Kapitel 16

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Am nächsten Morgen wache ich früh auf. Meinem Kopf nach zu urteilen, habe ich kein bisschen geschlafen und auch die tiefen Augenringe unter meinen Augen zeigen mir nichts anderes. Schnell habe ich mich in Schale geworfen und gehe, nachdem ich das Frühstück verschlungen habe, welches mir scheinbar ins Wohnzimmer gestellt wurde, aus dem Apartment. Der Flur ist ungewöhnlich ruhig. "Hallo?", meinte Stimme schallt durch das Obergeschoss des Gebäudes. Keine Antwort. Verwundert setze ich meinen Weg fort. Doch auch als ich den Fahrstuhl hinunterfahre, sehe ich nichts, außer - "Ach du Heilige", entfährt es mir, als ich mich umschaue. Vor mir erstreckt sich weit und breit nichts außer Chaos.

Vor mir, hinter mir und links und rechts von mir sind Möbel umgeschmissen, Menschen liegen auf dem Boden - Hydra Mitarbeiter, und meine Umgebung ist nicht wiederzuerkennen. Ich blicke erschrocken auf, als ich ein Geräusch inmitten der Stille vernehme. Ich drehe mich sofort um und sehe, wie vor meinen Augen ein Hydra-Agent an den Beinen zu einem Haufen anderer Agenten gezogen wird. Die Person, die für die vorige Szene verantwortlich ist, klopft sich die Hände an der Hose ab und blickt schließlich auf. Ein Ausdruck von Überraschung legt sich auf das Gesicht des Eindringlings, bevor er mich mit seinem One-Million-Dollar-Smile angrinst.

"Oh, hi. Victoria." Er hebt grüßend die Hand, bevor er sich um eine weitere Leiche kümmert. Mit einer unglaublichen Geschwindigkeit, liegt auch diese auf dem Haufen. "Was tust du hier?", frage ich. "Oh, ich räume hier nur ein bisschen die Sauerei auf", bekomme ich die Antwort. Unbekümmert schleppt er den nächsten leblosen Körper davon. "Nein, das meine ich nicht. Was tust du hier?", stelle ich meine Frage erneut, diesmal jedoch eindringlicher. Er lässt die Leiche fallen "Oh, das meinst du", stellt er fest. Er kratzt sich am Hinterkopf und sieht mich nachdenklich an.

"Um ehrlich zu sein, weiß ich das auch nicht genau. Irgend'ne Rettungsmission oder so. Ich wollte eigentlich nur ein paar Typen vermöbeln", murmelt er schulterzuckend.

"Wen genau wollt ihr retten?"

"Hmm. Also Zsófia und irgendwer noch.. warte, ich glaube du warst die zweite Person. Ich sollte den anderen Bescheid sagen, wenn ich dich sehe."

"Wirst du den anderen Bescheid sagen?"

"Ich weiß es nicht. Am liebsten würde ich dich natürlich für mich behalten."

Er zwinkert mir zu. Ich verziehe mein Gesicht. "Naja, ich muss dann auch wieder", murmelt er, winkt mir kurz zu und verschwindet dann schnell wie ein Blitz. Ich habe also Zsófia wirklich zur Flucht verholfen.

Mein Atem geht flach, denn auch wenn die Wahrscheinlichkeit gering ist, habe ich Angst vor Warren. Ich sehe mich um, jedoch erblicke ich ihn nirgends. Ich sollte verschwinden, sagt mein Kopf. Und mein Herz...es sagt nichts. Also tue ich das, was mir logisch erscheint. Ich verschwinde. Das dachte ich zumindest. Denn da hatte ich die Rechnung ohne eine gewisse Person gemacht. "Strumpfhosenmann?!" Mein fassungsloser Blick gilt sowohl seinem unerwarteten Erscheinen als auch dem neuen Outfit, das er trägt. Klar, wusste ich, dass vermutlich die ganze Bande da ist, aber ich habe nicht damit gerechnet, auf weitere von ihnen zu treffen.

"Neue Leggings?", mit einem Grinsen auf dem Gesicht deute ich auf diese. Er dreht sich zu mir um. "Victoria", sagt er nur. "Ähm ja, das ist mein Name, schätze ich. Naja, so wird es mir zumindest erzählt." Ein nervöses Lachen entweicht mir während ich unruhig, eine Hand an der Waffe in meinem Hosenbund, auf einen Angriff warte. "Ich habe nicht vor, dich anzugreifen", entgegnet er ruhig und hebt seine Hände hoch. "Vielleicht habe ich aber vor, dich anzugreifen", erwidere ich. Sein reiner Blick ruht noch immer auf mir. "Würdest du mich angreifen wollen, hättest du es schon längst getan." Ich rümpfe die Nase und weiß für einen kurzen Moment nicht, was ich erwidern soll. "Diskutier meinetwegen, du und ich wissen beide, dass ich Recht habe."

Erschrocken über seine plötzliche Selbstsicherheit verschlucke ich mich an meiner Spucke und verfalle in einen krankhaften Hustenanfall. Er macht Anstalten, mir auf den Rücken zu klopfen, doch als ich ihm einen verärgerten Blick zuwerfe, nimmt er wieder einen Schritt Abstand. Ich richte mich wieder aus meiner verkrümmten Haltung auf und blicke ihm ins Gesicht. Mir ist bewusst, dass ich puterrot bin, dennoch versuche ich, mir nichts anmerken zu lassen. Während ich meine Augen zu Schlitzen verenge, suche ich verzweifelt nach den richtigen Worten. "Ist okay", sagt er nur und ich lege meinen Kopf schief und blinzele verwirrt. "Du hast Zsófia geholfen", stellt er trocken fest. "Ich-" Er hebt seine Hand und unterbricht mich.

"Bitte zerstör diesen Moment nicht." Ich balle meine Hände zu Fäusten und nehme einen tiefen Atemzug. "Ich habe ihr nicht geholfen. Ich habe das nur getan, weil ich es wollte, nicht weil ich ihr, oder dir, oder irgendjemandem von euch helfen wollte!" Nachdem ich diesen Satz ohne eine Atempause gesprochen habe, schnappe ich erst einmal nach Luft. "Hey, beruhig dich okay? Ich hole erstmal die anderen." Zögerlich legt er seine Hände auf meine Schultern. Er scheint darauf zu warten, dass ich ihn entweder physisch oder zumindest psychisch angreife, doch als ich nichts dergleichen tue, drückt er leicht zu und schenkt mir ein kleines zuversichtliches Lächeln. Tatsächlich spüre ich, wie mein zuvor aufgeregter Herzschlag sich verlangsamt. Er führt mich nach draußen zu einem schwarzen Van, meinen Blick richte ich dabei die meiste Zeit auf den Boden. Der Grund? Ich weiß es nicht, um ehrlich zu sein, doch es fühlt sich merkwürdig an, mich nicht auf alle erdenklichen Weisen gegen das Geschehen zu wehren.

Mir ist bewusst, dass mit einer hohen Wahrscheinlichkeit die Blicke aller Avengers auf mir liegen. Auch wenn ich nun vom Strumpfhosenmann in den hinteren Teil des Wagens gebracht werde, fühle ich mich nicht wie eine Gefangene.

Auf halbem Weg läuft Zsófia mir entgegen. Sie schließt mich in ihre Arme. "Gott sei Dank!" murmelt sie mir ins Ohr. Ich stehe einfach nur verkrampft da und bin mir nicht so wirklich sicher, was ich jetzt machen soll. Letzten Endes entscheide ich mich dazu, ihre Arme von mir zu nehmen. "Wir sollten weiter", meint der Strumpfhosenmann nach kurzer Zeit. Zsófia nickt zustimmend. Gemeinsam führen sie mich zu dem bereits erwähnten Van. Steve öffnet die hintere Tür und nachdem erst Zsófia und dann ich eingestiegen sind, steigt auch er zu uns, sodass ich zwischen den beiden sitze. Merkwürdige Stille liegt in der Luft. Ich fühle mich von den beiden eingeengt und es ist mir unangenehm. Am liebsten würde ich jetzt beide zur Seite schubsen und abhauen, zumindest sollte ich das wollen, doch ich bleibe still sitzen. Ich sehe aus dem Augenwinkel wie Strumpfhosenmann den Mund öffnet um etwas zu sagen, doch ihn kurz darauf wieder schließt. 

"Wo bringt ihr mich hin?", frage ich, obwohl es vielmehr ein Krächzen als eine Frage ist. Die kurze Flamme an Selbstbewusstsein ist plötzlich wieder erloschen und mir wird ganz schummerig. Mir ist klar, dass diese Situation zum ersten Mal seit langem eine wirklich aussichtslose ist und ich dem, was folgt, hilflos ausgeliefert bin. "In Sicherheit", erhalte ich prompt die Antwort. "Oh, danke, meine Frage ist somit beantwortet. Danke für die detaillierte Auskunft", entgegne ich leicht grimmig, doch anstelle eines Protestes empfängt mich Stille. "Hallo? Wie wäre es mit einer Antwort? Eine Beleidigung? Nein? Ein Elektroschock, IRGENDWAS?!" Ich reiße ungläubig an den Handschellen, welche meine rechte Hand an dem Sitz festmachen. Diese Stille treibt mich in den Wahnsinn.

"Ach, ihr seid doch auch nur fügsame Arschlöcher im Auftrag der Regierung." Meine Stimme ist voller Trotz als ich versuche sie aus ihrer Fassade zu locken. Als Antwort auf das beständige Schweigen lasse ich meinen Blick durch den Van schweifen. An einem bestimmten Punkt bleibt er jedoch stehen und friert ein. Ich erschrecke, als mein Blick erwidert wird, wende ihn jedoch nicht ab. Einen Moment lang schaue ich meinem Gegenüber in die Augen. Kurze Zeit später wende ich meinen Blick jedoch wieder ab. Plötzlich bleibt der Wagen mit einem Ruckeln stehen.

"Haben wir einen Zwischenstop geplant?", fragt Zsófia mit einem verwirrten Blick. Strumpfhosenmann entgegnet ein verdutztes Kopfschütteln. Einen Moment lang ist Stille, bevor Zsófia wieder das Wort ergreift. "Ich gehe kurz nachfragen, was los ist." Sie zückt ihre Waffe- nur zur Sicherheit, wie sie betont- und steht nun auf. Viel weiter als bis zur Tür kommt sie jedoch nicht, da der Wagen genau in diesem Moment von einem Hagel von Schüssen erschüttert wird.

Tut mir voll Leid, dass so lange nichts mehr kam.. Aber ich kann nichts dafür, school keeps me busy 🙄

Fiery Challenge - Captain America Fanfiction *pausiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt