8.

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Ich stand vor diesem runtergekommenen Diner. Meine Knie fühlten sich wie Pudding an und ich war nass geschwitzt, so nervös war ich. Mein Herz raste und je mehr mir meine Stimme im Kopf weis machen wollte, das alles gut wird, desto schlimmer wurde dieses Gefühl. Ich hatte sowas noch nicht erlebt, dass ich so aufgeregt war, jemanden zu begegnen. Zumal ich generell noch nie in einer solchen Situation war. Ich war es nicht gewöhnt, dass mich jemand mehr mag und es war eigenartig. Ich flüchtete vor der Situation. Doch heute musste ich mich langsam mal meinen Ängsten stellen.

Ich bekam heraus das Giulia wieder arbeiten ging und das tat sie über die Ferien in diesem Diner. Finn sagte mir das, denn er war in allem eingeweiht. Zu meiner Überraschung war ich nicht die Erste die ihm davon erzählte sondern redete Giulia mit ihm über mich.  Ich hätte nicht gedacht, dass sie dies tut. Vor allem mit einem Freund von uns beiden. 

Ich beschloss hinein zu gehen, denn langsam bekamen die Leute im Diner Angst. Ich stand seit fünf Minuten davor und starrte gefühlslos durch die Fenster der Türe. Wäre ich an ihrer Stelle, fände ich das sehr beunruhigend. 

Ich nahm all meinen Mut zusammen und stieß die schwere Türe auf. Ein Duft von Küchengeruch kam mir entgegen. Sofort nahm ich so viele Geräusche wahr; die Leute die sich unterhielten, die Musik die spielte oder das klappern des Geschirrs. Doch eines hörte ich direkt raus: ihre Stimme.

Ich steuerte die Theke an, wo mich eine kleine junge Frau anschaute, als würde sie vor Langeweile gleich umfallen. "Was kann ich für dich tun?" fragte sie unfreundlich und schaute mir dabei nicht einmal vernünftig in die Augen. Ich war jetzt schon genervt von ihr, wie soll Giulia das aushalten?

"Ist Giulia da?" fragte ich, um wenigstens etwas höflich zu klingen. Sie schaute mir in die Augen, bevor sie ihren Kaugummi weiterkaute und lahmarschig in die Küche schlenderte. Was für eine blöde Kuh.

"Sie macht grade Pause."

"Es ist wichtig, kannst du sie mal holen?" ich wurde energischer und wollte ihr beinahe eine Klatschen, so sehr regte sie mich auf. "Giulia ist nach draußen, such sie selber,"

"Danke für nichts," murmelte ich und drehte mich um, freuend das ich dieser Kuh nicht mehr ausgesetzt bin. Ich ging raus und schaute mich um, lief ein Stück weiter um das Diner.

Da stand sie, in ihrem Arbeitsshirt und ungemachten Haare, die Zigarette qualmte in ihrer Hand und ihr Gesicht sah mitgenommen aus, als hätte sie Tage nicht geschlafen. Neben ihr stand ein Mädchen, ebenfalls im Arbeitsshirt. Das andere Mädchen lachte auf und auch Giulia lachte, was mich in dieser Situation glücklich machte. Denn ich hatte es vermisst, sie zu hören.

Doch bevor ich meine Beine in Bewegung setzen  und in die Richtung ihrer Lache gehen konnte, beugte sie sich runter zum Mädchen und drückte ihr ein Kuss auf den Mund, drückte ihre Zigarette aus, drehte sich um und schaute mir direkt in die Augen.

Und so standen wir da, während mein Herz anfing zu schmerzen und sie den Augenkontakt wieder brach und die Hintertüre des Diners aufstieß. Giulia ging rein und ich ging weg, so schnell ich konnte. 

Heaven in hiding || girlxgirl lgbtq #UnlimitedprideDonde viven las historias. Descúbrelo ahora