TIPTOE || Jensoo

Kapitel 12

Jennie Pov

Wir vier befinden uns nun in der Bar, welche Kibum und Jihoon besuchen wollten, somit nehmen wir Platz und sobald dies erledigt ist, lasse ich meinen Blick einmal durch den Raum gleiten. Es sind wirklich viele Leute hier, da wir Wochenende haben, somit ist es deutlich lauter, als es auf dem Platz der Fall gewesen ist. Wirklich stören tut es mich aber nicht und ich denke Jisoo geht es genauso, das entnehme ich dem leichten Lächeln, welches auf ihren Lippen ruht.

„Möchtest du auch einen alkoholfreien Cocktail?", nehme ich Kibums Stimme in meinem rechten Ohr wahr, als er sich zu diesem beugt. Seine Hand ruht dabei auf meinen Rücken und er lächelt mich an, was ich erwidere. Mit einem Nicken bestätige ich seine Aussage, ich hatte ohnehin nicht vor etwas Alkoholisches zu trinken, das tue ich nie, es ist nicht gut für den Körper und außerdem muss ich morgen immer noch fit genug sein, um wenigsten joggen zu können. „Ich nehme das, was du nimmst", erkläre, woraufhin er nickt, den Arm nun um mich legt und mich zu sich zieht, dabei einen Kuss auf mein Haar platziert. „Ich bestelle für dich mit", meint er dann.

Kibums Nähe empfinde ich nicht als störend, zumindest dann nicht, wenn er sich so verhält, wie es jetzt gerade der Fall ist. Körperkontakt mit ihm macht mir nicht viel aus, eigentlich finde ich es sogar ganz angenehm, er ist ein wirklicher guter Mensch und wir verstehen uns auch ziemlich gut, mehr aber auch nicht. Ich habe bisher noch nie das Bedürfnis verspürt, ihn innig küssen zu wollen, oder ihm auf sonst einer Art und Weise romantisch näher zu kommen. Das hat nichts mit ihm an sich zu tun, mit seiner Persönlichkeit oder seinem Charakter, ich fühle mich einfach nicht zum männlichen Geschlecht hingezogen. Wenn er also mal Momente hat, in denen er mir näher kommt, weil er eben auch mehr möchte - so, wie es letztens in der Schule der Fall gewesen ist -, empfinde ich seine Nähe plötzlich als sehr unangenehm.

Mein Blick fällt auf die Bedienung, welche nun an unserem Tisch steht. Jeder bestellt sich etwas, Kibum für mich mit und sobald sie mit einem Nicken verschwindet, zieht Jihoon meine Aufmerksamkeit auf sich.

„Jisoo, wir verstehen uns bisher ja wirklich gut. Was hältst du davon, mir deine Nummer zu geben?" Er stützt zunächst den Kopf auf der einen Hand ab, die Andere legt er auf ihre Schulter und schaut sie mit einem nahezu verträumten Blick an, dann kramt er jedoch nach seinem Handy. Jihoon war noch nie jemand gewesen, der etwas lange anbrennen lässt, er kommt direkt zur Sache, so wie es jetzt auch der Fall ist. Sein Interesse an ihr ist nicht zu übersehen, nicht nur die Blicke, die er ihr permanent zuwirft, sondern auch das, was er zu ihr sagt, sind Beweis genug.

„Wir könnten uns dann mal zu zweit treffen, ich kann dir einige schöne Plätze in der Gegend zeigen", legt Jihoon nach und fängt bereits an auf seinem Handy zu tippen, wobei ich ihn etwas amüsiert beobachte, da ich mit bereits denken kann, wie das hier enden wird. „Jihoon, ich glaube, du hast da etwas falsch verstanden", meint Jisoo nun und verschränkt die Arme auf dem Tisch, auf ihren Lippen ruht ein leichtes Schmunzeln, dennoch wirkt sie so, als hätte sie ein wenig Mitleid mit ihm. „Bin ich etwa nicht dein Typ?", kommt es enttäuscht von ihm, wobei er die Schultern auch schon hängen lässt.

„Nun ja, sagen wir mal so. Wenn jemand an diesem Tisch meinem „Typ" näher kommt, dann ist es wohl Jennie."

Während auf Jihoons Gesicht deutliche Verwirrung abgezeichnet ist, verkrampfe ich plötzlich von der einen auf die andere Sekunde. In Anbetracht dessen, was wir bereits miteinander getan haben, erscheint mir ihre Aussage plötzlich als fehl am Platz. Insbesondere, weil ich hier sitze, neben Kibum, welcher einen Arm um mich gelegt hat.

Allerdings versuche ich an ihre Worte zu denken. Sie meinte, dass sie keine Hintergedanken habe, dass wir einen Fehler gemacht haben und diesen nicht wiederholen werden. Ihre nächsten Worte bestätigen auch, dass sie einfach nur etwas klarstellen wollte. „Ich stehe nicht auf Männer, Jihoon, sondern auf Frauen", erklärt sie ihm, woraufhin er die Augenbrauen ein wenig hochzieht, jedoch nichts sagt. Man kann nahezu sehen wie ihm ein Licht auf geht.

„Hey, aber Jennie ist tabu", meint nun Kibum, legt auch den anderen Arm um mich und schmiegt sich an mich, was mich lachen lässt. Auch ich lege die Hand auf seinen Arm, welcher um meinen Körper gelegt ist und lehne den Kopf etwas gegen ihn. Anhand seines Tones ist bereits herauszuhören, dass er es nicht allzu ernst meint, immerhin muss er selbst bemerkt haben, wie Jisoo ihre Aussage gemeint hat und damit nur sagen wollte, dass sie auf das weibliche Geschlecht steht. 

„Keine Sorge, Kibum. Jennie und ich sind nur Freunde", erklärt sie ihm, wobei ihr Blick kurz mir gilt. „Richtig?", legt sie nach.

In meinem Bauch macht sich für einen Moment ein seltsames Gefühl breit, allerdings nicke ich ein wenig. Im Augenblick bin ich nur mehr als froh darüber mit Jisoo gesprochen zu haben und somit ihren Standpunkt zu kennen. Andernfalls hätte mich ihre vorherige als auch diese Aussage nur aus der Bahn geworfen, dem bin ich mir eigentlich sicher. „Richtig", bestätige ich murmelnd.

Kibum, welcher nun „Gut, dann bin ich ja beruhigt", von sich gibt und etwas lacht, lockert seinen Griff und nimmt einen Arm wieder hinunter, dennoch ruht sein Anderer immer noch um meinen Körper und er fängt an, immer wieder leicht über meinen Arm zu streichen.

Von dem Moment an, als Jihoon das mit Jisoo erfahren hat, schmollt er wie ein kleines Kind, das sein Lieblingsspielzeug nicht kriegt, doch irgendwann ist er tatsächlich der festen Überzeugung sie „umdrehen" zu können. Wir lachen viel, nicht nur wegen ihm, sondern generell, unterhalten uns eine Menge und merken dabei gar nicht, wie die Zeit vergeht.

Heute konnte ich auf jeden Fall jeglichen Stress ablegen und diesen für eine ganze Weile vergessen, nicht nur, als wir in der Bar waren, sondern den ganzen Abend schon, wofür ich vor allem Jisoo wirklich unglaublich dankbar bin.

***
Partnerstory written by @riawinchesterx & @elijeon