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Die Nacht war geprägt von schlechten Träumen: Immer wieder fand ich mich zwischen Severus und Lily wieder.

Als ich endlich aufstehen konnte, machte ich mich fertig und begleitete Alice und Lily zum Frühstück.

"Du hast so ein Glück, dass du frei hast", stöhnte Alice und setzte sich.

"Genau, wir dürfen uns nämlich jetzt Binns Gerede anhören", fügte Lily seufzend hinzu, ehe sie einen großen Schluck Kürbissaft trank.

Ich zuckte mit den Achseln.
"Dafür müsst ihr nicht auf dem Besen sitzen."

Lily und Alice tauschten einen augenrollenden Blick aus und wir verfielen in ein kleines Gelächter.

Während wir aßen, überlegte ich, wie ich Lily auf Severus ansprechen könnte ohne aufdringlich zu wirken.

Wieder einmal dachte ich an Léa, die wohlmöglich einfach die Worte herausgespuckt hätte.

"Louna?", mir tippte jemand auf die Schulter und ich zuckte zusammen.

Ich drehte mich um und blickte erneut in Remus' Gesicht, welches mich freundlich anlächelte.

"Hier, das hast du gestern liegen gelassen", er hielt mir zwei Rollen Pergament entgegen, "keine Sorge, ich habe sie nicht gelesen."

"Da steht sowieso nichts besonderes drin", ich lächelte zurück und nahm dankend die Rollen an.

"Lily?", fragte er dann an den Rotschopf gewandt. "Können wir bitte kurz reden?"

"Sicher", antwortete sie sofort und stand auf. Dann gingen sie zusammen aus der großen Halle.

Ich sah den Beiden nach. Würde er ihr von unserem gestrigen Gespräch erzählen?

"Hey hey, Miss Hüterin", hörte ich eine gut gelaunte Stimme rufen. Ich sah mich um und erblickte einen strahlenden James auf mich zu kam, dicht gefolgt von einem nicht weniger gut gelaunten Sirius.

Alice hob grinsend eine Augenbraue und sah mich vielsagend an.
"Miss Hüterin", wiederholte sie in einem spöttischen Ton und ich lachte leise auf.

"Guten Morgen die Damen", begrüßte uns dann James, als er bei uns ankam und setzte sich neben mich. Sirius ließ sich auf der anderen Seite von mir fallen. Beide legten einen Arm um mich.

"Ich hoffe doch, du hast deine Schulbücher im Schlafsaal gelassen", sagte James.

"Denn die brauchst du bei den Auswahlspielen nicht", ergänzte Sirius.

Hilflos sah ich zu Alice, auf dessen Lippen sich ein breites Grinsen bildete.

"Also ich", begann sie, stand auf uns hängte sich ihre Tasche um die Schulter, "habe jetzt Unterricht. Viel Spaß, Lou."

Fassungslos sah ich ihr nach und schüttelte meinen Kopf.

"Da ich ja Kapitän bin, werde ich dir einen Platz sichern, aber damit es nicht so auffällig ist, musst du trotzdem gut spielen, klar?", fuhr James unbeirrt fort und ich kicherte.

Sirius strahlte mich mit funkelnden Augen an und zeigte dabei seine weißen Zähne.

"Ihr liebt Quidditch, nicht wahr?", seufzte ich und duckte mich unter ihren Armen durch.

Ich machte mich auf den Weg zum Quidditchfeld und die beiden Jungs folgten mir.

"Lieben?", wiederholte der lockige Junge. "Wir sind absolut besessen!"

Während wir nach draußen gingen, kam uns der kleine rundliche Peter entgegen. Seine Augenbrauen waren zusammengezogen und seine kleinen plumpen Hände zu Fäusten geballt.

"Sirius! Ich habe dir gestern gesagt, du sollst meinen Wecker nicht verzaubern!"

Ich sah zu Sirius, dessen Grinsen nur breiter wurde.

"Tut mir leid, Wurmschwanz. Es war einfach zu verlockend."

"Was soll ich denn jetzt Professor Binns sagen?", rief Peter verzweifelt, während er schon weitereilte.

"Moony wird schon 'was einfallen", rief James ihm nach.

"Woher kommen eigentlich diese Spitznamen?", fragte ich, als wir in die frische Morgenluft traten.

"Lange Geschichte", schoss es aus den Beiden.

[...]

Unsicher stieg ich in die Lüfte, während auf der anderen Seite sich ebenfalls ein blonder Junge, dessen Name ich mir nicht merken konnte, vor den Torringen positionierte.

Seinem Gesichtsausdruck, als er mich zum ersten Mal sah, zufolge, scheint er zu denken, ich wäre ein einfaches Pflaster, aber dem werde ich es wohl noch zeigen.

Es dauerte nicht lange, da flogen schon die ersten Quaffel auf mich zu, die ich geschickt auffing. Stolz warf ich sie immer wieder zu meinen Mitspielern.

Blondie auf der anderen Seite hatte nicht so viel zutun, da man wohl eher meine Ringe ins Visier nahm.

"Die Taktik der Angreifer ist immer gleich", pflegte es mein Bruder Kol zu sagen.

Ich weiß noch, wie er damals, mein vierjähriges Ich auf seinen Besen setzte und mich regelrecht zum Quidditch zwang. Mum hatte das immer mit einem Kopfschütteln beobachtet.

Der Quaffel flog geradewegs auf den Torring rechts unter mir zu, sodass ich einen schrägen Sturzflug überging und den Quaffel mit meinem Fuß einen festen Tritt gab. Dieser flog somit endlich mal auf Blondies Torringe zu.

Ihm schien der Schock ins Gesicht geschrieben, denn seine Reaktion kam ein wenig zu spät: Der Quaffel flog perfekt durch den Ring.

Wütend warf er seine Hände in die Luft und ein Mädchen neben mir kicherte.

Ich sah sie schmunzelnd an.

"Das hat er verdient", erklärte sie, während wir auf James' Pfiff wieder zu Boden flogen.
"Jason hat immer ein großes Mundwerk, wobei meistens nicht viel dahinter steckt. Doch bisher hat es niemand bewiesen."

Ich grinste und warf Jason einen Blick zu, den er unzufrieden erwiderte.

"Ihr habt alle gut gespielt", begann James seine Rede.

Ich beobachtete die von ihm aufgezählten Schüler, die ins Team gehören sollten, wie sie sich freuten und sich gegenseitig einschlugen.

"Und zu guter Letzt kommen dann unsere Hüter. Jason, Louna, ich glaube es ist nicht wirklich schwer zu sagen, wer hier den besseren Eindruck gemacht hat. Herzlichen Glückwunsch, Louna", beendete James und der Rest der Gruppe applaudierte, wofür Jason nur ein Schnauben übrig hatte.

Ich lächelte ihm provokant zu, bevor ich James dankend in die Arme fiel.

Der Deal ohne die LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt