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"Hab ich irgendetwas falsch getan?", platzte es aus mir heraus.

Dumbledore gluckste. "Nein, das haben Sie nicht. Es ist aber schön zu hören, dass sich noch überhaupt jemand über Regelbrüche Gedanken macht." Er schmunzelte und ich wusste genau auf wen er anspielte.

Innerlich fiel mir ein riesiger Stein vom Herzen und ich war mehr als froh, dass ich nicht von der Schule fliegen würde.

"Wie gefällt es Ihnen hier?", fragte mich der Schulleiter und ich seufzte zufrieden.

"Ich finde es wirklich schön hier und würde am liebsten überhaupt nicht mehr zurück gehen", antwortete ich ehrlich und erkannte, dass sich Dumbledore über die Antwort sehr freute und sogar ein wenig amüsant fand.

"Das höre ich doch gerne", lächelte er. "Finden Sie sich hier auch gut zurecht?"

Ich musste leise lachen. "Naja, ich muss sagen, es hat echt einige Wochen gedauert bis ich mir den Weg zum Gemeinschaftsraum merken konnte und ich kriege noch immer leicht Panik wenn sich die Treppen plötzlich bewegen. In Beauxbatons passieren auch hier und da mal ein paar verrückte Dinge, aber ich habe das Gefühl, egal wohin ich sehe ...", ich schüttelte meinen Kopf.

Dumbledore lachte und es war das erste Mal, dass ich sein Lachen hörte.

"Heimweh scheinen Sie nicht zu haben."

"Vielleicht vermisse ich meine Eltern ein bisschen oder französisches Essen, aber ansonsten eigentlich nicht." Ich zuckte mit den Achseln.

"Ich hab da eher an Ihre Freunde gedacht", gab Dumbledore zu.

Ich formte mit meinen Lippen ein "O" und sah etwas beschämt auf meine Hände.

Wie konnte ich nicht an Léa gedacht haben? Oder an Cècilia?

Dumbledore schien zu bemerken, dass ich mich für meine Rücksichtslosigkeit schämte, denn er redete schnell weiter: "Aber hätte ich hier Freunde wie Mr Potter gefunden, wäre ich mit den Gedanken auch immer wo anders." Er lächelte mich ermutigend an.

"Ich vermisse sie schon", sagte ich dann und es war nicht einmal gelogen. Wenn ich so nachdachte, vermisste ich Lèa tatsächlich und sogar die manchmal etwas nervige Cècilia fehlte mir. Auch, wenn ich es mir nicht eingestehen wollte, musste ich nichtsdestotrotz zugeben, dass mich vor allem Remus abgelenkt hatte.

Bei den Gedanken an den eher ruhigen und dennoch schelmischen Jungen musste ich schmunzeln.
Er war wirklich toll.

Und dann plötzlich, mitten in Dumbledores Büro, traf es mich, wie vom Blitz getroffen. Die Abmachung mit Lèa. Das Anfreunden und Näherkommen ohne (!) sich zu verlieben.

Ich atmete hörbar aus und raufte mir innerlich die Haare. Ich hatte noch gute paar Monate hier vor mir, in denen ich meine Gefühle für Remus loswerden könnte und Lèa würde nichts davon bemerken.

"Jedenfalls", riss mich der alte Mann aus meinen Gedanken, "haben Madame Maxime und ich eine Überraschung für Sie."

Verwirrt sah ich auf.

"Wir dachten, etwas aus der Heimat könnte Ihnen auch mal gut tun."

"Was meinen Sie?"

Bitte, Merlin, bitte, lass es nicht das sein, woran ich dachte.

"Sie werden in den kommenden Tagen Besuch Ihrer Freundinnen bekommen", verkündete er stolz und ich fiel von allen Wolken.

Ich wusste, dass eine glückliche Reaktion anders aussah, aber in diesem Moment konnte ich nicht freuen.
Léa kannte mich, sie merkte es, wenn ich etwas verschwieg. Genauso wie sie immer wusste, wenn ich schwärmte.

Schließlich brachte ich doch ein Lächeln über die Lippen. "Das ist großartig", log ich und sah direkt in die hellblauen Augen des Schulleiters, die mich durch die Halbmondbrille forschend ansahen.

"Vielleicht ist es jetzt doch schon zu spät für Freude und Überraschungen", überlegte dieser.
"Gehen Sie sich ausruhen. Ich treffe Sie morgen um zehn Uhr in der Eingangshalle. Gute Nacht Ms Roux." Er lächelte mich warmherzig an und ich erhob mich.

"Gute Nacht, Professor", murmelte ich und spielte ein Gähnen vor, ehe ich wie betäubt aus dem Büro trat.

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⏰ Last updated: Jul 17, 2018 ⏰

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Der Deal ohne die LiebeWhere stories live. Discover now