Kapitel 7

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Ich trete aus dem Raum und will das Hauptquartier der Avengers verlassen, doch mein Plan wird durchkreuzt von dem Mädchen, welches sich Zsófia nennt. Sie stellt sich vor mich und ich richte meine Waffe auf sie. "Ich lasse dich nicht nochmal gehen", entgegnet sie kopfschüttelnd. "Ich kenne dich nicht", erwidere ich angespannt, meine Waffe immer noch auf sie gerichtet. "Bist du dir da sicher, Mädchen, das genauso gestört ist wie ich?" Ich kneife die Augen zusammen. Bevor ich etwas erwidern kann, streckt sie ihre Hand aus und ich will auf sie schießen, doch meine Pistole streikt. Ich kann beobachten, wie sich langsam Eisblumen auf dem Lauf bilden und sich über dem Rest der Schusswaffe ausbreiten.

Ich versuche, das Eis mithilfe meiner Kräfte zum Schmelzen zu bringen, doch nachdem das Eis geschmolzen ist, zerspringt die Pistole, ich lasse sie gerade so rechtzeitig fallen. Ich will mich umdrehen und einen anderen Weg hinaus suchen, doch hinter mir stehen die anderen Avengers, und damit meine ich alle von ihnen. Ich hebe meine Hände, chancenlos gegen alle von ihnen. Verdammte Scheiße, jetzt sitze ich hier schon wieder fest. Nach Stunden, die sich anfühlen wir Tage, öffnet sich die Tür und Zsófia kommt herein.

Sie stellt etwas zu essen und zu trinken auf den Tisch. "Du solltest etwas essen." Es herrscht Stille. "Ich weiß, dass es Agent Warren ist, der dir Befehle gibt und dir das antut. Und ich weiß, dass er immer noch die MSM nutzt. Deshalb erinnerst du dich wahrscheinlich kaum an etwas. Deshalb sage erzähle ich dir jetzt etwas. Dein Name ist Victoria Sawyer, doch deine Freunde nannten dich Tori. Deine Mutter kommt aus Spanien und du hast dir damals selbst spanisch beigebracht, weil deine Mutter es nicht mehr konnte. Wir wurden am selben Tag rekrutiert. Der erste Satz, den du zu mir gesagt hast, war-"

Ich halte mir die Ohren zu. "Hör auf", rufe ich, meine Stimme von Kopfschmerzen begleitet. Tatsächlich hört sie auf zu sprechen und ich nehme die Hände von meinen Ohren. Mein Herzschlag geht schnell. Sie dreht sich um und verlässt das Zimmer, als hätte sie nur das Ziel gehabt, mich mit ihren Worten zu quälen. Ist mein Name wirklich Victoria? Eine Weile lang sitze ich einfach nur da und starre an die Wand, doch dann überkommt mich der Hunger und ich nehme das für mich gedachte Essen und Trinken zu mir.

Ein paar Tage lang geht es so weiter, Zsófia kommt herein, bringt mir Essen und verschwindet wieder. Mit der Zeit werde ich träge. Ich schlafe tagelang durch und als ich aufwache, merke ich, dass etwas mit mir passiert. Ich erinnere mich. Und ich weiß, dass die Frau Recht hat.  Mein Name ist Victoria. Aber vor allem erinnere ich mich immer wieder an diese eine Nacht. 1925. Ich erinnere mich an ein Feuer. An Schreie von Leuten, die ich für meine Eltern halte. Und ich sehe unser Haus in Flammen. Und irgendwie lässt mich das Gefühl nicht los, dass ich dafür verantwortlich bin. Doch die Erinnerung kommt langsam. Für einzelne Momente braucht mein Gehirn Tage, wenn nicht sogar Wochen.

Die Tür öffnet sich und ich erwarte bereits Zsófia, doch es ist der Blechbüchsenmann, ohne Blechbüchse. "Na, Prinzesschen, wie geht's dir?" Ich ziehe eine Augenbraue hoch und bleibe still. "Nein, im Ernst, wie geht es dir?"-"Als würde das auch nur einen von euch interessieren." Er seufzt. "Es interessiert uns wirklich. Also, Victoria, wie geht es dir?"-"Nenn mich nicht so", fauche ich. "Also gut, Tori." Ich stehe ruckartig auf und er zuckt zusammen. "Jetzt hör mir mal zu. Falls du denkst, dass nur, weil ich mich an meinen Namen erinnere, es etwas daran geändert hat, dass ich das Verlangen habe, euch umzubringen, dann hast du dich gewaltig getäuscht, Blechfresse!" Okay, das war vielleicht etwas zu doll. Eigentlich finde ich es ja auch gar nicht so schlimm, wenn ich Victoria genannt werde. Immerhin besser als Projekt 212. Trotzdem macht es Spaß, ihn einzuschüchtern.

Er schaut mich verdutzt an. "Also gut, hier ist dein Essen. Bis dann, Tori", verabschiedet er sich. "Du verdammter Mistkerl!", schimpfe ich, doch ich bezweifle, dass er mich hört. Als ich mich hinsetze, um einen Happen zu Essen, frage ich mich, was wohl mit Winter Soldier ist. Halten sie ihn auch so gefangen wie mich? Ich möchte nicht sagen, dass er es verdient hat, doch er hat versucht, mich umzubringen und das nach der Zeit, in der wir zusammengearbeitet haben. Allerdings kann ich es ihm nicht übel nehmen, denn ich glaube nicht, dass das von ihm aus ging.

Ich schlucke. Vermutlich ist es zu viel von HYDRA zu erwarten, sie würden mich hier rausholen. Die Tür öffnet sich erneut und die rothaarige Frau in Latex kommt rein, nur dieses Mal ohne Latex. Sie legt einen Stapel Klamotten vor mich. Ich betrachte diese unschlüssig. "Du solltest sie vielleicht anziehen. Ich komm in 30 Minuten wieder, ich hoffe du bist dann fertig. Ich bin übrigens Natasha."

Ich nicke. "Danke.. Natasha." Sie verlässt das Zimmer. Nachdem ich eine ausgiebige Dusche genommen habe, ziehe ich die Klamotten, einfaches schwarzes Shirt und eine Jeans an. Die schwarze Lederjacke lege ich zur Seite, denn ich brauche sie vorerst nicht. Meine Haare sind noch etwas nass, doch das stört mich nicht. Ich setze mich auf das Bett. 'Vamos a la playa, a mí me gusta bailar. El ritmo de la noche, sounds of fiesta..' Ich schrecke bei dem plötzlichen Lärm, der durch das Gebäude tönt. Ja, ich glaube Lärm ist das, was es am besten trifft.

Auf die Sekunde genau öffnet sich die Tür und Natasha kommt herein. "Was zur Hölle geht hier vor sich?", frage ich verwirrt. Sie seufzt nur. "Eine von Tonys legendären Partys. Hey, sieh dich an. Schick siehst du aus." Ich nicke nur. Sie steht an der Tür und es sieht fast aus, als würde sie auf mich warten. "Also was ist, kommst du?" Ich schaue sie verdutzt an. "Aber ich könnte euch umbringen." Mit einem Nicken deute ich auf meine Hände, welche ohne die Handschellen jederzeit ein Feuer entfachen könnten.

"Richtig, du könntest. Aber ich weiß, dass du es nicht tun wirst, weil Zsófia mehr über dich weiß, als du selbst. Und das ist zu deinen Gunsten, nicht wahr?" Ich beiße mir auf die Unterlippe. Ich will ihr nicht zustimmen, aber sie hat Recht. "Na gut." Mit ihr zusammen trete ich aus dem Zimmer und wir nähern uns der Musik. Wow, sie haben es echt schön hier. Es scheinen sehr viele Leute auf der Party zu sein. Natasha verschwindet kurz und kommt einige Zeit später mit einem Drink wieder, den sie mir in die Hand drückt.

Muss ich Angst haben, dass der vergiftet ist? Trotz meiner Bedenken nehme ich einen Schluck und er schmeckt tatsächlich ganz gut. Erneut verschwindet sie und ich stehe alleine an der der Seite. "Hey", höre ich eine Stimme und blicke auf, nur um einen weißblonden Haarschopf zu erblicken. "Bist du öfter hier?", fragt er grinsend. Ich ziehe misstrauisch eine Augenbraue hoch. "Vergiss es, Pietro, wir haben sie entführt", kommt es auf einmal von dem Veranstalter der Party. Er dreht sich um und zuckt mit den Schultern, als wäre das etwas völlig Normales. "Ich weiß. Na und? Schon mal was von Stockholm Syndrom gehört?" Er grinst mir zu und zwinkert.

"Hör auf die Gäste zu belästigen, Kind", fordert Blechbüchsenmann schließlich Pietro auf. "Gerade war sie noch deine Entführte", erwidert der andere. Der Veranstalter rollt nur mit den Augen und verschwindet schließlich. "Also, schöne Frau, wie ist dein Name?", fährt er schließlich fort und legt einen Arm um mich. "Man munkelt, er seie Victoria", antworte ich unbeeindruckt. "Schöner Name, ich bin-"-"Pietro, ich weiß. Sehr erfreut." Ich nehme seinen Arm von meiner Schulter, doch er legt ihn wieder rauf. Dieser Junge ist lästig. Nicht, dass er nicht gut aussieht oder so, aber ich bin nicht hier um zu flirten. Um ehrlich zu sein, will ich nicht einmal hier sein.

Ich nehme erneut einen Schluck von dem Getränk. Ich schätze, dieser Abend lässt sich nur mit viel Alkohol ertragen. Ganz viel Alkohol.

Fiery Challenge - Captain America Fanfiction *pausiert*Where stories live. Discover now