Kapitel 13

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Jennie Pov

„Und du willst wirklich nicht, dass wir dich mitnehmen?", meint Kibum, während er mit seinem Daumen über meinen Handrücken streichelt. Nachdem wir aus der Bar raus gegangen sind, sind wir noch einige Minuten durch die Gegend gelaufen und selbst, als wir bei den Autos angekommen sind, haben wir noch kurz etwas gesprochen. Jihoon meinte dann irgendwann, dass er müde sei, demnach haben wir entschieden, nach Hause zu fahren.

„Nein, ist wirklich in Ordnung. Ich schlafe heute bei Jisoo, demnach fahre ich mit ihr mit", lächele ich, was ihn schließlich nicken lässt. Er beugt sich zu mir und gibt mir einen flüchtigen Kuss auf die Lippen, dann verabschiedet er sich auch noch bei Jisoo, ehe er auch schon einsteigt. Jihoon, welcher am Steuer sitzt, winkt uns beiden noch zu, was wir ihm gleich tun, dann fährt er auch schon los. Sobald das Auto nicht mehr zu sehen ist, atme ich tief durch und wende mich Jisoo zu, ehe ich ins Auto steige, was sie mir gleich tut.

„Du schläfst also heute bei mir?", fragt sie mich mit angehobenen Augenbrauen und einem Lächeln, während sie den Schlüssel einsteckt und den Motor startet. Tatsächlich muss ich kurz lachen, dann schüttle ich aber den Kopf. „Ich muss morgen trainieren, demnach wäre das nicht so passend. Ich wollte den Tag einfach gemeinsam mit dir abschließen, statt dort mitzufahren, immerhin haben wir die beiden spontan getroffen." Sie nickt verstehend und fährt schließlich los, schielt dann aber noch kurz zu mir rüber und lächelt mich warm an.

Die Musik, welche von der Hinfahrt noch etwas lauter gestellt ist, dreht sie etwas leiser und während sie auf die Straße guckt, meint sie plötzlich: „Jennie, kann ich dich etwas fragen?" Mit einem Nicken und einem einfachen „mhm" stimme ich dem zu, dann ertönt ihre Stimme ein weiteres Mal.

„Ist Kibum wirklich dein fester Freund?", fragt sie mich, wobei ein Ton in ihrer Stimme mitschwingt, den ich noch nicht ganz deuten kann. Tatsächlich verwirrt ihre Frage mich im ersten Moment ein wenig. Wenn er nicht mein fester Freund wäre, hätte ich ihn immerhin nicht als diesen vorgestellt. Außerdem versuche ich zu verstehen, wie sie so plötzlich auf diese Frage kommt. Man hat doch deutlich gesehen, dass wir zusammen sind. Immerhin verhalten wir uns wie ein Paar, oder etwa nicht?

„Ist er. Wieso fragst du mich das?", möchte ich wissen. Mein Blick gilt ihr, allerdings kriege ich nur ihr Profil zu sehen, womit ich jedoch absolut kein Problem habe, da es, nebenbei bemerkt, wirklich schön ist. Ihr Blick ist die ganze Zeit auf die Straße gerichtet, selbst, wenn wir im Augenblick die Einzigen auf dieser sind, wendet sie den Blick nicht ab.

„Und du liebst ihn auch?" Auf meine Frage geht sie gar nicht erst ein und um ehrlich zu sein, werde ich plötzlich ganz schön nervös. Bisher hat mich niemand gefragt, ob ich für Kibum Liebe empfinde und es ihm direkt gesagt, habe ich bisher auch noch nie. Lügen ist zwar nicht etwas, das ich nicht kann, letztendlich tue ich es jeden Tag, wenn man bedenkt, dass ich mit ihm zusammen bin, nur damit niemand etwas von meiner sexuellen Orientierung erfährt. Zu sagen, dass ich ihn liebe, obwohl dem nicht so ist, kann ich dennoch aus irgendeinem Grund nicht, insbesondere nicht zu Jisoo. Genau deshalb fühle ich mich mit ihrer Frage auch irgendwie in die Enge getrieben.

„Was soll diese Frage? Ich bin wirklich mit Kibum zusammen. Geht es um diese Sache, die zwischen uns passiert ist? Du weißt, wie ich darüber denke, wir haben vorhin darüber gesprochen. Es war ein Fehler und wir hätten das nicht tun sollen und ja, nicht nur du hast deine Freundin betrogen, auch ich bin fremdgegangen. Ich fühle mich unglaublich schlecht deswegen, aber du meintest selbst, dass wir es nicht rückgängig machen können. Das Einzige was wir tun können ist, diesen Fehler nicht zu wie-", plappere ich darauf los, komme jedoch nicht zum Ende, da sie mir das Wort abschneidet.

„Du hast meine Frage nicht beantwortet." Ihre Stimme klingt unglaublich sanft und sie dreht ihren Kopf für einen Moment in meine Richtung, weshalb mir das leichte Schmunzeln auf ihren Lippen auffällt. Für eine kurze Weile verstumme ich und schaue sie einfach nur an, ohne etwas zu sagen. Stille füllt das Auto und ich öffne den Mund, um diese zu brechen und etwas zu sagen, allerdings bekomme ich keinen Ton heraus. Ich liebe Kibum. Diese drei Worte müssen meinen Mund verlassen, es ist doch nicht Großes. Wieso also kann ich sie nicht aussprechen?

TIPTOE || JensooWo Geschichten leben. Entdecke jetzt