Kapitel 1

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Stillschweigend verhüllt sitze ich im "La Cárcel de Santa Monica", einem Gefängnis in Peru. Das wohlklingende Echo all der gequälten Seelen zieht mich in seinen Bann während ich genüsslich mit meinen Händen einen Feuerball forme. Ich lausche den tosenden Wellen, die über den Wasserspiegel flitzen, nur um dann leidenschaftlich gegen den sich windenden Strand zu donnern.

Ich betrachte die kahle Zelle, von den Wänden erdrückt. Gelangweilt forme ich einen Feuerball in meinen Händen und lasse ihn durch den Raum fliegen. Das Feuer bahnt sich weiter seinen Weg durch die Zelle und landet schließlich federleicht auf dem Bett meiner Zellenkumpanin. Diese wiederum springt energisch auf, als hätte sie etwas gestochen und schreit laut. "Ganz ruhig, Lady, ist nur'n kleines Lagerfeuer", beruhige ich sie, doch sie fährt fort. Genervt verdrehe ich die Augen und und richte meine volle Aufmerksamkeit wieder auf die Flamme, die lüstern vor sich hin lodert. Solange ich es nicht sage, wird hier auch kein Brand ausbrechen, aber das versteht sie nicht. Ängstlich klammert sie sich an die Gitterstäbe und rüttelt daran, als könne sie etwas an ihrer Gefangenschaft ändern. Meiner Meinung nach kann sie sich glücklich schätzen, sich mit mir eine Zelle zu teilen und nicht mit irgendeiner Psychopathin.

"¡Socorro! ¡Esta señora es loca!", sprudeln die Worte aus ihr und sie bewegt erneut die Gitterstäbe. "Hey, ich finde es auch nicht gerade toll, mit dir in einem Raum zu sein, aber das ist noch lange kein Grund mich als verrückt zu bezeichnen. Tja, wie sagt ihr so schön? La vida no es color de rosa."

Verächtlich spuckt sie mir einen Satz ins Gesicht. "¡Vete al infierno!" Ich überlege kurz und zucke dann schließlich mit dem Schultern. "Ich war schon mal da, war nicht so meins." Gelassen tippte ich mit den Fingern auf das Fenstersims der Zelle. Nach einiger Zeit eilen aufgeregte Gefängniswärter herbei, welche die Hilfeschreie meiner Freundin gehört haben müssen. Sie stürmen in die Zelle und packen mich am Arm. "Hey, nicht so stürmisch, immer mit der Ruhe, ihr beiden! Ich kann schon verstehen, dass es schwer ist, sich in meiner Gegenwart zusammenzureißen, aber ihr seid leider gar nicht mein Typ. Ich stehe eher auf richtige Männer und nicht solche Jammerlappen wie euch. Ich meine, ich hab echt nichts gegen euch, ich bin mir sicher, ihr seid tolle Typen, aber manchmal reicht das leider nicht. Aber macht euch nichts draus, ihr findet auch noch jemanden."

"¡Cállate, carajo!" Einer der Männer zwingt mich mit seinem Gewehr zum weitergehen. "Hey! Das ist aber nicht die feine englische Art. Kein Wunder, dass ihr Single seid. Frauen stehen auf Gentlemen, merkt euch das lieber. Falls ihr noch mehr Beziehungstipps braucht, wendet euch doch gerne an mich." Rücksichtslos schmeißen die beiden Männer mich auf einen harten Steinboden. Genervt klopfe ich den Staub von der orangefarbenen Gefängniskluft ab. "Hey, das T-Shirt war neu!", beschwere ich mich lautstark. Kein Sinn für Fashion...
Ich schaue auf und das erste was ich wahrnehme, ist ein Schreibtisch, welcher mir die Sicht verdeckt.

Als ich mich schließlich aufraffe, blicke ich direkt ins Gesicht von einem richtig ekelhaften Volltrottel. "Hi, freut mich sehr, dich zu sehen. Ich glaube, wir hatten noch nicht das Vergnügen, uns einander vorzustellen." Der Mann grummelt etwas vor sich hin, bevor er etwas lauter zu mir spricht. "Morgen ist deine Hinrichtung. Gibt es noch irgendjemanden, den du anrufen möchtest? Von dem du dich verabschieden möchtest?" Sein spanischer Mafia Akzent lässt mich erschaudern. "Hmm, lass mich kurz überlegen... nö. Hab meinen Ausbruch eh schon geplant." Er haut mit der Faust auf den Tisch. "¡Vete a la mierda, azada pequeña!"

Ich schmolle. Warum sind die alle so fies zu mir? "Llevad la afuera", befiehlt er seinen Schoßhündchen, welche brav mit dem Schwanz wedelnd gehorchen und mich aus dem Zimmer zerren wollen. "¡Esperad!", rufe ich und sie lassen von mir ab. "Es gibt da vielleicht jemanden", murmele ich in die Richtung des spanischen Mafia-Typen, welcher als Gefängnisdirektor getarnt ist. "¿Quién?", fragt er ungeduldig. "Ihr kennt ihn bestimmt..."

Fiery Challenge - Captain America Fanfiction *pausiert*Where stories live. Discover now