Kapitel 8

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Jennie Pov

„Warte, ich helfe dir", sage ich zu Jisoo, welche den Tisch anfängt abzuräumen und schiebe, während ich aufstehe, den Stuhl, auf welchem ich bis eben saß, nach hinten. Das Essen war wirklich lecker, ich konnte es jedoch nicht besonders genießen, aufgrund der angespannten Stimmung die geherrscht hat, nachdem Jisoo und Miss Soojin fast aneinandergeraten sind. Mit meinen Worten, dass meine Lehrerin jedoch recht habe, was ich nur gesagt habe, damit sie nicht wegen mir anfangen zu streiten, kehrte zwar eine Ruhe ein, aber die Situation war dennoch seltsam. Man hat sich kaum getraut etwas zu sagen.

Tatsächlich habe ich mich in Soojins Nähe unglaublich unwohl gefühlt. Sobald sie mich angeschaut hat, hat es sich so angefühlt, als würde auf meiner Stirn geschrieben stehen, was Jisoo und ich getrieben haben. Sollte sie das je herausfinden, weiß ich wirklich nicht, was passieren wird, aber es wird sehr schlimm werden, in der Sache bin ich mir zumindest ziemlich sicher.

Glücklicherweise ist sie gerade nicht hier. Minhee hat nach dem Essen bemerkt, dass sie noch dringend etwas kaufen gehen muss, bevor die Läden schließen und Miss Soojin hat sich dazu bereit erklärt, sie schnell in die Stadt fahren. Dafür, dass Jisoo und ich hiergeblieben sind, kümmern wir uns also ums Abräumen. Für eine gute Idee halte ich das zwar nicht unbedingt, aber irgendwie blieb mir nichts anderes übrig. Es ist nicht unangenehm alleine mit Jisoo zu sein, darum geht es überhaupt nicht. Es ist nur so, dass das schlechte Gewissen mich die ganze Zeit plagt und nach dem heutigen Treffen, wird es mich wohl nicht einmal mehr schlafen lassen können.

„Nimm nicht zu viel auf einmal, sonst fällt dir etwas aus der Hand. Wenn du dich schneidest, würde ich mich zwar gut um dich kümmern, aber du solltest dennoch vorsichtig sein." Sie nimmt mir nun etwas ab, in meinen Gedanken versunken, ist mir entgangen, wie viel ich eigentlich versucht habe auf einmal zu heben. „Danke", erwidere ich mit einem leichten Schimmer auf den Wangen und bringe gemeinsam mit ihr die Teller in die Küche.

Wieder im Essbereich angekommen, ertönt ihre Stimme ein weiteres Mal. „Jennie, vor einigen Tagen wurde mir ein Open Air Kino etwas außerhalb empfohlen und dieses Wochenende zeigen sie sogar einen meiner Lieblingsfilme. Du lässt mich doch bestimmt nicht alleine gehen, wenn ich dich frage, ob du mich begleitest?" Auf ihre Frage hin, stelle ich die Gläser, welche ich eben in die Hand genommen habe, wieder auf dem Tisch ab und einen kurzen Moment lasse ich meinen Blick auch auf diesem liegen, bis ich den Kopf hebe und sie anschaue. Sie hat sich neben mich gestellt, ihr Kopf ist etwas schief gelegt und auf ihren Lippen ruht ein Schmunzeln, während sie gespannt auf meine Antwort wartet.

Normalerweise hätte ich ja nichts dagegen etwas zu unternehmen, insbesondere, weil ein Open Air Kino sich unglaublich interessant und aufregend anhört. Es ist nur so, dass ich dort nicht einfach mit Jisoo hingehen kann. In Anbetracht dessen, wie schön es dort ist, was für eine Atmosphäre herrschen würde und das wir allein wären, wäre das mehr als falsch. Auf mich wirkt das nämlich wie ein Date und genau aus diesem Grund geht es einfach nicht.

„Das halte ich für keine so gute Idee, Jisoo. Viel lieber sollte Soojin dich dorthin begleiten", gebe ich zu bedenken und seufze leise, ehe ich die Gläser wieder nehme und in die Küche verschwinde. Dabei nehme ich ihre Schritte direkt hinter mir wahr, da sie mir folgt. „Mir wäre es jedoch lieber, wenn du mitkommst. Sonst hätte ich nicht dich, sondern sie gefragt." Kaum spricht sie es aus, schüttle ich den Kopf ein wenig und lege die Gläser in die Spüle, ehe ich mich zu ihr drehe und mich gegen die Theke hinter mir lehne.

„Was soll das alles, Jisoo?", beginne ich nun seufzend, ernte jedoch nur Verwirrung, gefolgt von einem kurzen Lachen, ehe sie einige Schritte auf mich zu macht. „Was meinst du? Ich möchte nur etwas Zeit mit dir verbringen", erwidert sie, wobei mir bewusst wird, dass sie meine Frage offensichtlich nicht ganz verstanden hat.

„Ich meine alles. Du solltest nicht mich fragen, ob ich mit dir auf ein Date gehen möchte, sondern deine Freundin. Du solltest mich vor ihr nicht in Schutz nehmen, stattdessen solltest du dich auf ihre Seite schlagen und wenn sie etwas sagt, solltest du ihr nicht widersprechen, nur um für mich einzugestehen. Das weiß ich wirklich alles zu schätzen, aber ihr sollt euch nicht meinetwegen streiten, ich will nicht für Chaos und Ärger sorgen", erkläre ich ihr schließlich.

„Was redest du denn da? Es gibt hier keine Seiten, auf die ich mich stelle, sondern nur richtig und falsch, Jennie. Sie verhält sich komplett daneben und das weiß sie auch ganz genau, deshalb werde ich auch nicht einfach nur zuschauen. Sie tut dir unrecht", sagt sie nun und obwohl sie irgendwo recht hat, stellt ihre Antwort mich ganz und gar nicht zufrieden. Das bedeutet doch nur, dass weiterhin Stress vorprogrammiert ist. Es kann sein, dass Miss Soojin grundlos an mir rummeckert, aber ich werde damit schon umgehen können, so mache ich es mit allem, das habe ich schon immer getan.

„Bitte, Jisoo. Vielleicht liegst du mit dem, was du sagst, richtig. Vielleicht ist sie ein bisschen zu streng mit mir, aber das ist etwas, aus dem du dich raushalten solltest. Damit werde ich schon irgendwie fertig, ich brauche niemanden, der für mich spricht und ich fühle mich unwohl dabei, wenn ihr deshalb streitet. Kannst du mir bitte den Gefallen tun und dich in Zukunft nicht mehr über die Art und Weise, wie sie mein Training einteilt, beschweren? Ich weiß deine Sorge zu schätzen, aber du musst das nicht tun", bitte ich sie inständig und lasse den Kopf etwas hängen.

Sie sagt eine Weile nichts, bis ich ihr Seufzen wahrnehmen kann und nachdem sie einige Schritte auf mich zu macht, spüre ich ihren Finger unter meinem Kinn, welches sie etwas hochdrückt, sodass ich sie anschaue.

„Solange du mir versprichst, dass du es mit dem Training nicht übertreiben wirst und nicht das Gefühl hast, die Extrastunden beeinträchtigen deinen gesundheitlichen Zustand, kann ich versuchen mich zurückzuhalten." Ihre Worte lösen Erleichterung in mir aus, doch dann streckt sie ihren Zeigefinger nach oben. „Unter einer Bedingung", fügt sie dem hinzu, wobei sich ihre Mundwinkel anheben. Mir wird etwas mulmig im Magen und die Erleichterung verschwindet auch so schnell wieder, wie sie mich eingeholt hat.

„Die wäre?", hake ich skeptisch nach.

„Du gehst mit mir auf dieses Date", fängt sie nun an, wobei ich mir sicher bin, dass sie sich ein triumphierendes Grinsen verkneift. Sie hat mich nun komplett in der Hand, ich muss mich für eine Sache entscheiden, nur muss ich nicht mal wirklich lange überlegen. Lieber besuche ich mit ihr für einen Abend dieses Open Air Kino und umgehe dafür den Stress, der aufkommen kann und auch wird, wenn sie sich weiterhin gegen ihre Freundin stellt.

„Schön. Du hast gewonnen, ich gehe mit dir dorthin, aber es ist kein Date!", versichere ich ihr sofort und schaue sie mit angehobenen Augenbrauen an, während ich mit meinem Finger auf sie zeige, was sie wiederum lachen lässt. „Hey, du hast es zuerst als eines bezeichnet. Ich habe mir anfangs nur gedacht, dass zwei Menschen, die sich gut verstehen, draußen einen Film schauen könnten", neckt sie mich mit einem Grinsen, wobei ich deutliche Zufriedenheit in ihrem Gesicht erkennen kann. „Aber „Date" klingt, wie ich finde, eigentlich noch viel besser."

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Partnerstory written by @riawinchesterx & @elijeon

TIPTOE || JensooWo Geschichten leben. Entdecke jetzt