Was bis jetzt passiert ist

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Ciao:)

Um ehrlich zu sein, eine ganze Menge ist passiert.

Als erstes: Ich hab mich nicht mehr geritzt seit... Dem Valentinstag. Das hat nichts damit zu tun, da ich gedacht hab "Oh nein, ich hab kein Valentienstagschatzibutzi! *flennflenn* Das macht mich so traurig ich muss mich jetzt ritzen." 

NEIN.

EINFACH NEIN.

Das hat garnix damit zu tun.

Es war so, dass ich mich einfach nur beschissen gefühlt habe. Richtig beschissen. Ich war zuhause. Wiedermal alleine. Was ich ziemlich oft bin, da meine Eltern manchmal bis spät arbeiten, oder so wie dieses mal, ein Geschäftsessen oder so n Shit hatten, und meine Schwester bei ihem Freund war. Jaja, der Typ ist echt ein süsser Kerl, sieht aber aus, als ob er jeden verkloppen könnte. Er passt zu meiner Schwester. Sie kann auch jeden verkloppen (Kickboxen, Fintnesskram und so, du verstehst?)

ICH SCHWEIFE AB

Ich war richtig down. Zuerst hab ich mit mit der gottverdammte Klinge ein Blickduell geliefert und ich hab nachgegeben. Oberhalb meines Fussknöchels war alles rot. (Ich ritz mich nicht an den Armen, das fällt zu sehr auf) 

Ich versuche mal, dir das Gefühl zu erklären, wenn du in so ner Situation bist, wie ich.

Stell dir vor, draussen ist es dunkel. Du bist alleine. Und Fragen schwirren dir im Kopf herum.

Warum bin ich hier?

Es gibt so viele andere Leute auf dieser Welt, warum muss ich auch hier sein?

Gibt es Sinn, dass ich hier bin?

Noch dazu kommt, dass du dich total verlassen fühlst. Ihr solltet wissen, dass ich mich von meiner Familie total zurückgezogen habe. Die Leute sind wie Fremde, mit denen ich lebe, seit ich auf der Welt bin, die ich aber nicht wirklich kenne und sie mich erst recht nicht.

Du hockst in deinem Zimmer auf dem Bett, starrst aus dem Fenster in den Sternenhimmel (Ich liebe ihn so sehr wie Musik. Die Sterne, den Mond, einfach schön) und fragst dich, wo alle sind. Deine Freunde. Deine Familie. Nichtmal dein Haustier (bei mir wär's ne Katze,die sonst immer für mich da ist, wenn ich traurtig bin (sie ist ein Schatz)), ist da. Alle haben dich verlassen.

Merken sie denn garnichts? 

Bin ich ihnen egal?

Sieht niemand meine Trauer, wenn er mir in die Augen schaut?

Eine steirnene Faust mit spitzen Fingernägel krallt sich um dein Herz und boht ihre Nägel hinein. Es beginnt, laut zu klopfen. Du kannst es in den Ohren hören. Es verucht, die Faust abzuschütteln, die nur noch fester zupackt. Du bekommst fast keine Luft mehr. Vor Schmerzen krümmst du dich zusammen. Tränen in deinen Augen.

Wieso hilft mir keiner?   

Du wünscht dir, jemand kommt ins Zimmer, rennt auf dich zu, umarmt dich wortlos und erfüllt dich mit seiner Wärme, während du weinst. Jemand, der dir sagt, alles wird gut, dass er für dich da ist. Die Umarmung vertreibt die Faust um dein Herz und somit die Schmerzen. Du kannst langsam wieder atmen. 

Doch es kommt niemand. Du bist alleine. Aber du brauchst sie so sehr.

Die Dunkelheit, die dich in ihrer bitteren Kälte einhüllt, lässt dich erschaudern. Dein Herz rast, während dir unter unter Tränen ein lautes Schluchtzen entweicht. Du ziehst scharf Luft ein und stösst sie wieder aus, als wäre sie giftiger Nebel. Du willst, dass die Schmerzen aufhören. Alles soll aufhören.

Es würde niemanden stören, wenn ich gehen würde.

Du machst dir Gedanken über die Zukunft. Wie lange dauert es, bis die Welt in sich zerfällt?

Vergiss deine Zukunftspläne. Stell dir vor, du hast keine. Du weisst nicht, was du machen sollst.

Solange du auf der Schule warst, war dein Leben gergelt. Doch bald bist du auf dich alleine gestellt. Musst die eine Lehre suchen. Musst Geld verdienen. Für eine weiterführende Schule hast du nicht genug grips oder bist nicht stark genug, um noch länger die Schule aushalten zu können. Du hast nichts. Stehst alleine da, während deine Freunde schon ihr ganzes Leben geplant haben und sich von dir abwenden, dich vergessen. 

 Sie werden ihr eigenes Leben anfangen zu leben und mich zurücklassen. Ich bin ihnen nicht wichtig genug.

Bei dieser Vorstellung strömen noch mehr Tränen über deine Wangen. 

Sie werden mich nicht mehr brauchen.

Die Schmerzen, die dich von Innen zerfressen wie eine Säure, lassen dich zusammenbrechen. All deine Kräfte sind weg. Dein Kopf ist dabei, dich zu zerstören. Der Dämon in dir. Das Monster, das dich innerlich verzehrt, ist dabei, auszubrechen. Du schreist verzweifelt in dein Kissen. Du willst nicht, dass dich jemand hört.

Das Schreien hilft. Du wirst den Frust los, doch der Schmerz bleibt. Langsam zerreist dein Herz. Du spürst, wie der Riss immer grösser wird. Dein Atem stockt. Es wird unerträglich. 

Du brauchst Ablenkung. Dein Blick fällt auf die kleine silberne Klinge. Du weisst, es ist dumm. Doch du weisst auch, dass sie die Rettung ist. Die Schmerzen werden aufhören.

Du schraubst die Klinge raus. Sie ist eiskalt. Deine Hand zittert. Vorsichtig betrachtest du die Klinge. Sie wird dich die Schmerzen vergessen lassen.

Das kalte Metall berührt deine Haut. Du ziehst die Klinge mehrmals darüber. Langsam rinnt das Blut hervor. Das die Schnitte schmerzen bemerkst du garnicht. Wie gebannt starrst du auf die rote Flüssigkeit, die aus den Schnitten fliesst. Langsam kommst du wieder zu Atem, dein Herz beruhigt sich wieder. Die Inneren Schmerzen verschwinden. Das Monster in dir verzieht sich wieder. Du atmest tief durch.

Es ist vorbei, alles wird wieder gut.

Doch du weisst, dass es nicht vorbei ist, obwohl du es dir so sehr wünschst.

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Etwas Psychohaft. Aber genau so ging es mir. 

Aber es ist das, was ich getan habe, nachdem ich mich geritzt hatte. Ich war zuest sehr enttäuscht von mir selbst. Ich dachte echt, ich könnte es durchhalten, doch es klappte nicht. Zuerst hab ich noch mehr geweint. 

Dann wurde ich verdammt sauer auf mich selbst und die Klinge UND HAB DIESES BESCHISSENVERFLUCHTEMETALLSTÜCKCHEN IN DEN MÜLL GESCHMISSEN UND NIE WIEDER GESEHEN!!!

Ob ich stolz bin?

Hölle, JA! Und wie!

Aber nur weil ich mich aufgehört habe, mich zu ritzen, heisst nicht, dass ich wieder glücklich wie eh und jeh bin. Nein. Ich hasse die Welt immernoch.

Und trotzdem hat sich meine Laune von Tag zu Tag gebessert. Im Moment bin ich super gut gelaunt. Aber ich hab auch Musik in den Ohren. 

Musik an und ich kann die Welt und ihre Probleme komplett ausblenden. Es ist, als ob ich weg wär. Und ich LIEBE es. Wie gesagt, ohne Musik würde ich in der Klapse landen. Ohne Scherz. Und ich glaub, ich bin sicher nicht die Einzige.

Hier noch eine Nachricht an die wundervollen Leute, die Narben an ihren Handgelenken, Beinen und sonst haben: Du packst das. Du wirst es schaffen. Aufhören ist schwer. Wiederstehen ist schwer. Aber du fühlst dich unglaublich gut, wenn du aufhörst. Es lohnt sich. Hab dich lieb♡

So sehe ich die WeltWhere stories live. Discover now