Kapitel 2

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Ich schüttele den Kopf. "Nein", sage ich. "Hol die MSM", befiehlt der Mann einem der Wächter. "Aber Sir-" Wütend schaut der Mann den Wächter an. "Hör zu, es ist mir egal. Beim Winter Soldier hat es auch funktioniert. Hol sie her."-"Ja, Sir." Ich schaue ihn panisch an. "Wofür steht MSM?", frage ich, während ich mich bereits vor der Antwort fürchte. "Memory Suppressing Machine. Wenn du nicht kooperieren willst, müssen wir eben ein bisschen mit deinen Gedanken spielen." Ich schlucke.

Nach der Benutzung dieser Maschine bin ich bereit. Innerhalb von Sekunden werden die Geräusche um mich herum gedämpft und in mir steigt eine unglaubliche Wut auf. Eine Wut auf alles und jeden. Mein Kopf ist leer und für einen Moment weiß ich nicht mehr, wer oder was ich bin, ich kenne nur meinen Auftrag. Ein weiteres Mal stand ich vor dem Mann. "Also, Projekt 212. Siehst du diesen Mann? Ich will, dass du ihn umbringst. Keine Spielchen. Du sollst ihn nur töten." Ich nicke. Und dieses Mal fühle ich nichts außer der Wut. Nichts, dass mich davon abhält diesen Mann ohne zu zögern zu töten. Und ich tue es.

"Versuch Projekt 212 ist bereit. Packt sie zu 213." Mit diesen Worten werde ich festgehalten und zu einer Zelle geschleppt. Für die nächsten paar Stunden war ich erstmal weg und als ich wieder aufwache, inspiziert mich ein paar braune Augen. Ich zwinkere ein paar Mal, bis ich klare Sicht habe und schreie auf, als ich realisiere, dass ich nicht alleine bin. Auch mein Gegenüber schreit. Bei genauerem Betrachten wird mir bewusst, dass ich dieses Gesicht kenne. "Zsófia?", frage ich verwirrt. "Mädchen, das genauso gestört ist wie ich?" Ich lächele mit bösen Hintergedanken. "Denkst du, was ich denke?" Sie grinst mich schelmisch an und ich weiß genau, dass ich meine Seelenverwandte gefunden habe.

In den folgenden Jahren machen wir den Wächtern das Leben zur Hölle. Doch wir werden auch immer wieder an die MSM angeschlossen und müssen neue Aufträge erledigen. Doch sobald die Wirkung der MSM nachgelassen hat, sind wir wieder wir selbst. Nun ja, zumindest denken wir das. Denn jedes Mal, wenn an unserem Hirn rumgespielt, hinterlässt das Schäden. Also Erinnerungslücken.
Und manchmal verlieren wir dabei ein Stück von uns selbst. Und naja, irgendwann braucht man keine Gehirnwäsche mehr um zu töten. Trotz alledem bleibt der Wunsch der Freiheit. Denn wer will schon sein Leben lang in einer Zelle sein?

Ich sitze auf meinem Bett in der Zelle, die ich mir mit Sophie teile. Vor einiger Zeit wurde sie hier rausgezerrt und irgendwo hingebracht. Ich weiß nicht wohin, aber sie ist jetzt schon ne ganze Weile weg und es wird langsam langweilig. Ich umfasse mit meinen Händen die Gitterstäbe und grinse den Wärter an. Er ist neu. Er schaut mich verwirrt an, etwas verängstigt vor dem, was ihn erwartet. "Hey, na", begrüße ich ihn freudig. Für ein paar Sekunden steht er unsicher dort, dann reißt er sich zusammen und setzt wieder sein Pokerface auf. "Wie heißt du? Ich bin Victoria, aber das weißt du sicher."

Er versucht mich zu ignorieren. Da er relativ dicht an den Stäben ist, bewege ich meinen Kopf zu seinem Ohr. "Widerstand ist zwecklos", flüstere ich und er wirkt sichtlich nervös. "Stehst du mehr auf Spanierinnen?", frage ich, als er immer noch nicht antwortet. "Puedo hablar español, compadre." Er atmet schwer. "Ich kann nicht herausfinden, ob du Angst hast oder mich einfach nur heiß findest", sage ich mehr zu mir selbst, als zu ihm, "ich will beides. Aber das finden wir schon noch raus." Ich grinse und will gerade wieder etwas sagen, als ich Fußschritte höre.

"Na, ihr Sahneschnittchen", begrüße ich die anderen Wärter. "Mitkommen", fordert ihr Alphatier. "Und wenn ich nicht will?", provoziere ich ihn gewollt. "Dann wirst du trotzdem mitkommen", antwortet er nur. "Nö", erwidere ich, als sie die Tür öffnen und mich am Arm festhalten und mitziehen, schmeiße ich mich wie ein kleines Kind auf den Boden. "Steh auf!", fordert einer der Wärter und ich grinse provokant. "Tragt mich!" Einer setzt dazu an, mich hochzuheben, doch ein anderer hält ihn davon ab. "Wir werden ganz bestimmt nicht ihren Forderungen folgen." Ich grinse. "Ich kann das den ganzen Tag machen." Zufrieden verschränke ich die Arme hinter meinem Kopf und pfeife.

Die anderen Wärter gucken ahnungslos zu ihrem Papi, welcher wütend umherschaut. "Macht schon, worauf wartet ihr noch! Tragt sie." Ich lache zufrieden und genieße es, durch die Gegend getragen zu werden. "Tschüß, Süßer!" Ich zwinkere dem neuen Wärter noch einmal zu, bevor wir durch eine Tür gehen. "Wartet, was wollen wir hier?", frage ich verängstigt als sie mich in einem Raum voller Kapseln absetzen. In diesen Kapseln sind Menschen, darunter sehe ich auch Sophie. Sie ist erstarrt, Eiszapfen an ihren Haaren. "Was habt ihr mit ihr gemacht?!", frage ich und reiße mich los, als sie mich zu einer Kapsel ziehen.

"Was habt ihr mit mir vor?!" Ich bekomme keine Antwort, bis schließlich der Arzt vortritt, den ich schon kenne. "Der Krieg ist vorbei. Ihr werdet nicht mehr gebraucht. Vorerst." Er lächelt und ich schüttele meinen Kopf. "Nein. Ihr werdet damit nicht durchkommen!", schreie ich, während ich zu der Kapsel gezogen werde. Ich versuche mich zu wehren, doch es ist zwecklos. Ich liege in der verschlossenen Kapsel und kann mich nicht bewegen. Schließlich spüre ich, wie es kälter wird und sich Eiszapfen an meinen Wimpern bilden. Ich schließe die Augen. Und dann ist alles still.

Tja, genauso ist es passiert. Keine Angst, ich bin nicht tot, sonst könnte ich ja nicht hier sein, oder? Aber vielleicht bin ich ja auch gar nicht Victoria, sondern- okay nein, lassen wir das. Diese Werbung ist fast so alt wie ich.

Aufgewacht bin ich 2015. Vieles hat sich verändert.

Ich schlage die Augen auf. Es fühlt sich an, als hätte ich hundert Jahre geschlafen. Ich bin immer noch in dem Raum, in dem ich eingeschlafen bin, doch ich bin die einzige. Ich versuche, die Kapsel zu öffnen, jedoch ohne Erfolg. Mit aller Kraft stemme ich mich gegen das Glas, ich hämmere dagegen, bis es schließlich nachgibt und ich frei bin.

"Hallo?", frage ich. Ich gehe aus der Tür hinaus in den Gang. Das ganze Gebäude ist verlassen. Schließlich trete ich aus. Und es ist arschkalt. Scheint, als wäre ich in einem Gebirge oder so. Vor mir steht ein Schild. "осторо́жно! крутая пропасть!" Ich blinzele verwirrt. Sieht russisch aus. Bin ich in der Sowjetunion? Ich will mich umsehen, um einen Weg hinunter zu finden, als ich eine Stimme höre. "Projekt 212." Ich drehe mich um. "Ich habe Sie erwartet." Ich sehe ihn verwirrt an. "Wer sind Sie und was wollen Sie? Wo sind alle hin?", entgegne ich und fordere eine Antwort. "Die Zeiten haben sich geändert. Ich bin Agent Warren. Ich habe jetzt das Sagen. Das ist alles was Sie wissen müssen. Es gibt einiges zu tun für Sie."

Fiery Challenge - Captain America Fanfiction *pausiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt