „Ihr sollt euch von uns fern halten!"
„Magret für sowas ist keine Zeit," Ihr Mann zog sie von mir weg, doch ihr Blick harrte immer noch auf mir. Meine Übelkeit steigerte sich. „Verschwinde" sagte sie leise, ich konnte es von ihren Lippen ablesen.

Ich stand auf und verließ das Krankenhaus ohne ein weiteres Wort.

Heaven in hiding || girlxgirl lgbtq #UnlimitedprideWo Geschichten leben. Entdecke jetzt