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Am Abend fand ich schließlich die Zeit, um den Briefen meiner Freunde eine Antwort zu geben. Es war spät, als ich mit Feder und Pergament vor dem knisternden Kamin im Gemeinschaftsraum saß.
Ich zog die Wolldecke noch ein wenig höher, bevor ich die Feder ansetzte.

"Liebe Léa,
mir geht es hier sehr gut und ich habe tatsächlich Freundschaften geschlossen. Ich glaube, die Namen Potter und Black sagen dir etwas? Du kennst ja die halbe Zaubererschaft. Ich finde Hogwarts wirklich toll und wenn du hier wärst, würdest du wahrscheinlich nie wieder weg wollen. Der Unterricht ist hier im Gegensatz zu unserem lockerer und es macht zum Teil sogar Spaß.
Ich hoffe, die Austauschschülerin und du kommen irgendwie klar.
Ich freue mich auf deine Antwort, bis dahin fühle dich gedrückt.
Mit dem größten Grinsen,
deine Lou"

Zufrieden rollte ich das Pergament ein und band eine Schleife herum. Ich bemerkte, wie nun die letzten Schüler zu Bett gingen und somit war ich alleine.

Erneut nahm ich meine Feder zu Hand, noch recht unsicher, was ich schreiben sollte.

"Liebe Cècilia,
ich hoffe, es geht dir gut, so wie mir. Ich genieße die Zeit hier wirklich sehr und ich bin mir sicher, du würdest dich auch wohl fühlen. Die Leute hier sind unfassbar nett und die Landschaft ist ein einziger Traum. Wie in den Büchern, die du so gerne liest.
Ich habe morgen einen freien Tag, da die Auswahlspiele für Quidditch stattfinden. Ja, ich frage mich auch, wieso ich das tue, aber ich glaube, es ist eine gute Gelegenheit, mich hier zu integrieren.
Es ist gerade spät, ich genieße noch ein wenig die Ruhe.
Also, bis bald,
deine Louna

P.S. Pass auf die Austauschschülerin auf, nicht dass Léa sie noch umbringt!"

Ich rollte das Pergament ein, wickelte eine Schleife herum und legte es ebenfalls zur Seite.

Lächelnd lehnte ich mich in den Sessel zurück und starrte in das Feuer, welches langsam auszugehen begann.

Ich hatte eigentlich kein Heimweh, aber ich vermisste tatsächlich das Gesicht meiner besten Freundin. Auch wenn sie ein ziemliches Miststück sein konnte.. Wir kannten uns aber schon einfach seit unserer Kindheit und ich hatte mich an das Herumkommandieren gewöhnt.

Zu meiner eigenen Überraschung vermisste ich auch Cècilias Auftreten. Wir waren nie wirklich Freunde, sie war einfach ein Mädel, was gerne Léa und mir nachlief, aber der Gedanke an ihre positive, tollpatschige Art brachte mich einfach zum Grinsen. Auch ihre Vorstellung von der Welt war einfach liebenswert.

"Wieso bist du noch auf?", riss mich eine Stimme aus meinen Gedanken.

Ich sah zuerst verwirrt drein, fasste mich aber dann relativ schnell und lächelte leicht in Remus' Gesicht.

Er setzte sich in den Sessel neben meinem und atmete hörbar aus.

"Das könnte ich dich auch fragen", schmunzelte ich.

Remus lachte leise auf und legte seinen Kopf in den Nacken.

Es herrschte eine kurze Stille und ich spielte nervös mit meinen Fingern herum.

"Kann ich das mal etwas fragen?", brachte ich dann nach einer Weile heraus und presste meine Lippen aufeinander.

Er sah mich an. "Natürlich, was gibt's?"

Ich sah zu Boden und dann wieder in sein Gesicht, das mich fragend musterte.

"Also.. Ich habe dich letztens in der Bücherei gesehen, als.. - also, als.. ehm.. -", stammelte ich, doch wurde von ihm unterbrochen.

"Als ich Snape und die Jungs voneinander getrennt habe?"

Ich nickte verlegen.

Remus seufzte.

"Was ist zwischen euch, wieso könnt ihr euch nicht leiden?", fragte ich schließlich die Frage, die mir so sehr auf der Zunge brannte.

"Eigentlich ist es eine Sache zwischen James und Snape. Sie lieben beide dasselbe Mädchen", antwortete er.

Ich schob meine Augenbrauen zusammen.

"Lily?", fragte ich ungläubig.

"Ja", Remus kratzte sich am Hinterkopf.

"O", machte ich und sah dann wieder ins Feuer.

"Und ich glaube, du solltest auch ein wenig vorsichtiger mit Snape umgehen", meinte Remus langsam.

"Was meinst du?"

"Lily sollte dir die ganze Geschichte mit ihm erklären, aber ich würde nicht ausschließen, dass du für Snape der Mittel zum Zweck bist."

Ich sah erschrocken auf.

"Das glaube ich nicht", sagte ich plötzlich.

Irgendwie traf mich das. Ich meine, Severus und ich waren richtige Freunde geworden und er würde mich doch nicht ausnutzen oder?

Der blasse Junge zuckte mit den Achseln und sah mir in die Augen.

Langsam stand ich dann auf.

"Ich gehe schlafen", murmelte ich.

"Schlaf gut, Louna", sagte er.

"Nenn' mich Lou", lächelte ich leicht und ging dann die Treppe zum Schlafsaal hinauf.

Tut mir leid, dass so lange nichts kam, aber jetzt kommt es hoffentlich wieder regelmäßiger.
Wie findet ihr das Gespräch zwischen Remus und Louna?

Der Deal ohne die LiebeWhere stories live. Discover now