Wie alles Angefangen hat

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Angefangen hat es letztes Jahr. Ich war zusammen mit einer meinen  Freundinnen (Amelie) ein Janoskianator. Jetzt, wo ich so zurückblicke, war das total dumm von mir. Vorallem kindisch. Wir haben die ganze Zeit über sie geredet und Insiders gehabt. Dadurch hat sich meine andere Freundin (Lena) ausgeschlossen gefühlt und es war der Start eines Riesendramas. Denn beide meiner Freundinnen sind schnell mal eifersüchtig. Aber das ist nicht so wichtig.

Wichtiger ist, dass ich durch die Janoskians-Fan-Sache auf eine Art völlig andere Welt gestossen bin: Die Welt der depressiven Teenager. Sie sind Fans von den Typen, weil sie sie zum Lachen bringen, wenn sie in ihrem Leben keinen anderen Grund dazu haben (zu diesem Thema werde ich auch noch was scheiben).  Aber das war nicht das einzige, was mich dahin gebracht hat, wo ich vor über einem Monat noch war. 

Früher wurde in meiner Anwesenheit nie über Dinge geredet, die meine Illusion einer perfekten Welt und einer perfekten Zukunft zerstören könnten. Doch dann bin ich aus meinen Träumereinen aufgewacht, als ich angefangen habe den Gesprächen meiner Eltern und anderen Erwachsenen zuzuhören.

Mir ist aufgefallen, dass es sehr viele unfaire und schlimme Dinge auf der Welt gibt, über die gewisse Leute einfach nur hinwegsehen, weil sie dafür eine Menge Geld kassieren (eines meiner Top-Themen: Geld. Ich hasse es). Die Erwachsenen beschwerden sich lautstark darüber, aber auf die Idee gekommen, etwas dagegen zu tun, ist bis jetzt noch keiner. Für sie ist das ein simples Gesprächsthema. Für mich ist das einer der Gründe, warum ich diesen Planeten verabscheue.

All das und anderes hat mich zum Nachdenken gebracht. Ich habe angefangen, mir Fragen zu stellen. Und genau diese Fragen fingen an, mich zu quälen, innerlich zu zerfressen. Eine davon ist diese: Warum zur Hölle bin ich hier?

Habt ihr euch das jemals gefragt? Ich frage mich das pro Tag sehr oft. Ich glaube, zu oft. Ich frage mich immer, wozu das alles hier. Wozu, wenn wir irgendwann eh sterben?

Im November letztes Jahr habe ich mit dem zu-viel-Nachdenken angefangen. Ich hab mir überlegt, was passieren würde, wenn ich sterbe. Ein paar Leute wären traurig, doch der Rest der Welt bekommt davon überhaupt nichts mit. Alles würde weitergehen. Und so ist es bei allen Menschen. Ausser wenn eine berühmte Person stirbt. Dann trauert jeder.

Aber um all die Leute, die ihr Leben bei einem Bombenanschlag, einer Naturkatastrophe oder was weiss ich verloren haben, schert sich keiner. Nichtmal um die Teenager, die sich mit 15 oder früher das Leben nehmen, weil sie runtergemacht wurden. Ich kann das einfach nicht verstehen. 

Zurück zu dem Abend, als ich das erste mal über Selbstmord nachgedacht habe. (Ich zitiere aus meinem Tagebuch)

10.11.13 (Montag)

Ich sitze im Bett, höre Musik und es ist schon 22:11. Am Samstag Abend war ich alleine zuhause und ich habe mir überlegt, warum ich hier bin. Was würde passieren, wenn ich weg bin? Ich habe mir überlegt, wie ich sterben könnte. Mir sind die Messer in der Küche in den Sinn gekommen. Der einzige Grund, warum ich nicht runter in die Küche gegangen bin, war, dass meine Schwester heimgekommen ist und ich an meine Familie denken musste. Und an meine Freunde. Ich bin so am Arsch echt. Naja, solange ich mich nicht ritze ist doch alles ok, oder? Die Janoskians Videos bringen mich wenigstens zum Lachen.

Warum ich Selbstmord Gedanken habe? Frag mich nicht! Ich fühle mich in dieser überfüllten Welt einfach verdammt alleine.  Ich will nicht mit jemandem darüber reden. Aber loswerden muss ich es trotzdem. Deshalb schreibe ich auch diese unnötige Tagebuch. Ich will einfach einschlafen und nie mehr aufwachen. Wär doch cool oder? Mann, wieso schreibe ich Fragen ins Heft, wenn ich eh keine Antworten bekomme? Ich bin so dumm. 

27.11.13

Ich hab mich gestern Abend und zwei Tage vorher geritzt. So, dass es nicht sondelich auffiel, aber man konnte es trotzdem sehen. Im Französischunterricht hab ich mich gefragt, ob Marco (mein damaliger Pultnachbar) überhaupt eine Ahnung hat, dass ich so einen Scheiss mache. Aber dann ist mir aufgefallen, dass ich genauso wenig über ihn weiss. Haha. Und jedes Mal wenn ich mit Amelie rede, frage ich mich, warum sie nicht merkt, wie beschissen es mir geht.

Tja, das wars vom Tagebuch aus 2013. Für Leute, die mich nicht verstehen: Ich kann nichts dafür, tut mir leid. Für die, die mich verstehen: Schreib mich an wenn du jemanden zum Reden brauchst♡

Am neunten Dezember hatte ich mich erneut geritzt. Diesesmal hatte ich die Klinge aus dem Farbstiftspitzer rausgeschraubt und benutzt. Ich hatte mich gefragt, was Lena und Amelie dazu sagen würden. Es ist schon komisch. In der Schule konnte/ kann ich lachen und alles, aber wenn ich am Abend alleine im Zimmer sass/ sitze... Das ist einfach Scheisse. 

Das ist die Geschichte vom Anfang einer Phase meines Lebens, aus der ich viel gelernt habe. Seither sehe ich die Welt mit anderen Augen an. Ich glaube, das wird auch so bleiben.   

Es gibt noch vieles, das ich loswerden muss, aber das kommt alles noch:)

Falls du jemanden zum reden brauchst, bin ich da. Ich helfe dir gerne. 

love you

So sehe ich die WeltWhere stories live. Discover now