Kapitel 16

1.3K 128 32
                                    

Jennie Pov

„Hör auf zu weinen, Baby", spricht sie beruhigend auf mich ein, als sie merkt, dass ich kein Wort heraus bekomme. „Ich fahre dich jetzt zu mir nach Hause und du erzählst mir, was dir auf dem Herzen liegt. Ist das ein Deal?", schlägt sie vor und allein diese Worte lassen mich gleich ein wenig besser fühlen, weswegen ich gar nicht anders kann als zu nicken.

Auch sie nickt nun und startet den Motor, weswegen ich meinen Kopf zurück gegen die Fensterscheibe sinken lasse. Während der Fahrt beobachte ich die Umgebung und genieße das kühle Glas des Fensters, welches meine erhitzte Wange kühlt.

Es dauert nicht lange, bis Jisoo ihr Auto parkt und mir ins Haus hilft, um mich dort auf der Couch niederzulassen, mein Bein auf einem Kissen zu platzieren und mich zuzudecken. So auf der Couch zu liegen lässt mich an die Geschehnisse vom letzten Mal denken, jedoch versuche ich das sofort wieder zu verdrängen. Ich muss das aus meinem Gedächtnis verbannen – es ist nie passiert.

„Also, was ist los?", wiederholt sie ihre Frage von vorhin und setzt sich neben mich, nur, um gleich daraufhin ihre Arme um mich zu legen. Ich seufze, da ich sie nur ungerne mit meinen Problemen belasten will. Selbstverständlich mag ich Jisoo und wir verstehen uns unglaublich gut – vielleicht sogar zu gut –, aber wir kennen uns noch nicht lange genug und ich möchte sie nicht auf Dauer nerven. Ich kann mich bei Minhee was das betrifft ausheulen, schließlich ist sie seit Jahren meine beste Freundin, Jisoo hingegen kenne ich noch gar nicht so gut.

„Ich hab die ganzen Wochen so hart gearbeitet, um mich zu verbessern. Jetzt war alles umsonst und ich hab damit mehr Schaden angerichtet, als irgendwas zu verbessern. Wenn ich jetzt nicht weiter trainiere, falle ich nur noch mehr zurück und ich kann mir das einfach nicht erlauben", beginne ich ihr von meinen Sorgen zu berichten.

„Und meine Eltern...", bringe ich seufzend hervor. „Statt sich um mich zu sorgen, werden sie mir nur wieder irgendwas vorwerfen und darauf bestehen, dass ich mir, sobald ich wieder auf den Beinen bin, doppelt so viel Mühe gebe."

Ich fange allmählich an zu merken, was für eine Auswirkung dieser ganze Stress auf mich hat. Der Stress von meinen Eltern und von Miss Soojin. Statt, dass ich mich verbessere, verschlechtere ich mich unter dem Druck und ich weiß nicht, wie lange ich dem noch standhalten kann. Meine größte Angst ist es, dass ich den Spaß am Tanzen wegen dem ständigen Druck verlieren werde. Dabei ist das Tanzen meine größte Leidenschaft.

„Jennie", lenkt Jisoo meine Aufmerksamkeit auf sich und richtet sich nun wieder ein wenig auf, um mich richtig ansehen zu können. „Du bist alles andere, als eine schlechte Tänzerin. Die Pause wird dich nicht zurück werfen, sie wird dir wohl eher Vorteile bringen. Du überforderst dich und deinen Körper und auch, wenn du der Meinung bist, dass dir das hilft, bewirkt es nur das Gegenteil. Du musst dich ausruhen."

Sie streicht mir eine Strähne aus dem Gesicht, ehe sie ihre Hände auf meinen Schultern platziert. „Ich kenne Soojin. Und auch, wenn ich nicht weiß, was genau ihr Problem ist, kann ich dir versichern, dass sie ein persönliches Problem mit dir hat. Dein Tanzen ist nicht das Problem, Jennie." Ich wusste, dass Miss Soojin wohl ein Problem mit mir zu haben scheint, aber jetzt die Bestätigung dafür zu haben ist ein wenig... na ja, tatsächlich weiß ich nicht, was für ein Gefühl sich gerade in mir breit macht.

„Das kann so nicht weiter gehen. Ich werde mit ihr reden, das heute ging definitiv zu weit. Mach dir nicht zu viele Gedanken und für's erste ist es wohl besser, wenn du hier bleibst. Dann kann ich mich auch um dich kümmern."

Ich weiß nicht, was ich darauf erwidern oder generell denken soll. In meinem Kopf herrscht das reine Chaos. „Ich mach dir einen Kakao", sagt sie und will sich erheben, soweit kommt es jedoch gar nicht, da ich meine Hand um ihr Handgelenk lege und sie davon abhalte, aufzustehen.

„Warte", kommt es von mir, woraufhin sie mich abwartend anschaut. Ich weiß selber nicht, was genau ich sagen möchte, aber plötzlich kann ich meinen Körper einfach nicht kontrollieren. Ich löse meine Hand von ihrem Handgelenk, stattdessen lege ich diese auf ihren Nacken. Ehe ich mich versehe, hab ich auch schon meine Lippen auf ihre gelegt.

Sobald ich jedoch realisiere, was ich soeben getan habe – und noch tue –, und wieder zu Sinnen komme, reiße ich mich sogleich von ihr los. Sie hingegen schaut mich nur überrascht an. „Oh Gott", bringe ich, überrascht über mein eigenes handeln, heraus. „Es tut mir leid, Jisoo. Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist. Ich hab nicht nachgedacht", beginne ich loszureden, sie hingegen schenkt mir bloß ein Lächeln.

„Es ist alles okay", versichert sie mir, doch ich schüttele sofort den Kopf. Erst rede ich davon, wie falsch das ist und das es niemals wieder vorkommen darf. Und jetzt küsse ich sie, auch noch vollkommen unpassend, von mir selber aus. „Vielleicht sollte ich doch lieber nach Hause gehen", gebe ich zu bedenken und versuche mich aufzurichten. Jisoo hingegen drückt mich sofort wieder zurück auf die Couch. „Kommt nicht in Frage. Hör auf, dir über alles so viele Gedanken zu machen. Es ist nichts passiert."

Sie beugt sich zu mir vor und platziert einen Kuss auf meiner Stirn. „Sowas machen doch Freunde, nicht wahr?", meint sie nur noch und zwinkert mir zu. Dann steht sie auch schon auf und verschwindet in der Küche, lässt mich somit vollkommen sprachlos und überfordert zurück.

***
Partnerstory written by @riawinchesterx & @elijeon

TIPTOE || JensooWo Geschichten leben. Entdecke jetzt