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Es war ein schöner Nachmittag, an dem ich ein wenig über die Ländereien schlenderte. Die Wolken, die am Vormittag noch den Himmel bedeckten, waren weitergezogen und die Sonne strahlte. Es wurde langsam kälter, weshalb ich meine Jacke ein wenig enger zog und meine Hände in ihren Taschen vergrub.

Ich war gedanklich fast nur noch bei Léa und was sie sagte.

Ich wollte auf gar keinen Fall einen der Jungs hintergehen, vor allem, weil sie mir schon echt wichtig waren.

Dazu kommt, dass ich die restliche Woche viel Zeit mit Remus verbracht hatte und ich mich fühlte, als hätte ich in ihm einen Seelenverwandten gefunden.

Ich wollte das nicht kaputt machen.

Seufzend starrte ich auf den See.

"Lou!", hörte ich plötzlich jemanden meinen Namen rufen und drehte mich um.

Lily kam grinsend auf mich zugejoggt, ihr rotes Haar in einen Zopf gebunden.

"Was machst du hier so alleine?", fragte sie und harkte sich direkt bei mir ein.

"Nichts", antwortete ich schmunzelnd und sah auf meine Füße.

"Hast du Lust mit reinzukommen? Ich hab gehört, Black und Potter sollen aus der Küche Feuerwhiskey besorgt haben", erzählte sie.

"Seit wann gefallen dir denn solche Ideen?", fragte ich grinsend.

"Tun sie nicht. Aber die werden eh zu betrunken sein, um mich zu erkennen", erwiderte Lily frech und ich lachte auf. Sie harkte sich bei mir ein und zusammen gingen wir zurück ins Schloss.

Und tatsächlich: James und Sirius hatten Feuerwhiskey besorgt und der Gemeinschaftsraum war nicht schlecht gefüllt.

"Trinken am Nachmittag", murmelte ich und schüttelte belustigt meinen Kopf, während ich Sirius mit nacktem Oberkörper beobachtete, der halb strippend auf einem Tisch stand.

"Ist nicht wahr", staunte auch Lily neben mir.

Aber nicht, wie ich dachte, Sirius' Körpers wegen, sondern, weil sie die vielen Flaschen entdeckt hatte. "Wieso hat diese Küche so viel Alkohol?"

"Es ist bestimmt nicht leicht, Schulleiter zu sein", bemerkte ich und sah sie dabei ernst an.

"Du denkst, Professor Dumbledore trinkt?", fragte Lily ungläubig, was ich mit einem Schulterzucken resignierte.

"Wieso nicht?"

"Stell ihn dir mal betrunken vor", sie schob ihre Augenbrauen zusammen, während sie mir eine Flasche des Whiskeys reichte und sich selbst eine nahm. 

"Vielleicht strippt er ja auch", meinte ich mit gehobener Augenbraue und wies auf Sirius, bevor ich die Flasche an meine Lippen ansetzte.

Lily begann laut zu lachen, während ich einen großen Schluck nahm. Der Alkohol brannte eine Weile in meinem Hals, aber danach ging es, wie üblich.

Nicht, dass man mich falsch versteht: Ich hatte wirklich strenge Eltern, aber mit Léa als beste Freundin, kam man um heimliche Sauftouren in der Schule nicht herum. 

Ich seufzte und musterte die tanzende Menge, inmitten Sirius sich entblößte. Ich musste ehrlich zugeben, dass mich sein Körper schon beeindruckte. Nicht, dass ich etwas anderes erwartete, wenn er als Treiber im Quidditchteam eine feste Position hatte, aber dass er so muskulös war.. Das war eine Überraschung. Léa hätte sich definitiv eine schöne Nacht mit ihm gedacht. 

Schon wieder dachte ich also an ihre Worte. Und ich zog es tatsächlich in Erwägung mit Sirius zu schlafen, um ihre Bedingungen zu erfüllen, aber es wäre doch tatsächlich sehr schlampig, wobei ich doch ein wenig Interesse an Remus hatte.

Deal ist Deal, Lou, dachte ich und fixierte dabei Sirius, wie er sich seine Locken aus dem Gesicht strich und lachte.

Ich leerte die Flasche in einem Zug und wollte gerade zu Lily etwas sagen, als ich bemerkte, dass sie überhaupt nicht mehr da war.

Ich presste meine Lippen aufeinander und drängelte mich zwischen die tanzende Menge, um auf andere Gedanken zu kommen. Ein wenig unbeholfen stand ich dann zwischen den Schülern.

Es dauerte nicht lange, bis mich Sirius bemerkte und breit grinsend vom Tisch sprang. Er machte sich keine Mühe sein Shirt anzuziehen.

"Lou", rief er fröhlich über die laute Musik hinweg, "habe dich gar nicht erwartet!"

"Ich bin wohl voller Überraschungen", rief ich zurück.

"Tanzen?", fragte er und ich nickte lächelnd.

Und so kam es, dass Sirius und ich viel tanzten und tranken, bis es schon spät abends war. Aber die Party war noch lange nicht zu Ende. Es schien, als wäre das gesamte Haus Gryffindor noch wach und feierte. 

Ich war ziemlich betrunken, als ich mich erschöpft an Sirius abstützte und fragte: "Wo sin' eig'ntlich die Jungs?"

"Weiß' nicht", antwortete Sirius, der nicht gerade nüchtern war. "Is' doch egal."

Ich stellte mich wieder aufrichtig hin und war kurz vor dem Hinfallen, hätte mich der Lockenkopf nicht fest gehalten.

"Pass auf", murmelte er und hielt mich dabei an der Hüfte fest, wobei er fest in meine Augen sah.

Ich nickte leicht benommen und registrierte, wie sich sein Gesicht meinem näherte.

Doch ich hinderte ihn nicht daran, sondern legte meine Arme um seinen Nacken und hob meine Mundwinkel.

Kurz darauf spürte ich, wie seine Lippen auf meinen lagen und ich schloss meine Augen. Es war zunächst ein sanfter Kuss, der immer verlangender und leidenschaftlicher wurde. Wir lösten uns nach einer Zeit und er nahm meine Hände, um mich mit sich zu ziehen. 

Er führte mich in den Jungenschlafsaal und ich wurde ein wenig nervös.

Bevor er seine Lippen erneut auf meine legte, fragte ich: "Was is', wenn die and'ren komm'?"

"Wer'n sie nich'", nuschelte mein Gegenüber und sagte das mit solcher Sicherheit, dass ich ihm einfach vertraute.

Schließlich presste er seine Lippen wieder verlangend auf meine.

"Das ist eine schlechte Idee", flüsterte ich in einer kurzen Atempause.

"Ich weiß", hauchte er und küsste mich erneut, während er mit einem Schlenker seines Zauberstabes die Tür verschloss.

Der Deal ohne die LiebeDove le storie prendono vita. Scoprilo ora