Kapitel 14

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Der Mann läuft bis zu meiner Unterkunft neben mir her, wobei davon keine Rede sein kann, ich würde es eher als krankhafte Verfolgung bezeichnen. "Lassen Sie von Ihrer Sturheit ab. Sie suchen nach einem Lebenssinn? Wir können Ihnen einen geben."-"Erstens, klingt das wie eine schlechte Werbung, zweitens, lasse ich mich von keinem rumkommandieren und drittens:  Hydra kann mich mal. Und jetzt verschwinden Sie!"-"Na gut", entgegnet er, "ich habe Ihnen die Wahl gelassen." Ich schüttele den Kopf und will das Gebäude betreten, doch die russischen Worte, die er murmelt, lassen mich erstarren. Ich spüre, wie diese Worte etwas in mir auslösen. Etwas, was ich nicht kontrollieren kann. Etwas, was mich kontrolliert.

"Guten Abend, Soldat." Ich drehe mich zu ihm um. "Zu ihren Diensten." "Geht doch", flüstert er. "Folgen Sie mir." Ich erwidere ein kurzes Nicken und folge ihm. Er geleitet mich zu einem edlen schwarzen Auto mit verdunkelten Scheiben und nach seiner Aufforderung steige ich ein. "Ich denke, die gehört Ihnen." Ich nehme die Pistole in die Hand, die er mir gibt und streiche vorsichtig über das Metall. Wir steigen wieder aus und er führt mich zu einem hohen Gebäude. Im Lift dessen fahren wir zur höchsten Etage und werden bereits erwartet. In dem Zimmer, welches wir betreten, steht ein Schreibtisch, dahinter sitzt jemand mit dem Rücken zu uns. Durch die Fensterwand kann man über ganz "Ich habe Sie, Mr. Warren. Wie versprochen."-"Sehr gut, Agent- wie war noch mal ihr Name?" Der Mann, welcher mich hierher gebracht hat, scheint auf einmal ganz aufgeregt. Sein Körper scheint ganz zappelig und er kann seine Hände kaum ordentlich lassen. "Mathewson, Sir. Ich bin Agent Mathewson." Der andere nickt nur. "Sagen Sie, Agent Mathewson, warum hat das so lange gedauert?"-"Nun ja, Sir, ohne respektlos wirken zu wollen, Sie musste einmal durch komplett Europa reisen, bevor sie hierher kam. Es war nicht ganz einfach sie aufzuspüren."

Ich bemerke wie Agent Warrens Hand unter den Tisch wandert und nehme kurz darauf einen Schuss war. Ich kann mich nicht dazu überwinden, mich umzudrehen, doch ich weiß, dass die Kugel genau zwischen Agent Mathewsons Augen gelandet ist. "Falsche Antwort", ertönt es von meinem Gegenüber, bevor er die Waffe niederlegt und seine Hände über dem Tisch faltet. Unter anderen Umständen wäre ich aufgesprungen, hätte ihm die Waffe aus der Hand gerissen und wäre ihm an die Gurgel gegangen. Doch alles was ich stattdessen tue, ist, wie eine Statue an Ort und Stelle zu sitzen und die ganze Prozedur über mich ergehen zu lassen.

"Es freut mich, Sie wieder zu sehen", entgegnet Agent Warren mit einem falschen Lächeln auf den Lippen. Am liebsten hätte ich ihm dieses Lächeln aus dem Gesicht geschlagen. Dieses widerliche, schleimige Grinsen. Ich nicke. "Hail Hydra und auf eine gute Zusammenarbeit, ich hoffe-", in diesem Moment wird er durch ein Klopfen unterbrochen und ein aufgeregter Mitarbeiter stürmt hinein. "Wofür bezahle ich euch eigentlich? Das 'Nicht stören' Schild ist nicht umsonst da, ihr Idioten." Er schlägt mit der flachen Hand auf den Tisch und sein Schoßhündchen zuckt zusammen.

"Was gibt es so wichtiges?!", fragt er anschließend angespannt. "Wir haben einen Eindringling." Agent Warren seufzt nur genervt. "Und? Bringt ihn um, was ist daran so schwer?"-"Ich glaube, das könnte Sie interessieren." Schließlich steht er auf. "Wehe, du verschwendest meine Zeit. Kommen Sie mit, Soldat", fordert er mich schließlich auf, ihm zu folgen. Ich folge seinem Befehl und gehe hinter ihm her. Schließlich sind wir in der Lobby des Gebäudes. Ich traue meinen Augen nicht, als ich ein bekanntes Gesicht erblicke. "Hallo Victoria." Ich blicke mein Gegenüber verwirrt an. Meint sie etwa mich? Es sieht aus, als würde sie mit mir reden, aber wer ist Victoria?

"Vermutlich wunderst du dich gerade, wer zum Teufel Victoria ist. Ich schätze, du hast bereits Bekanntschaft mit der MSM gemacht. Wie in guten alten Zeiten, hm?" Mit einem verächtlichen Schnaufen lässt sie die Waffe fallen, die sie bis eben in der Hand gehalten hat. "Du musst mit mir mitkommen. Ich weiß, du denkst, wir sind deine Feinde, doch das sind wir nicht. Dieser Mann neben dir ist dein Feind. Er manipuliert dich. Du musst dagegen ankämpfen."-"Es ist meine Pflicht, stets die Befehle von Hydra zu befolgen", erwidere ich wie hypnotisiert.

"Hey, sieh mich an! Ich bin es! Zsófia! Sieh mir in die Augen und sag mir, du würdest mich nicht kennen. Du weißt, dass ich die Wahrheit erzähle, wann habe ich dich jemals angelogen?" Ich kneife die Augen leicht zusammen und zücke meine Waffe, um sie auf Zsófia zu richten. "Schweig jetzt oder ich puste dir das Hirn weg." Agent Warren legt seine Hand auf die Waffe und drückt sie hinunter. Er schüttelt den Kopf. "Nein, Soldat. Jetzt nicht. Sie könnte uns nützlich sein." Ich nicke und verstaue die Waffe wieder. "Sperrt sie ein!", befiehlt er und deutet mit einem Nicken auf die naheliegende Tür.

"Das ist noch nicht vorbei, Warren!", schreit Zsófia und versucht sich loszureißen, als die Wärter sie an Agent Warren vorbeibringen. "Was machen Sie mit ihr, Sir?", frage ich interessiert. "Na na, wir wollen nicht neugierig werden. Keine Angst, unser Vorhaben wird sie schon nicht umbringen. Zumindest vorsätzlich." Um seine Aussage zu verstärken, zwinkert er mir kurz zu. Er führt mich einen Gang entlang, welcher ein paar Etagen über dem Erdgeschoss liegt bis hin zu einer großen Tür. Er zückt seine Karte und entsperrt damit den Mechanismus der Tür, welche sich anschließend mit Leichtigkeit öffnen lässt.

Danach drückt er mir eine Karte in die Hand und deutet auf die vorliegenden Räumlichkeiten. Ich betrachte das eindrucksvolle Zimmer, das sich vor mir erstreckt. Imposante Glasleuchten hängen wie Eiszapfen von den Decken und hüllen den sonst so kühlen Raum in eine sanfte Wärme. Während ich mein Umfeld weiter analysiere, legt Agent Warren eine Karte vor mir auf den kleinen verglasten Couchtisch. "Bitte. Fühlen Sie sich wie zu Hause." Ich reagiere nicht auf seine Worte und obwohl ich sie höre, nehme ich sie nicht wahr. Zu Hause. Wie fühlt sich zu Hause an? Wann habe ich dieses Gefühl zuletzt verspürt? Ich kann mich nicht erinnern. Erinnern...

Als ich in dieser Nacht einschlafe, habe ich einen merkwürdigen Traum. Ich sehe einen Mann, er ist um die 30 Jahre alt und dann ist da ein Mädchen. Das Mädchen spielt alleine mit einem Ball, um sie herum sind Kinder, doch sie beachten sie nicht. Es sieht vielmehr aus, als wenn sie sich vor dem Mädchen fürchten. Der Mann beobachtet das ganze und notiert sich etwas. Dann geht er hinüber zu einer Frau. Er wechselt ein paar Worte mit ihr, es sieht beinahe aus als ob sie in eine hitzige Diskussion verwickelt sind, doch nach einigen Minuten beißt die Frau sich unsicher auf ihre Unterlippe und zeigt auf das Mädchen. Der Mann nickt dankend und geht auf das Mädchen zu, doch bevor er zu Wort kommt, fahre ich schweißgebadet hoch.

Ich sitze schweratmend in meinem Bett und werde von einer Frage nicht losgelassen. Wer ist dieses Mädchen?

Fiery Challenge - Captain America Fanfiction *pausiert*Where stories live. Discover now